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Zusammenfassung

Bei einer gemeinschaftlichen Landpartie lernten wir Richter durch Christian Otto kennen, der ihn uns als seinen besten Freund vorstellte. Meine Mutter, bei ihrer großen Empfänglichkeit für alles Gute, war von dem genialen Jüngling bezaubert, und sein glänzender Humor, in welchem sich zu zeigen er die Liebenswürdigkeit hatte, riß sie zu der lebhaftesten Bewunderung hin. Wie war dies auch anders möglich? Witz, Geist, Gedankenfülle, Empfindungsglut sprudelten mit nie zu erschöpfender Fülle aus ihm; alles ward von seinem mächtigen Geiste ergriffen, und wir fühlten, daß wir noch nie einen solchen Nachmittag verlebt hatten. Von nun an kam Richter in unser Haus, und wir wußten bei näherer Bekanntschaft nicht, ob wir mehr seinen Geist bewundern oder seinen Charakter lieben sollten. Kindlich bis zur Naivität, war er immer bescheiden, offen und gut. Liebenswürdig, fremd in den gewöhnlichsten Dingen des Lebens, ließ er sich mit rührender Gutmütigkeit den Spott über kleine Ungeschicklichkeiten gefallen; so scharf seine Feder und seine Worte treffen konnten, nie ward er wahrhaft verletzend, nie traute er jemandem eine böse Absicht zu; sein heiterer, genügsamer Sinn nahm willig jede kleine Freude auf, und ihn ergötzte, was andere oft kaum bemerkten. Für die Welt ward er ein Gegenstand der Bewunderung und des Ruhms, aber für diejenigen, die das Glück hatten, ihm als Jüngling nahezustehen, blieb er stets der Inbegriff des Edlen und Reinen!…

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Eduard Berend

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Berend, E. (1956). Hof (Mai 1794 bis Oktober 1797). In: Berend, E. (eds) Jean Pauls Persönlichkeit in Berichten der Zeitgenossen. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02829-7_6

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  • Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-7400-1179-6

  • Online ISBN: 978-3-476-02829-7

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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