Zusammenfassung
Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist von zentraler Bedeutung für das EU-System sowie für jeden europäischen Staat. Der Vertrag regelt das formale Verfahren zum Beitritt in Artikel 49 und zum Austritt in Artikel 50 EUV. Bei den Stationen des Beitrittsverfahrens nimmt der Europäische Rat de facto die entscheidenden Weichenstellungen vor. Die Staats- und Regierungschefs formulierten durch die Kopenhagener Kriterien 1993 die Grundbedingungen für einen Beitritt und sie entscheiden auch – zumindest de facto – über die Aufnahme und den Abschluss von Beitrittsverhandlungen.
Vor dem Hintergrund des Referendums in Großbritannien über einen Verbleib des Landes in der EU (im europäischen Sprachgebrauch Brexit) hat das Verfahren für den Austritt aus der EU an Relevanz gewonnen. Bei diesem Verfahren kommt dem Europäischen Rat de jure und noch mehr de facto eine Schlüsselrolle zu. Aber auch die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben in beiden Verfahren starke Beteiligungsrechte.
Notes
- 1.
Mein Dank für redaktionelle Unterstützung und vielfältige Zuarbeit gilt einer Reihe von langjährigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen am Jean Monnet Lehrstuhl im Centre for Turkey and European Union Studies (CETEUS), stellvertretend für diese insbesondere Lea Hopp, S. Christian Raphael, Alina Thieme und Johannes Wolters.
- 2.
Zur besseren Lesbarkeit folgt das Kapitel den Formulierungen der Vertragstexte und nutzt das generische Maskulinum. Sämtliche Bezeichnungen beziehen sich auf Personen beliebigen Geschlechts.
Literatur
Online-Quelle
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Wessels, W. (2017). Beitritts- und Austrittsverfahren in der Europäischen Union. In: Das Politische System der Europäischen Union. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10690-4_17-1
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