Skip to main content
  • 11 Accesses

Zusammenfassung

Schmerzen oder Unbehagen — lokaler wie allgemeiner Art — zu beseitigen, ist ein schon dem Naturmenschen innewohnender Trieb. Am einfachsten äußert er sich in der instinktiven Befriedigung der elementaren Bedürfnisse: Hunger, Durst, Schutz vor Wärme, Kälte und äußeren Insulten. Von da an finden sich alle möglichen Obergänge zu überlegtem Handeln — aus persönlicher Erfahrung oder aus Vertrauen und Respekt vor älteren Angehörigen. Das sind Vorgänge, die sich, wie in Urzeiten, so noch heute täglich in jeder Familie abspielen. Je ungewöhnlicher die Störung, um so eher war man veranlaßt, sich in weiteren Kreisen nach Personen umzusehen, denen Erfahrung und Kenntnisse zuzutrauen waren. Erst allmählich und nach längerer Zeit wurde die Ausübung der Heilkunst dann zur Berufstätigkeit. Mit zunehmender Kultur hatte der Arzt praktische Kenntnisse und Geschicklichkeit zu vereinen mit (zeitgemäßer) theoretischer Bildung und Gelehrsamkeit. Die Geschichte zeigt, daß, wie auf anderen Kulturgebieten, bald die eine, bald die andere dieser beiden Seiten mehr betont wurde. Im Ganzen blieb aber die Medizin eine auf Erfahrung begründete Kunst, und die spärlichen Ansätze zu einer naturwissenschaftlichen Anschauung im Altertum wurden im Mittelalter nicht weiter entwickelt, sondern ebenso wie die meisten Wissenschaften nur scholastisch überliefert. Auch das Zeitalter der Renaissance erlöste die Medizin noch nicht aus den Banden der Tradition und Spekulation. Unabhängig von diesen zeigte, genährt durch die großen Kriege, nur die Chirurgie den Ansatz zu selbständiger Entwickelung. Erst als, nach einzelnen ausgezeichneten Vorläufern, seit dem Ende des 18. Jahrhunderts die Naturwissenschaften eine stetig aufsteigende Entwickelung nahmen, wurde auch die Wissenschaft vom Menschen als ein Teil jener erkannt und gefördert, und wie die wissenschaftliche Technik aus dem Boden der Naturwissenschaften erwuchs, so beschränkte sich auch die Medizin nicht mehr auf die teils rein empirischen, teils traditionell doktrinären Bahnen, sondern bediente sich naturwissenschaftlicher Forschungsmethoden und zog aus den Ergebnissen ihre Folgerungen für die Praxis — freilich erst nach und nach.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1913 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Quincke, H. (1913). Entwicklung der Medizin im letzten Jahrhundert. In: Wandlungen der Medizin in Wissenschaft und Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24719-8_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-24719-8_1

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-22786-2

  • Online ISBN: 978-3-662-24719-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics