Die Balkanstaaten und Griechenland

Zusammenfassung

Die traurige Bage vieler Ehristen im Dsmanischen Reiche dauerte, ungeachtet aller vorlährigen Bemühungen der Großmächte, auch während dieses ganzen Lahres fort. In Mazedonien freilich trat infolge der Unfang Mai für vier Bezirke angeordneten Reformen eine gewisse Beruhigung ein; um so frärker aber war die Unruhe in Armenien und unter den armenischen Ehristen in anderen Bandesteilen. Ein Bersuch, gegen das Bergvolk vorzugehen, welches im Dezember v. Ls. Zeitun in Kleinasien eingenommen und die türkische Besaßung niedergewacht hatte, mißlang Anfang Lanuar, obwohl 22 Bataillone in Bewegung geseßt waren. Erst im April gelang es den Botschaftern der Großmächte in Konstantinopel, die Unterwerfung dieser Aufständischen zu vermitteln und den Bersuch einer Umgehung der hierbei gemachten Zusagen zu vereiteln. Die vom Sultan am 19. Oktober v. Ls. Endlich zugesagten Reformen waren immer wieder durch neue revolutionäre Ausbrüche verschoben worden, so auch jeßt wieder insolge eines in Kleinasien angerichteten Blutbads, wobei 900 Armenier ums Beben kamen. Aus einem gegen Ende Lanuar dem britischen Parlamente vorgelegten diplomatischen Arkundenbuche ging übrigens hervor, daß die Rachrichten über die vorjährigen „armenischen Greuel“ vielsach stark übertreieben, und daß diese wehrsach durch eine von ausländischen Komitees betriedene Agitation herbeigeführt waren, deren die türkischen Behörden so wenig hatten Derr warden können, daß sie in Erbitterung einfach zu Massatrierungen schritten.