Zum Mehrwert der Organisationssoziologie

Zusammenfassung

Die konzeptionelle Idee dieses zweiten Teils des Handbuchs besteht darin, eine breit diskutierte Tendenz oder eine aktuell als gesellschaftliche Herausforderung begriffene Entwicklungsdynamik – wie sie jeweils pointiert im Haupttitel „karikiert“ wird – abwägend bzw. kritisch zu diskutieren, und zwar auch mit Blick auf zum fraglichen Thema kursierende empirische Befunde. Die Aufsätze sind also mit einer schlagwortartigen – möglicherweise aber schiefen oder zu schlichten – „Mainstream-Diagnose“ überschrieben und enthalten im Untertitel Hinweise auf eine spezifisch organisationssoziologische Perspektive. Das, was hier jeweils als Diagnose angesprochen ist, wird dann zum Gegenstand einer organisationssoziologisch instruierten Dekonstruktion – d. h. die ausgewählten Themen werden einerseits auf den Boden der Tatsachen geholt und andererseits im Lichte organisationssoziologischer Befunde oder auch Kontroversen reformuliert. Dabei geht es auch darum zu ergründen, inwieweit Organisationen als eine wesentliche „Produktionsstätte“ für soziale Ordnung und gesellschaftliche Dynamik angesehen werden können, also als Orte, an denen und durch die sich Lebensverhältnisse konstituieren und weiterentwickeln. Hier kann dann u. a. auch diskutiert werden, inwiefern innerhalb von Organisationen vorgenommene Interpretationen der sozialen Wirklichkeit Veränderungsdynamiken in Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft antreiben oder durch bzw. in Organisationen re-arrangierte Machtstrukturen gesellschaftliche Hierarchien neu ausrichten.