Zusammenfassung
Der Verkehr ist der einzige gesellschaftliche Bereich in Deutschland, in dem die CO2-Emissionen steigen. Eine besondere politische Herausforderung ist daher, wie auf das Innovationsfeld Verkehr eingewirkt werden kann, um zu einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung beizutragen. In dem Beitrag wird gezeigt, dass technische Innovationen alleine nicht ausreichen, sondern durch soziale Innovationen ergänzt werden müssen. Dabei müssen die komplexen gesellschaftlichen Wirkgefüge sowie die spezifischen Macht- und Herrschaftsverhältnisse im Innovationsfeld Verkehr berücksichtigt werden.
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Notes
- 1.
In dem neuen Bundesverkehrswegeplan 2030, dem zentralen verkehrspolitischen Steuerungsinstrument, ist erstmals eine Umweltverträglichkeitsprüfung verpflichtend eingeführt worden.
- 2.
Zum methodischen Vorgehen bei der Erstellung der Diskursanalyse vgl. die Studie von Schwedes et al. (2011).
- 3.
Zum aktuellen Stand der sozialwissenschaftlichen Technikgeneseforschung am Beispiel der Verkehrsentwicklung vgl. Kirchner und Ruhrort (2016).
- 4.
Auch wenn jüngst gezeigt wurde, dass die Motoren rund 40 Prozent weniger effizient sind als von der deutschen Automobilindustrie angegeben (ICCT 2016).
- 5.
So bestehen etwa die Fahrzeuge des Volkswagenkonzerns, eigenen Angaben zufolge, mittlerweile aus rund 30 Prozent recycelten Materialien: http://www.volkswagen.de/de/markenwelt/verantwortung/recycling/produktentstehung/produktentstehung.html.
- 6.
Diese Befürchtung hat sich in Norwegen mittlerweile bestätigt, wo dass Elektroauto staatlich massiv unterstützt wird (Hildermeier 2016).
- 7.
Anfang 2018 waren in Deutschland rund 56.000 Elektroautos zugelassen.
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Schwedes, O. (2019). Innovationsfeld Verkehr. In: Blättel-Mink, B., Schulz-Schaeffer, I., Windeler, A. (eds) Handbuch Innovationsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17671-6_46-1
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