Zusammenfassung
Neben der genrespezifischen Bezugnahme auf Prototypen verweisen viele Genrefilme auch auf spezifische Einzelfilme. Die Möglichkeiten und Gestaltungsformen der Bezugnahmen sind dabei vielfältig. Anhand von Beispielen sollen die Begriffe der Intertextualität und Transtextualität in ihren Ausprägungen erläutert werden sowie die Möglichkeiten von Remix- und Mashupstrukturen im postmodernen Film aufgezeigt werden.
Notes
- 1.
- 2.
Siehe hierzu auch (Neale 1980, S. 51).
- 3.
Hierbei sei darauf hingewiesen, dass der von Alissa Quart geprägte Begriff des „Hyperlink Cinema“ sich vom Hyptertext nach Genette unterscheidet. Während der Hypertext zwei oder mehrere eigenständige kulturelle Texte beschreibt, die einen gedanklichen Zusammenhang aufweisen, beschreibt das Hyperlink Cinema eine non-lineare, oft multiperspektivische, Erzählstruktur eines einzelnen Films, die durch mehrfaches Springen auf der Zeitachse und zwischen den Erzählsträngen in sich eine Bedeutungsvernetzung herstellt.
Siehe hierzu: Quart (2005).
- 4.
Oh Brother Where Art Thou (USA 2000, R: Joel und Ethan Coen) wäre hierbei ein filmischer Hypertext: Die Odyssee wird aus der Antike in die USA der großen Depression verlegt und sowohl inhaltlich als auch stilistisch angepasst. Neben dem hypertextuellen Bezug finden sich parallel auch intertextuelle Verweise – Zitat und Anspielung: Homers Odyssee wird zu Beginn des Filmes als Inspirationsquelle genannt, zudem heißt die Hauptfigur Ulysses.
- 5.
Siehe hierzu Genette (1990), in welchem er Aristoteles Poetik als Gründungstext der Literaturwissenschaft durch das Freilegen eines grundlegnden Konzeptes – des Architextes – abzulösen sucht.
- 6.
Siehe hierzu den Beitrag von Thomas Klein in diesem Band.
- 7.
Filmtrailer würde Krautkrämer als implizite Paratexte werten, da die darin verwendeten Szenen später vollständig im Film aufgehen – demnach wären alle anderen Paratexte als explizit zu werten; zum Sonderfall des integrierten Paratexts siehe unten.
- 8.
- 9.
Vgl. hierzu Gadamer (1990).
- 10.
- 11.
- 12.
Zum Rhizom siehe die Einleitung in Deleuze und Guattari (1992).
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Glasl, S. (2018). Transtextuelle Beziehungen zwischen Genrefilmen. In: Stiglegger, M. (eds) Handbuch Filmgenre. Springer Reference Geisteswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09631-1_14-1
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