Zusammenfassung
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist mit dem Vertrag von Lissabon als einzigartige supranationale Institution bzw. fusionierte Mehrebenen-Technokratie in die Liste der EU-Organe aufgenommen worden. Ihr vorrangiges Ziel in der Geld- und Währungspolitik ist die Gewährleistung der Preisstabilität des Euro. Diese soll sie durch einen hohen Grad an nationaler und parteipolitischer Unabhängigkeit garantieren. Diese Autonomie kann jedoch in einem starken Spannungsverhältnis zu traditionellen Ansprüchen an Legitimität stehen, da sie trotz Entscheidungen mit erheblichen Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger der EU keine demokratisch gewählte oder kontrollierte Institution darstellt. Diese Ambivalenz ist in der aktuellen politischen Diskussion sowohl durch die zentrale Rolle der EZB beim Management der Eurokrise als auch durch ihre neu zugewiesene Aufsichtsfunktion in der Bankenunion verstärkt in den Vordergrund gerückt. Im Fokus der Öffentlichkeit steht ihr Präsident als zentraler Akteur in der Geld- und zunehmend – zumindest indirekt – auch der Wirtschaftspolitik der EU.
Notes
- 1.
Mein Dank für redaktionelle Unterstützung und vielfältige Zuarbeit gilt einer Reihe von langjährigen Mitarbeitern am Jean Monnet Lehrstuhl im Centrefor Turkey and European Union Studies (CETEUS), stellvertretend für diese insbesondere Alina Thieme und Johannes Wolters.
- 2.
Zur besseren Lesbarkeit folgt das Kapitel wenn möglich den Formulierungen der Vertragstexte. In den übrigen Fällen wird das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Bezeichnungen beziehen sich auf Personen beliebigen Geschlechts.
- 3.
Zur besseren Lesbarkeit werden im Folgenden die Formulierungen der Vertragstexte übernommen. Sämtliche Bezeichnungen sollen jedoch Personen beliebigen Geschlechts mit einbeziehen.
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Wessels, W. (2016). Die Europäische Zentralbank. In: Das Politische System der Europäischen Union. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10690-4_8-1
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