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Gesundheitsfachberufe in der ambulanten Versorgung

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Handbuch Medizinökonomie I

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Zusammenfassung

Knapp die Hälfte aller Beschäftigten im Gesundheitswesen arbeitet in der ambulanten Versorgung, darunter auch ein Großteil der Angehörigen der Gesundheitsfachberufe. Unter Gesundheitsfachberufen werden allgemein nicht-ärztliche Therapieberufe wie Ergo- und Physiotherapeut/innen, Logopäd/innen und Pflegeberufe verstanden. Die Zulassung zu diesen Berufen ist bundeseinheitlich durch entsprechende Berufsgesetze und Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen geregelt. Kennzeichnend in der ambulanten Versorgung ist der hohe Anteil an Frauen und an Teilzeitbeschäftigung. Rund Dreiviertel der Auszubildenden in den Gesundheitsfachberufen strebt einen Beruf in der Pflege an. Während die Schülerzahlen in der Pflege steigen, sinken sie in der Ergo- und Physiotherapie merklich. Neben der schulischen Ausbildung besteht die Möglichkeit zur dualen Ausbildung an Schule und Hochschule gleichzeitig und seit 2009 auch der akademischen Erstausbildung an der Hochschule in einem Modellstudiengang. Die Akademisierung wird von den jeweiligen Berufsverbänden und Interessensvertretern mit vorangetrieben. Die therapeutischen Berufe in der Logopädie, Ergo- und Physiotherapie sind für die Leistungserbringung von Heilmitteln verantwortlich, wobei der Heilmittelkatalog die Rahmenbedingungen für die Leistungserbringung absteckt. Die Ergotherapie hat das Ziel Menschen in der Durchführung von für sie bedeutungsvolle Aktivitäten zu unterstützen, wenn diese durch Störungen der Motorik, Sensorik, Psyche oder Kognition eingeschränkt sind. Aktuell sind etwa 29.000 Ergotherapeut/innen im ambulanten Sektor tätig. Das Ausgabevolumen der gesetzlichen Krankenkassen für Ergotherapie-Verordnungen beträgt 897 Mio. €. Hauptgegenstand in der Logopädie ist die Befundung und Behandlung von Schluck- und Kommunikationsstörungen, wobei die Kommunikation aufgrund von Defiziten in der auditiven Wahrnehmung, der Stimmgebung, der Sprache oder des Sprechens gestört sein kann. Etwa 22.000 Logopäd/innen arbeiten momentan im ambulanten Sektor, dabei werden Leistungen zulasten der gesetzlichen Krankenkassen von 658 Mio. € erbracht. In der Physiotherapie kommen Maßnahmen der Bewegungstherapie und der Physikalischen Therapie zum Einsatz, um Bewegung und Funktionalität zu fördern, erhalten oder zu verbessern. Mit 4,65 Mrd. € Ausgabevolumen im Bereich der gesetzlichen Krankenkassen und 146.000 ambulant tätigen Physiotherapeut/innen ist die Physiotherapie der bedeutendste Heilmittelzweig. Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zu der ambulanten Pflege sollen die Versorgung der Pflegebedürftigen in der eigenen Häuslichkeit ermöglichen. Die professionelle ambulante Pflege wird dabei durch 146.000 Altenpfleger/innen und 150.000 Gesundheits- und Krankenpfleger/innen übernommen. Das jährliche Ausgabevolumen der gesetzlichen Krankenkassen beträgt aktuell 16,7 Mrd. €. Durch den demografischen Wandel sind die Gesundheitsfachberufe ein Wachstumsmarkt sowohl was die Ausgaben im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen als auch die Anzahl der Beschäftigten betrifft, allerdings droht der Branche einen Fachkräftemangel. Weitere Herausforderungen für die Therapie- und Pflegeberufe sind die Themenfelder Delegation und Substitution, Forschung und Wissenschaft sowie Akademisierung und Professionalisierung.

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Literatur

Rechtsprechungsverzeichnis

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Klotz, S., Kemper, C. (2018). Gesundheitsfachberufe in der ambulanten Versorgung. In: Thielscher, C. (eds) Handbuch Medizinökonomie I. Springer Reference Wirtschaft . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17975-5_26-1

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