Zusammenfassung
„Integration“ spielt in der deutschen staatstheoretischen Diskussion eine herausragende Rolle. Die zur Weimarer Zeit entwickelte Integrationslehre des deutschnationalen Etatisten Rudolf Smend war jedoch gegen die liberal-demokratische Republik und offene Gesellschaft gerichtet. Das zeigte schon ihr seinerzeit schärfster Kritiker, der Wiener Staatsrechtler und Demokrat Hans Kelsen. Trotzdem avancierte sie in der Bundesrepublik zu einer quasi-offiziellen Staatsdoktrin. Dies lag einerseits an der Dominanz bzw. Abwesenheit staatsrechtlicher Schulen nach 1945. Darüber hinaus kann die Integrationslehre bis heute an wirkmächtige Traditionen der deutschen politischen Kultur anknüpfen, die gemeinschaftsbezogen auf den „Staat“ und das „Volk“, weniger jedoch konfliktorientiert an „Verfassung“ und „pluralistischer Gesellschaft“ ausgerichtet sind.
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Notes
- 1.
Mit Rekurs auf die Philosophie von Theodor Litt, um eine erkenntnistheoretische Absicherung gegen die vom Neukantianismus geprägte Staatslehre Kelsens zu finden (Korioth 1990, S. 114).
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van Ooyen, R.C. (2019). „Integration“ in der deutschen Staatsrechtslehre. In: Pickel, G., Decker, O., Kailitz, S., Röder, A., Schulze Wessel, J. (eds) Handbuch Integration. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21570-5_42-1
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