Zusammenfassung
Die Beziehung von Filmen zur gesellschaftlichen Wirklichkeit hat in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Medium eine wichtige Rolle gespielt. Schon früh wurde erkannt, dass Filme gesellschaftliche Realität darstellen können. Sie sind in die lebensweltlichen Sinnzusammenhänge integriert und fügen sich in gesellschaftliche Diskurse ein. Filme können daher nur im Rahmen des lebensweltlichen Horizonts der Zuschauer Sinn machen, weil sie hier als sinntragende Diskurse dekodiert werden. Sie sind zudem Teil der gesellschaftlichen Repräsentationsordnung. Filme sind immer doppelt strukturiert: Einerseits beobachten und reflektieren sie gesellschaftliche Realität, andererseits tragen sie selbst zum Diskurs über eben diese Realität bei. Soziologisch gesehen muss der Film vom Publikum her gedacht werden, dient er doch als Mittel der Kommunikation. Filme tragen daher wie andere Medien auch zur gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit bei.
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Mikos, L. (2019). Film und die Repräsentation von Gesellschaft. In: Geimer, A., Heinze, C., Winter, R. (eds) Handbuch Filmsoziologie. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10947-9_16-1
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