Die Zivilgesellschaft in Ghana - Anmerkungen zur Gestaltungs- und Politikfähigkeit der Ghana Bar Association (GBA)

Auszug

Die dritte Welle der Demokratisierung, die Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre den afrikanischen Kontinent erreichte, löste in Fachkreisen eine intensive Diskussion zur Demokratierelevanz zivilgesellschaftlicher Akteure aus. Anknüpfen konnte diese Diskussion an einen überaus reichen Theoriebestand, dessen Fülle freilich auch schon auf seine grundlegende Schwäche verweist. So gibt es bis heute keinen Konsens zu der Frage, was afrikanische Zivilgesellschaften in ihrem Kern ausmacht. Herausgeschält hat sich lediglich ein kleinster gemeinsamer Nenner, der sich auf folgende Postulate verdichten lässt:

• 1. Die Zivilgesellschaft wird durchgehend als Gegenpart zum Staat begriffen und driickt in diesem Sinne die Überzeugung aus, dass die Gesellschaft nicht auf staatliche Strukturen reduzierbar ist.

• 2. In normativer Hinsicht ist die Zivilgesellschaft als eine Gemeinschaft von freien und gleichen Burgern zu fassen, die zusammenkommen, um ein Gemeinwohl zu realisieren.

• 3. Zivilgesellschaftliches Handeln ist darauf ausgerichtet, über die Einhaltung demokratischer Spielregeln zu wachen. Eine Demokratie bedarf folglich - weniger um ihrer anfanglichen Formation als vielmehr um ihrer dauerhaften Stabilität willen - einer starken Zivilgesellschaft als Gegengewicht.