Zusammenfassung
Wer nach dem Körper fragt, muss sich immer auch mit dem „Nicht-Körper“ und schließlich mit dem ganzen Menschen befassen. Letztlich geht es um die Frage „Was ist der Mensch?“, die Kant als eine zentrale Problemstellung der Philosophie bezeichnete. Hier lassen sich mit dem instrumentellen, dem harmonisierenden und dem vitalistischen Körperbild drei Denktraditionen unterscheiden, die sich alle auf das Binnenverhältnis von Körper und Geist fokussieren. Im 20. Jahrhundert wurde dieser Dualismus um den Bezug zur Welt erweitert. Die naturwissenschaftliche Evolutions-Theorie zeigt ebenfalls, wie eng der Mensch, sein Körper und seine natürliche wie kulturelle Lebenswelt miteinander verbunden sind. Kulturwissenschaftliche Ansätze versuchen zu erklären, wie der Mensch und sein Körper in komplexen Gesellschaften geformt werden.
Dieser Beitrag ist Teil der Sektion Grundthemen des Sports, herausgegeben vom Teilherausgeber Michael Krüger, innerhalb des Handbuchs Sport und Sportwissenschaft, herausgegeben von Arne Güllich und Michael Krüger.
Es handelt sich bei diesem Beitrag um eine gekürzte und aktualisierte Fassung unseres Artikels „Körper und Mensch in der sportlichen Bewegung – anthropologische und kulturwissenschaftliche Grundlagen“, in A. Güllich und M. Krüger (Hrsg.) (2013): Sport. Das Lehrbuch für das Sportstudium (S. 505–527). Berlin, Heidelberg: Springer.
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Krüger, M., Reinhart, K. (2018). Körper und Bewegung im Sport. In: Güllich, A., Krüger, M. (eds) Grundlagen von Sport und Sportwissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53384-0_8-1
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