Zusammenfassung
Dass ich meine Studien in Marburg beginnen durfte, halte ich für ein grosses Glück. Denn nicht nur waren die Professoren, in deren Händen dort die erste grundlegende Ausbildung der Mediziner lag, gute, ja zum Teil vortreffliche Lehrer, sondern auch der Student galt da mehr als an den meisten übrigen Hochschulen, und das Studentenleben war urwüchsig und auch innerhalb der Korporationen einfach. „Manche deutsche Stadt hat eine Universität, aber Marburg ist eine“, schreibt ein begeisterter Musensohn1), „denn hier gehört alles, vom Rektor bis zum Stiefelwichser, zur Universität, durch die engen Gassen weht der Geist Philipps des Grossmütigen, und die alten hohen Häuser machen ehrwürdige Gesichter“. Dazu kommt die reizvolle Umgebung der Stadt. Sie lockte uns zum Wandern und fügte zu den Entdeckerfreuden der zoologischen und botanischen Exkursionen den stetigen Genuss einer heiteren wechselvollen Landschaft. In hellen Sommernächten bestiegen wir gern die nahen Waldeshöhen; tief unter uns ragten die schlanken Türme der Elisabethkirche, durch das mondhelle Tal wand sich das Silberband der Lahn, und vom Schlossturme schwebte allabendlich der melancholische Klarig eines Hornes herüber. Und wenn im Winter der Rauhreif Berg und Wald in blendendes Weiss gehüllt hatte, wenn Schloss und Elisabethkirche wie aus Zucker gebaut glänzend in den blauen Himmel ragten, da verliess wohl einer nach dem andern den dumpfen Seziersaal und stieg hinauf in die glitzernden Wälder.
„Wir lugen hinaus in die sonnige Welt Allzeit mit lachenden Augen: Des fahrenden Volkes durstigem Schlag Mag Frohes und Freies nur taugen. Wir wandern und singen und, naht sich das Glück, So packen wir’s hurtig beim Kragen Und trinken den Wein und küssen die Maid Und lassen den Eulen das Klagen.“ Studentenlied.
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Literatur
Dr. Eduard Helmer (Ernst Koch) in: Prinz Hosa Stramin, 2. Auflage, Göttingen, 1857.
Cronberg ist der nördlichste Ort, an dem die essbare Kastanie grosse waldartige Bestände bildet.
Ein Ölgemälde von Hans Thoma in der Hamburger Kunsthalle hat dieses Landschaftsbild festgehalten.
Der Zoologische Garten, Jahrgang 1870, S. 167.
„Können die Fische hören“? in der Festschrift zum 70. Geburtstage von August Lucä, Berlin, Verlag von Julius Springer, 1905. „Reaktionen auf Schallreize bei Tieren ohne Gehörorgane.“ Zentralblatt für Physiologie Bd. XXIII, Nr. 17. „Über das angebliche Hörvermögen der Fische, besonders des Zwergwelses (Amiurus nebulosus)“, Zeitschrift für Ohrenheilkunde, Bd. 73, 1916. „Vermittelt das Labyrinth der Fische Gehörswahrnehmungen?“ Die Naturwissenschaften, 1919, S. 378. „Ein neuer Versuch zur Entscheidung der Frage, ob das Labyrinth der Fische Gehörswahrnehmungen vermittelt“, (mit K. Grünberg), Zeitschrift für Ohrenheilkunde, Bd. 79, 1920.
Dr. Eduard Helmer (Ernst Koch) in: Prinz Hosa Stramin, 2. Auflage, Göttingen, 1857.
Das damalige Anatomiegebäude an der Ketzerbach beherbergt jetzt das Zoologische Institut.
Erkenne Dich selbst ! Körner, Erinnerungen.
Briefe von Theodor Billroth, Hannover und Leipzig, Hahnsche Buchhandlung, 1910. Brief vom 19. IX. 83: „Strassburg steht obenan in seinem medizinischen Lehrkörper.“
Arnold G ahn hat dieses Vorkommnis mit Rücksichtsnahme auf die Beteiligten in einer etwas gemilderten Form mitgeteilt (A. Cahn, Adolf Kussmaul zum 80. Geburtstag. Archiv f. öff. Gesundheitspflege in Els.-Lothr. Bd. 21, 1902).
Die in den Strassburger Kliniken Verstorbenen wurden ohne Ausnahme seziert.
An die Tätigkeit der Frankfurter Künstler bei Lucä erinnert das Ölgemälde „Die Sektion“ von Hasselhorst im Städelschen Museum. Es zeigt Lucä über die Leiche einer ungewöhnlich schönen Selbstmörderin gebeugt. Im Hintergrunde sieht man die Maler Hasselhorst und Jakob B e c k e r. An der Leiche arbeitet der Assistenzchirurg Sälzer. Erinnerungen an Lucä; verfasst von E. Rödiger, findet man im 46. Bericht der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft, 1916.
Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Physiologie des Kehlkopfs der Säugetiere und des Menschen. Dissertation, Strassburg, 1882, abgedruckt in den Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. 1883.
Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Physiologie des Kehlkopfs. Abhandlungen der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft, 1883.
Suckstorff, Beitrag zur Kenntnis des Kehlkopfs der Marsupialier. Archiv für Laryngologie, Bd. 13. Nishiyama, Die Kehlkopfmuskeln des Hylobates lar. Dissertation, Rostock, 1905. Henkel, Beiträge zur Kenntnis des Kehlkopfs der Marsupialier. Dissertation, Rostock, 1909.
Vgl. den Nekrolog auf Schmidt im Jahresbericht der Senckenbergischen natur-forschenden Gesellschaft, 1890.
Das Diplom erhielt ich erst nach Ablieferung der gedruckten Dissertation. Es ist vom 29. XI. 1882 datiert.
Die Klinik hatte die Auswahl der Kranken bei der Aufnahme und verwies die von ihr verschmähten an eine nicht klinische Abteilung des Spitals. Die Rekonvaleszenten der Klinik wurden in ein Rekonvaleszentenhaus verlegt.
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Körner, O. (1920). Universitätsjahre. In: Erinnerungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47584-9_4
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