Auszug
Die internationale Aufmerksamkeit von Politik und Forschung konzentrierte sich vor allem auf die Rolle der Zivilgesellschaft im Kampf gegen die Apartheid. Insbesondere die Gewerkschaftsbewegung schwarzer und farbiger Arbeiter sowie eine Vielzahl von Bürgervereinigungen („civics“), die Kirchen und andere Nichtregierungsorganisationen (NGO) trugen zur Mobilisierung und Politisierung der Bevölkerung bei und setzten durch ihren Protest das Apartheidsystem unter Druck. Die Zivilgesellschaft kann daher als eine Geburtshelferin der südafrikanischen Demokratie bezeichnet werden. Das gegenwärtige politische und sozialwissenschaftliche Interesse konzentriert sich stärker auf die Regierungspolitik und widmet der Zivilgesellschaft weitaus weniger Aufmerksamkeit. Dies ist erstaunlich, denn die Zivilgesellschaft wird in der Demokratieforschung als ein wichtiges Element demokratischer Konsolidierung betrachtet. Die Abschaffung der Apartheid und der Übergang zur Mehrheitsdemokratie veränderte das politische Umfeld aller Akteure in Südafrika fundamental. Spätestens nach dem überragenden Wahlsieg des African National Congress (ANC) 1994 war daher eine Neubestimmung hinsichtlich der gesellschaftlichen Ziele und der politischen Rolle der Zivilgesellschaft erforderlich. Im Zentrum dieses Beitrages steht weniger die Frage nach der Rolle der Zivilgesellschaft im Transformationsprozess des Landes, sondern die Frage, wie der Prozess bzw. seine Ergebnisse die Zivilgesellschaft transformiert haben und mit welchen neuen Herausforderungen sich die Zivilgesellschaft des Landes konfrontiert sieht.
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Schmidt, S. (2005). Zivilgesellschaft in Südafrika nach dem Ende der Apartheid. In: Betz, J., Hein, W. (eds) Neues Jahrbuch Dritte Welt 2005. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90156-5_7
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