Zusammenfassung
Arbeit und Integration stehen zueinander in vielfältiger Beziehung. Arbeit kann auf der Makroebene als wichtiger Faktor gesellschaftlicher Entwicklung und Stabilität oder auf individueller Ebene als bedeutender Aspekt u. a. der Platzierung innerhalb der Sozialstruktur betrachtet werden. Der Beitrag befasst sich entsprechend zum einen mit der Frage, inwiefern Arbeit für den Zusammenhalt einer Gesellschaft auf einer übergeordneten Ebene von Bedeutung ist. Zum anderen wird die Rolle von Arbeit bzw. der Integration in Arbeit für die Sozialintegration auf der individuellen Ebene thematisiert.
Notes
- 1.
Der Begriff ‚Arbeit‘ wird hier primär in Bezug auf Erwerbsarbeit diskutiert.
- 2.
Dies zeigen z. B. auch aktuelle politische Diskussionen zur Einführung einer Mindestrente bei langjähriger Erwerbstätigkeit oder bezüglich einer Verlängerung des Arbeitslosengeldes 1. Dagegen zielen andere diskutierte Ansätze wie im Falle eines bedingungslosen Grundeinkommens teils auch auf eine wohlfahrtsstaatliche Leistung, die die generelle Beteiligung am gesellschaftlichen Leben bzw. die Sozialintegration weniger direkt mit der Teilhabe am Erwerbsleben in Verbindung setzen soll.
- 3.
Vgl. in diesem Zusammenhang auch das Konzept der „Sozialen Teilhabe“, welches explizit auch auf Effekte einer (geförderten) Beschäftigung fokussiert, die über eine materielle Versorgung hinausgehen, wie z. B. eine generelle Beteiligung am gesellschaftlichen Leben oder die Steigerung sozialer Anerkennung (vgl. IAQ et al. 2018).
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Scheller, F. (2020). Integration und Arbeit. In: Pickel, G., Decker, O., Kailitz, S., Röder, A., Schulze Wessel, J. (eds) Handbuch Integration. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21570-5_71-1
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