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Die Ursachen von Armut und ihrer räumlichen Konzentration

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Armut und soziale Integration
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Zusammenfassung

Die gegenwärtige Gesellschaft ist von vielen widersprüchlichen Entwicklungen gekennzeichnet. In einer Zeit intensiven sozialen Wandels werden Veränderungen rasch sichtbar, die als „neue Herausforderung“ begriffen werden. In der Regel bedeutet dies, daß die Möglichkeiten, von den neuen Herausforderungen zu profitieren, in der Gesellschaft nach soziostrukturellen Merkmalen sehr ungleich verteilt sind. Das gilt insbesondere für die Globalisierung, von manchen als die Chance zur Lösung nahezu aller gegenwärtigen Probleme bejubelt, für andere die Apokalypse national-kultureller Eigenständigkeit. In einer solchen Gegensätzlichkeit resp. in der „neuen Unübersichtlichkeit“ (Habermas) nimmt es nicht Wunder, daß die Interpretationen des gegenwärtigen gesellschaftlichen Ist-Zustandes unterschiedlich ausfallen, resp. die Widersprüche zu integrieren versuchen. Beck (1986) unterstreicht einerseits die zunehmende Bedeutung wachsender industrieller Risiken, die jedoch nicht mehr polarisieren, sondern nivellieren („Smog ist demokratisch“). Auch die Gesellschaft reagiert, denn jeder Makro-Trend beinhaltet eine Gegenbewegung: Der Globalisierung steht eine Regionalisierung gegenüber; die demonstrativ distinktiv ins Feld geführte Lebensstilisierung („Politik der Lebensstile“) wird durch die Privatisierung des Politischen ausbalanciert.

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Literatur

  1. Dieser Begriff wurde von Beck (1986: 124f.) für das Phänomen geprägt, daß die Gesellschaft im Durchschnitt von Jahr zu Jahr über eine höhere Geldmenge verfügen kann. Was er — neben dieser statistisch zutreffenden Aussage — jedoch versäumt zu erwähnen ist, daß sich hinter diesem Mittelwert die Einkommensunterschiede und die strukturell selektive Gefährdung der Arbeitsplätze vergrößert haben.

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  2. Daß dabei auch Gegensätzliches, nämlich zunehmende Abwehr und Ausgrenzungen seitens verunsicherter Bürger, entstehen kann, hat die jüngste Vergangenheit gezeigt. Insbesondere wenn sich die Kommunalpolitik in einem falsch verstandenen Populismus auf die Seite der „Leistungsträger” schlägt, werden „Entlastungssignale” gesendet, die diejenigen, die sich ohnehin bereits der Integrationsarbeit von Minderheiten in die Aufnahmegesellschaft am Arbeitsplatz und im Wohnquartier entziehen, noch weiter entlastet. Die Folge sind eine Beschränkung der Solidarität des Mainstreams auf eine immer kleiner werdende Zahl von Stadtbewohnern. Christopherson (1994) hat den Rückzug der oberen sozialen Schichten in die (groß-)bürgerlichen Wohnviertel sowie deren Sicherheitsbedürfnis, das sich in Wach- und Schließanlagen und Bewachungspersonal ausdrückt und durch technische Zugangskontrollen geregelt wird, als „fortress city” bezeichnet. Dahinter steht nach Einschätzung von Smith (1996) eine radikale Haltung gegenüber „dem Fremden”, die er mit »Revanchist city” bezeichnet.

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  3. Viele Altbauten wurden noch mit Holzbalkenkonstruktionen gebaut, die den Bestimmungen nicht entsprachen und daher nur unter erheblichen Umbaukosten eine Abgeschlossenheitsbescheinigung erhalten hätten. Alle Fachleute waren sich jedoch einig, daß diese Erschwernis den „höchstrichterlichen Segen” nicht lange behalten würde. Doch das Moratorium wurde vom Gesetzgeber nicht genutzt, hier eine neue Regelung mit einer Erschwernis der Umwandung einzuführen.

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  4. In diese Richtung weist ein 1994 fertiggestelltes Gutachten des Bundesbauministeriums, in dem von einer Expertenkommission unter Leitung des Münchner Finanzwissenschaftlers Hans-Werner Sinn (und vor allem Vertretern der Finanz- und Versicherungsbranche) eine Reihe von Deregulierungsmaßnahmen vorgeschlagen wurden (beispielsweise Förderung der Einkommensbildung durch Wohneigentum mittlerer und vor allem oberer Einkommensgruppen, Zurückdrängen des öffentlich geförderten Sektors, Umschwung von der Objekt- zur In-dividualförderung, Aufteilen der Wohnraumversorgung unterer Einkommenskategorien in Marktversorgung und an Sozialfürsorge erinnernde Mindestversorgung der „Habenichtse”) (vgl. Expertenkommission Wohnungspolitik 1995), die zwar von verschiedenen Kreisen in diesem Paket und mit dieser Rigidität erfolgreich zurückgewiesen werden konnten, die jedoch als „Ideenskizze” und „Blaupause” für weitere „Reformen” dienen werden.

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  5. Die Vertreter des Ansatzes der neo-marxistischen und neo-weberianischen New Urban Sociology (vgl. Krämer/Neef 1985; Esser/Hirsch 1987) wiesen zuerst auf das Problem der „Marginalisierung” und auf die Zusammenhänge zwischen der Position im Arbeitsmarkt und dem Wohnungsmarkt hin; allerdings reduzierten sie ihr Verständnis von Segregation genau auf diesen Aspekt.

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Alisch, M., Dangschat, J.S. (1998). Die Ursachen von Armut und ihrer räumlichen Konzentration. In: Armut und soziale Integration. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09295-7_4

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1974-5

  • Online ISBN: 978-3-663-09295-7

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