Analyse von Lehrerteamarbeitsprozessen aus systemischer Perspektive

Auszug

Teamarbeit von Lehrern spielt in der Curriculum- und Schulentwicklungsforschung eine wichtige Rolle: In Modellen schulnaher Curriculumentwicklung wird die Partizipation von Lehrkräften für demokratische Entwicklungsprozesse betont; für die Schulentwicklung gelten Teams als zentrale Reformvariable (HAMEYER 1983; HUISINGA et. al. 1999; SLOANE 2003). Angesichts der bedeutsamen Funktion, die der Teamarbeit von Lehrern zugewiesen wird, überrascht die geringe Zahl empirischer Forschungen, die Lehrerteamarbeit als eigenständigen Gegenstand aufgreifen. Die Bedeutsamkeit von Lehrerteams wird in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik zwar prinzipiell anerkannt, eine darüber hinausgehende systematische Auseinandersetzung ist jedoch nicht feststellbar. Erst in der jüngeren Modellversuchsforschung gewinnt die Thematik an Bedeutung (ISB 2001; IQSH 2003; TENBERG 2003). Zurzeit liegen aber noch wenig konkrete Aussagen über Bedingungen und Probleme praktizierter Lehrerteamarbeit vor, ebenso mangelt es an wissenschaftlich begründeten Vorschlägen zur strukturellen und prozessualen Modellierung. Die wissenschaftliche Literatur zur Teamarbeit gibt über berufschulische Lehrerteamarbeit geringen Aufschluss, weil überwiegend atomisierte Aspekte des Gegenstandes außerhalb eines berufsschulischen Kontextes betrachtet werden. Empirische Untersuchungen, die Lehrerteams ganzheitlicher, d.h. in ihrer Komplexität, Strukturiertheit und Prozesshaftigkeit zum Gegenstand machen, sollten zur Aufklärung des Gegenstandes beitragen. Einen Ansatzpunkt sieht die Autorin in einer systemisch ausgerichteten Forschung.