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Anti-Novelle

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Poetik der Novelle
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Zusammenfassung

Ihre lasterhaften Absichten bringen die Figuren der alteuropäischen Novelle wie im Handumdrehen ans Ziel; diese Taktik sollte bis ans Ende der Geschichte der Gattung vorherrschen, so sehr auch bald die Sünden und Liebesabenteuer verschleiert, verpönt, verurteilt wurden. Das Tempo, die Dramatik, die schnelle Aufeinanderfolge von Laster und Strafe, Vergehen und Leid konzentrieren sich im 19. Jahrhundert in dem einen schicksalhaften Moment, auf den die Erzählung zustrebt, und in der knappen und geschlossenen Form. Die Massenmedien unterhielten ein breites Publikum mit einer Prosa, die die pointierte Erzählweise effektvoll darbot und eine wahre »Novellenwut« entfachte. [1] Dagegen entwickelt sich eine Novelle der Langsamkeit, Ereignislosigkeit, Bedeutungslosigkeit, eigentlich also die paradoxe Erzählung von der Aktivität der Umstände, des Ambientes, aus dem heraus erst Geschichten entstehen.

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Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Rolf Schröder: Novelle und Novellentheorie der Biedermeierzeit. Tübingen 1970.

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  2. Paul Heyse: Meine Novellistik. In: P. H.: Jugenderinnerungen und Bekenntnisse. Berlin 1901. S. 356.

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  3. Eine Unterscheidung von Novelle und Erzählung scheint nur sinnvoll zu sein, sofern mit Novelle die schriftliche und durch Jahrhunderte hindurch tradierte Gattung gefaßt wird, mit Erzählung die Elemente mündlichen Erzählens, die jede Novelle aufnimmt, einmal also die Gattung selbst, einandermal ein Stilelement, mit dem sie arbeitet. Gerade im 19. Jahrhundert wird Mündlichkeit als Stilgestus bevorzugt; der Erzähler erhält ein bislang ungewöhnliches Gewicht. — Daraus entwickelt der russische Formalismus eine Theorie der Prosa, des »skaz«, die ganz von der mündlichen Rede ausgeht. (Vgl. dazu Boris Ejchenbaum: Wie Gogols Mantel gemacht ist und ders.: Die Illusion des skaz. In: Russischer Formalismus Hsg. von Jurij Striedter. München 1988. S. 123–159 und 160–167)

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  4. Vgl. zur Interpretation der Erzählung Granit Verf.: Nachwort zu Adalbart Stifter: Bunte Steine. Hsg. von H. S. München 1991. S. 273–279.

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Schlaffer, H. (1993). Anti-Novelle. In: Poetik der Novelle. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03505-9_16

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03505-9_16

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00957-9

  • Online ISBN: 978-3-476-03505-9

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