Umgebung und menschliches Verhalten

Zusammenfassung

Menschliches Handeln findet in der Alltagswelt in räumlichen Umgebungen statt und ist auf die aktuellen Gegebenheiten der jeweiligen Umgebung abgestimmt. Eine Umgebung wirkt strukturierend auf das Verhalten der Anwesenden, in dem sie Handlungsmöglichkeiten eröffnet oder beschränkt. Handlungen können eine Umgebung verändern und z. B. Spuren hinterlassen. Winston Churchill drtückte dies in einer Rede an das House of Commons so aus: « We shape our buildings and they shape us» (zitiert nach Schoggen (1989), S. 33). Gemeinsam erfahrbare Räume und Umgebungen fungieren als Vermittler zwischen den Kooperationspartnern und als Bezugssysteme, auf die die Partner ihre Wahrnehmung beziehen und abgleichen können. Die Wahrnehmung der äußeren Umgebung spielt eine wichtige Rolle im Verständigungsprozess (siehe der vorhergehende Beitrag von Herrmann über Kommunikation und Kooperation in diesem Buch), gleiches gilt für gemeinsames Handeln. Im Folgenden möchte ich zwei Theorien vorstellen, die sich mit den Wechselwirkungen von Umgebung und Handeln beschäftigen. Die eine, die Tätigkeitstheorie von Leont’ew, betrachtet die Entstehung von Handlung aus der Perspektive des Individuums. Die andere, die Behavior-Setting-Theorie von Barker, untersucht dagegen aus cler Perspektive cler Umgebungen deren Wirkungen auf clas Verhalten und Handeln unterschiedlicher Individuen.