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§ 5 Geschäftsführung ohne Auftrag

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Die Haftung des Tierarztes im Zivilrecht

Part of the book series: MedR Schriftenreihe Medizinrecht ((MEDR))

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Zusammenfassung

Aufgrund des Auseinanderfallens von Patient und tierärztlichem Auftraggeber kommen beim Veterinär häufiger Fälle vor, in denen eine umgehende Tierbehandlung erforderlich ist, der Tiereigentümer jedoch nicht erreichbar ist, sodass dieser keinen Behandlungsauftrag erteilen kann. Dabei sind mehrere mögliche Konstellationen denkbar, nicht immer handelt es sich um eine Geschäftsführung ohne Auftrag seitens des Tierarztes gegenüber dem Tiereigentümer.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. nur BGH, NJW 1982, 1327 f. Im humanärztlichen Bereich beschränkt sich dies auf Fälle der fehlenden Geschäftsfähigkeit sowie der Bewusstlosigkeit, siehe dazu Kern, in: Laufs/Kern, HdB ArztR, § 39 Rn. 9 ff.; Deutsch/Spickhoff, Medizinrecht, Rn. 97 ff.

  2. 2.

    Adolphsen, in: Terbille, MAH Medizinrecht, § 12 Rn. 213; in diesen Fällen liegt eine Gattungsvollmacht vor, vgl. dazu Ellenberger, in: Palandt, § 167 Rn. 6.

  3. 3.

    Dies ist aufgrund der damit verbundenen unkalkulierbaren finanziellen Folgen, sowie aufgrund der Tatsache, dass der Tiereigentümer regelmäßig nicht an solch plötzliche und unaufschiebbare Krankheitsvorfälle denken wird, selten der Fall, vgl. Schulze, Die zivilrechtliche Haftung, S. 63 f. Darüber hinaus besteht aufgrund heutiger Kommunikationsmöglichkeiten seltener die Notwendigkeit für eine solche Delegation, was die Fälle der GoA in der Praxis zurückgehen lässt.

  4. 4.

    VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris Rn. 26.

  5. 5.

    Mangels Offenkundigkeit greift somit § 164 Abs. 2 BGB, hierzu Kern, in: Laufs/Kern, HdB ArztR, § 39 Rn. 12.

  6. 6.

    Gleiches gilt für den Fall, dass der Dritte als Vertreter ohne Vertretungsmacht agiert und dem Tierarzt nach § 179 Abs. 1 BGB haftet, siehe hierzu Schulze, Die zivilrechtliche Haftung, S. 64 in Fn. 350.

  7. 7.

    Vgl. BGHZ 101, 393 (399) = NJW 1988, 132; BGH, NJW-RR 1989, 970; BGH, NJW-RR 2010, 590 Tz. 8; Schulze, in: HK-BGB, § 677 Rn. 3; Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 677 Rn. 16; umfassend dazu Wendlandt, in: NJW 2004, 985 ff.; sowie Thole, NJW 2010, 1243 ff.

  8. 8.

    Ausführlich Thole, NJW 2010, 1243 (1244 ff.); Weishaupt, NJW 2000, 1002 f.; vgl. ferner Beuthien, in: Soergel, § 677 Rn. 10; Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 677 Rn. 16; vgl. auch OLG Koblenz, NJW 1992, 2367 f.

  9. 9.

    BGH, NJW-RR 2004, 81 (83); BGH, NJW-RR 2004, 955 (956); Thole, NJW 2010, 1243 (1245); Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 677 Rn. 16.

  10. 10.

    Ausführlich zur deliktischen Verantwortlichkeit des Tierarztes vgl. § 6.

  11. 11.

    Deutsch, in: FS Medicus, 77 (85); Spindler, in: Bamberger/Roth, § 823 Rn. 21; Deutsch/Ahrens, Deliktsrecht, Rn. 128; vgl. auch OLG München, NJW-RR 2002, 811 (813).

  12. 12.

    Ausführlich zu dieser Frage vgl. die Ausführungen bei § 5 A. V., insb. bei § 6 A. V. 2.

  13. 13.

    Falls der wirkliche Wille und das (objektiv verstandene) Interesse des Geschäftsherrn auseinanderfallen, ist nach überzeugender, wenn auch nicht unbestrittener Ansicht der wirkliche Wille maßgeblich, vgl. hierzu Medicus/Petersen, Bürgerliches Recht, Rn. 422; Esser/Weyers, SchuldR, II/2, § 46 II. 3. a) (S. 18); Schroth, JuS 1992, 476 (477).

  14. 14.

    Ist der wirkliche Wille unbekannt, ist der mutmaßliche Wille regelmäßig aus dem objektiven Interesse zu folgern, Medicus/Petersen, Bürgerliches Recht, Rn. 423.

  15. 15.

    Umfassend zu den Voraussetzungen der (öffentlich-rechtlichen) GoA speziell beim Tierarzt VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris Rn. 18 ff.; bestätigt vom OVG Lüneburg, Urt. v. 23.04.2012, Az. 11 LB 267/11; zur GoA im Arzthaftungsrecht Spickhoff, in: Spickhoff, MedR, §§ 677–680 Rn. 2 ff; allgemein zuletzt Hey, JuS 2009, 400 ff. Der Annahme eines fremden Geschäfts steht insb. nicht entgegen, dass ein Tierarzt ggf. selbst standesrechtlich zur Behandlung verpflichtet ist (in die Richtung einer solchen Standespflicht argumentierend BGH, NJW 1982, 1327 (1358)), vgl. zur Figur des sog. auch fremden Geschäfts in diesem Zusammenhang VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris Rn. 24.

  16. 16.

    Zu den Rechten und Pflichten des Tierarztes im Falle einer über den Behandlungsvertrag hinausgehenden Behandlungsbedürftigkeit vgl. auch BGH, NJW 1982, 1327 f. = VersR 1982, 435 f., der im konkreten Fall freilich die Regelungen der GoA aufgrund der Annahme eines stillschweigend erteilten Auftrages nicht bemühen muss. Vergleichbar sind auch die Auffassungen im Bereich der Humanmedizin; eine absolute Indikation der ergriffenen Maßnahmen verlangend daher Spickhoff, in: Soergel, § 823 Anh. I Rn. 49; so auch Katzenmeier, Arzthaftung, S. 109 f.

  17. 17.

    Abzugrenzen ist dies von einer stillschweigend vereinbarten, aber über den ausdrücklich erteilten Behandlungsauftrag hinausgehenden vertraglichen Behandlungspflicht, die ebenfalls nur bei zwingend notwendigen Maßnahmen und nur dann in Betracht kommt, wenn dem fraglichen Eingriff eine vorherige Behandlung vorausging, vgl. BGH, NJW 1982, 1327 f. = VersR 1982, 435 f.

  18. 18.

    In diesem Zusammenhang bejahte das VG Göttingen einen Kostenerstattungsanspruch eines Tierarztes ggü. der Gemeinde analog §§ 677, 683, 670 BGB, wenn dieser unaufschiebbarer Notmaßnahmen bei einem verletzten Fundtier vorgenommen hat und der Eigentümer unbekannt ist, vgl. VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08; bestätigend OVG Lüneburg, Urt. v. 23.04.2012, Az. 11 LB 267/11; vgl. auch VG Gießen NVwZ-RR, 1995, 144 (145).

  19. 19.

    So bereits Zitelmann, in: AcP 99 (1906), 1 (104 ff.); dem folgend die heutige h.M., vgl. nur Bergmann, Staudinger, Vorbem. zu §§ 677 ff., Rn. 243; Seiler, in: MünchKomm-BGB, Vorbem. zu §§ 677 ff. Rn. 17.

  20. 20.

    Hey, JuS 2009, 400 (401 f.); Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 677 Rn. 19; Sprau, in: Palandt, Einf. v. § 677 Rn. 2; vgl. auch Medicus/Petersen, Bürgerliches Recht, Rn. 426.

  21. 21.

    Siehe hierzu Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 679 Rn. 1 ff.; Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 679 Rn. 1 ff.; Schulze, in: Hk-BGB, § 679 Rn. 1 ff. Analog § 679 BGB ist zudem ein gegen ein gesetzliches Verbot oder die guten Sitten verstoßender Wille ebenfalls unbeachtlich, vgl. Schroth, JuS 1992, 476 (477).

  22. 22.

    „Damit ist nicht das allgemeine öffentliche Interesse an der Beachtung der Rechtsordnung und also auch an der Regulierung rechtlicher Verbindlichkeiten überhaupt gemeint, sondern ein „durch die Umstände gegebenes besonderes, stärkeres und dringendes“ Interesse“ so Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 679 Rn. 5 mit Verweis auf Zitelmann, AcP 99 (1906), 114 f.

  23. 23.

    BGH, NJW 1978, 1258 (1259); BSG, NJW-RR 2001, 1282 (1284) st. Rspr.; vgl. Sprau, in: Palandt, § 679 Rn. 3.

  24. 24.

    Cirsovius, AUR 2005, 152 ff.; ähnlich auch Schulze, Die zivilrechtliche Haftung, S. 67 in Fn. 365.

  25. 25.

    Vgl. insb. § 16a TierSchG: „Die zuständige Behörde trifft die zur Beseitigung festgestellter Verstöße und die zur Verhütung künftiger Verstöße notwendigen Anordnungen. Sie kann insb. […].“

  26. 26.

    VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris Rn. 28 f.; BVerwG, NJW 1989, 922 (923); VG Gießen NVwZ-RR, 1995, 144 (145). Zurückhaltung bedarf es darüber hinaus mit Blick auf die finanziell verbindliche Wirkung gem. § 670 BGB, die mit der Annahme eines öffentlichen Interesses verbunden wäre, vgl. VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris Rn. 28 f.; sowie BGH, NJW 1978, 1258 (1259); BSG, NJW-RR 2001, 1282 (1284); Sprau, in: Palandt, § 679 Rn. 3.

  27. 27.

    VG Gießen, NVwZ-RR, 1995, 144 (145); Cirsovius, AUR 2005, 152 (154).

  28. 28.

    So im Falle des VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris Rn. 29, in dem alle alternativ denkbaren Optionen gegen das TierSchG verstoßen hätten und vor dem Hintergrund des Art. 20a GG als ermessensfehlerhaft einzustufen waren; so auch Cirsovius, AUR 2005, 152 ff.

  29. 29.

    Cirsovius schlägt vor, zw. regelmäßig kein gesteigertes öffentliches Interesse erzeugenden Ordnungswidrigkeiten sowie dieses hervorrufenden Straftaten gem. dem TierSchG zu differenzieren, vgl. Cirsovius, AUR 2005, 152 (153).

  30. 30.

    Ebenso Schulze, Die zivilrechtliche Haftung, S. 67 in Fn. 365, der wohl bereits die sich aus dem TierSchG ergebende Pflicht zur Vornahme einer Handlung genügend lässt, im konkreten Fall die Nottötung eines unheilbar erkrankten Tieres nach § 1 S. 1 TierSchG (richtigerweise ergibt sich dies aus § 1 S. 2 TierSchG). Insb. die damit verbundene Pflicht des Tiereigentümers, die Kosten gem. §§ 677, 683 S. 1, 670 BGB zu tragen (hierzu sogleich), spricht jedoch gegen ein pauschales Recht jeden Tierarztes zur Vornahme solcher Behandlungen, zu denen mit dem TierSchG vereinbare Alternativen bestehen. Zwar würde die Annahme eines „tierärztlichen Eingriffsrechts“ dem Vollzug des TierSchG dienen, welches bisher ohnehin einhellig unter einem Vollzugsdefizit leidet (hierzu Cirsovius, AUR 2005, 152 ff.), gleichsam würde aber auch die Dispositionsbefugnis des Eigentümers gänzlich ignoriert und dieser vorschnell vor vollendete Tatsachen gestellt, was dann nicht gerechtfertigt erscheint, soweit kostengünstigere, mit dem TierSchG vereinbare alternative Behandlungsmöglichkeiten bestehen. Zurückhaltender daher auch Cirsovius, AUR 2005, 152 ff.; ähnlich BGH, NJW 1982, 1327 f. = VersR 1982, 435 f.

  31. 31.

    So im Hinblick auf Art. 20 a GG sowie Art. 6 b der Nds. Verfassung das VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris Rn. 39; einschränkend Thüsing, NVwZ 1997, 563 (564).

  32. 32.

    Oft sogar solche in Unkenntnis des Eigentümers, sodass sich die Frage nach einem öffentlich-rechtlichen Erstattungsanspruch analog §§ 677, 683 S. 1, 670 BGB stellt, hierzu VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010, Az. 1 A 288/08 – Juris; sowie VG Gießen NVwZ-RR, 1995, 144 (145).

  33. 33.

    Zur Frage des öffentlichen Interesses in Fällen, in denen der Tiereigentümer trotz Kenntnis von der Situation eine tierärztliche Behandlung ablehnt, vgl. Cirsovius, AUR 2005, 152 ff. das öffentliche Interesse an die Frage koppelt, ob die Weigerung „nur“ eine Ordnungswidrigkeit darstellt, oder der Straftatbestand der Tierquälerei gem. § 17 TierSchG erfüllt.

  34. 34.

    Siehe hierzu die Ausführungen oben unter § 4 A. II. 2. a).

  35. 35.

    So für die insoweit vergleichbare Humanmedizin Spickhoff, in: Soergel, § 823 Anh. I Rn. 49.

  36. 36.

    Vgl. Katzenmeier, Arzthaftung, S. 111 m.w.N.; ferner Spickhoff, in: Soergel, § 823 Anh. I Rn. 50.

  37. 37.

    So die st. Rspr. seit BGHZ 55, 128 = NJW 1971, 609 (612); zuletzt BGH, NJW-RR 2005, 1426 (1427 f.); BGH, NJW-RR 2005, 639 (641); BGH, NJW 2000, 422; BGH, NJW 1993, 3196; BGH, NJW 1977, 1446; BGH, NJW 1976, 748. Andere stellen mit weitgehend gleichem Ergebnis auf den mutmaßlichen Parteiwillen ab oder gehen von einem Redaktionsversehen aus, sodass eine korrigierende Auslegung danach, was nach den Umständen an Vergütung zu erwarten war, erfolgen soll, so Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 683 Rn. 25, m.w.N. ab Rn. 24.

  38. 38.

    Tierärztegebührenordnung vom 28. Juli 1999 (BGBl. I S. 1691), die zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 30. Juni 2008 (BGBl. I S. 1110) geändert worden ist.

  39. 39.

    Vgl. auch VG Göttingen, Urt. v. 19.05.2010 –1 A 288/08 – Juris Rn. 33 = BeckRS 2010, 50696, sowie Schulze, Die zivilrechtliche Haftung, S. 66.

  40. 40.

    Darüber hinaus kann der Tierarzt entsprechend der überwiegenden Auffassung nach §§ 683, S. 1, 670 BGB angemessenen Ersatz der risikotypischen Begleitschäden verlangen, vgl. Spickhoff, in: Spickhoff, MedR, §§ 677–680 Rn. 11 m.w.N.

  41. 41.

    Hey, JuS 2009, 400 (401 f.); Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 677 Rn. 19; Sprau, in: Palandt, Einf. v. § 677 Rn. 2; vgl. auch Medicus/Petersen, Bürgerliches Recht, Rn. 426; umstritten ist dies einzig für die unberechtigte GoA, vgl. dazu unten § 5 C m.w.N. in den Fn.

  42. 42.

    Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 677 Rn. 56; Bergmann, in: Staudinger, Vorbem. zu §§ 677 ff. Rn. 92. Somit bedarf es einer Pflichtverletzung, die der Tierarzt zu vertreten hat, sodass jeglicher kausal und zurechenbar darauf zurückzuführende Schaden zu ersetzen ist; zu den weiteren Voraussetzungen vgl. § 4 B. – E.

  43. 43.

    BGH, VersR 1970, 620; ebenso Schulze, in: Hk-BGB, § 680 Rn. 3; Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 680 Rn. 1; Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 680 Rn. 2.

  44. 44.

    Dies trotz eines Verweises auf die unterschiedlichen Auffassungen im Bereich der Humanmedizin die Anwendbarkeit pauschal bejahend Schulze, Die zivilrechtliche Haftung, S. 66; ebenso Hausmann/Bledl, Tierärztliche Kunstfehler, S. 125. Im Bereich der Humanmedizin wird die Anwendbarkeit teilweise abgelehnt (Katzenmeier, Arzthaftung, S. 110 f. m.w.N.), teilweise wird für die Anwendbarkeit samt Berücksichtigung der Profession i.R.d. Sorgfalt befürwortet (Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 680 Rn. 6; Lippert, NJW 1982, 2089 (2093)), überwiegend wird hingegen Differenziert, ob der Arzt als professioneller Notarzt eingreift, oder dieser nur zufällig anwesend ist, vgl. Kern, in: Laufs/Kern, HdB ArztR, § 39 Rn. 14; K. Lange, in: jurisPK-BGB, § 680 Rn. 7; Spickhoff, in: Spickhoff, MedR, §§ 677–680 Rn. 8; Jäger, in: FAKomm-MedR, § 280 Rn. 5; vgl. auch OLG München NJW 2006, 1883 ff., dazu Roth, NJW 2006, 2814 ff.

  45. 45.

    Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 680 Rn. 1; Katzenmeier, Arzthaftung, S. 110.

  46. 46.

    BGH, NJW 1972, 475 f.; Hey, JuS 2009, 400 (402); Sprau, in: Palandt, § 680 Rn. 1.

  47. 47.

    Regelmäßig können erhöhte Gebührensätze gem. § 3 Abs. 4 GOT abgerechnet werden, so bspw. im Saarland, vgl. die „Richtlinien der Tierärztekammer des Saarlandes für die Durchführung des tierärztlichen Notfalldienstes“, abrufbar unter: http://www.tierarzt-saar.de/downloads/richtlinien_notdienst.pdf (zuletzt abgerufen am 23.07.2013).

  48. 48.

    Sofern in diesem Fall überhaupt eine dringende Gefahr, also eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen unmittelbar bevorstehenden Schadenseintritt besteht und die Anwendung des § 680 BGB überhaupt in Rede steht.

  49. 49.

    Vgl. bspw. § 2 Abs. 4 BOTÄ Nds. i.V.m. der Notfalldienstordnung. Vgl. dazu auch VG Mainz, Urt. v. 07.02.2007, Az. Kf 3/06.MZ: Verurteilung eines während des Notdienstes nicht erreichbaren Tierarztes zu einer Geldbuße in Höhe von. 5.000 EUR. Zur Teilnahmepflicht des Humanmediziners am allgemeinen ärztlichen Notfalldienst vgl. Bielitz, NJW 2012, 1253 ff.

  50. 50.

    Insoweit ergeben sich gewisse Überseinstimmungen mit der Humanmedizin, wobei der tierärztliche Notdienst freilich – abgesehen von einigen spezialisierten Tierkliniken – weniger institutionalisiert ist, sodass die Aussage, der Notfall sei beruflicher Alltag das Notdienstleistenden regelmäßig nicht zutrifft (so für die Humanmedizin OLG München, NJW 2006, 1883 (1885)) und eine Entsprechung zum Notarzt, Rettungssanitäter oder der Tätigkeit auf der Notaufnahme eines Krankenhauses im tierärztlichen Bereich regelmäßig fehlen wird, vgl. zum Humanmediziner Spickhoff, in: Spickhoff, MedR, §§ 677–680 Rn. 8.

  51. 51.

    So vorgesehen in § 3 Abs 4 GOT.

  52. 52.

    Katzenmeier, Arzthaftung, S. 111 m.w.N.; ebenso Spickhoff, in: Soergel, § 823 Anh. I Rn. 50; Deutsch/Spickhof, Medizinrecht, Rn. 658 m.w.N der Rspr.

  53. 53.

    Zu denken ist an den Tierarzt einer Kleintierpraxis, der zu einer plötzlichen Erkrankung eines von ihm sonst nicht behandelten Reitpferdes hinzugerufen wird. Hier kann von dem Tierarzt nur das allgemeine veterinärwissenschaftliche Wissen verlangt werden, sodass der gehobene Standard des Pferdespezialisten nicht verlangt werden kann. Hier ergibt sich allenfalls die Pflicht zur Überweisung an eine entsprechend qualifizierte Fachklinik, hierzu OLG Celle, VersR 1989, 714. Anders liegt es indes, wenn ein entsprechend qualifizierter Tierarzt gerufen wird, oder das Tier ein eine entsprechend qualifizierte Klinik verbracht wird.

  54. 54.

    Gemeint ist insb. der allgemeine tierärztliche Standard und ggf. sogar der Fachtierarztstandard; entsprechend für einen allgemeinen ärztlichen Sorgfaltsmaßstab als Ausgangspunkt für die Ermittlung der objektiv erforderlichen Sorgfalt beim Humanmediziner Roth, NJW 2006, 2814 (2816).

  55. 55.

    Anders verhielte es sich unter Umständen, wenn der zufällig Anwesende von seiner Profession Notarzt wäre (Roth, NJW 2006, 2814 (2816)), was freilich beim Tierarzt mangels entsprechender Berufsgruppe eines „Nottierarztes“ kaum denkbar ist.

  56. 56.

    Entsprechend von dem Arzt als „Samariter“ sprechend Deutsch/Spickhoff, Medizinrecht, Rn. 958.

  57. 57.

    Zu den Gefahren abnehmender Hilfsbereitschaft aufgrund überzogener Haftungsfolgen in diesem Kontext vgl. OLG München, NJW 2006, 1883 (1885); vgl. auch Roth, NJW 2006, 2814 ff.

  58. 58.

    Begründen lässt sich dies mit der Erwägung, dass der Tierarzt hier gerade nicht im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit agiert, bzw. – folgt man den abweichenden Auffassungen in der Literatur – entsprechend eine Vergütungsvereinbarung bzw. zu für die Tätigkeit zu erwartende Vergütung verneint wird. So wohl auch Kern, in: Laufs/Kern, HdB ArztR, § 39 Rn. 14; K. Lange, in: jurisPK-BGB, § 680 Rn. 7. Umfassend zu den einzelnen Auffassungen samt der Voraussetzungen eines Vergütungsanspruchs Seiler, in: MünchKomm-BGB, § 683 Rn. 24 f.

  59. 59.

    Mansel, in: Jauernig, § 678 Rn. 2; vgl. auch Deutsch/Spickhoff, Medizinrecht, Rn. 100.

  60. 60.

    So die überwiegende Ansicht, vgl. BGH, NJW 1972, 475 f.; Medicus/Petersen, Bürgerliches Recht, Rn. 433.

  61. 61.

    Larenz, SchuldR II/1, § 57 II. a) (S. 451 f.); Mansel, in: Jauernig, § 677 Rn. 1.

  62. 62.

    Bergmann, in: Staudinger, Vorbem. zu §§ 677 ff. Rn. 96 ff., insb. Rn. 98; Seiler, in: MünchKomm-BGB, Vorbem. zu §§ 677 ff. Rn. 8; Schulze, in: Hk-BGB, § 677 Rn. 1; vgl. auch Gehrlein, in: Bamberger/Roth, § 677 Rn. 7; Sprau, in: Palandt, Einf. v. § 677 Rn. 2.

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Bleckwenn, E. (2014). § 5 Geschäftsführung ohne Auftrag. In: Die Haftung des Tierarztes im Zivilrecht. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-40678-2_5

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