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Fürsten und Bürger: Voraussetzungen und Grundtendenzen

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Der Bürger erhebt sich
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Zusammenfassung

Das deutsche Bürgertum hatte es recht schwer mit seiner Selbstbefreiung. Es konnte sich nie in einem gemeinsamen Klassenbewußtsein und einer gemeinsamen Kampfrichtung zusammenfinden, also auch keinen Bastille-Sturm herbeiführen. Das lag sicher mit daran, daß die deutschen Bürgerlichen keine geschlossene Nation und keine Hauptstadt vorfanden, auf denen ihre Aktionen basieren konnten, sondern durch die Aufspaltung Deutschlands in Hunderte kleiner Länder am Operieren und Kommunizieren gehindert waren. Aber es lag auch daran, daß eine seelische Last, die Bürger aller Länder beim Versuch ihrer Selbstbefreiung und ihrer Zielfindung hinderte, in Deutschland besonders schwerwiegend war: Es war dieser riesige Berg der seit Jahrhunderten angehäuften psychischen Haltungen und Antriebe, Praktiken und Denkmethoden, die in den aufstrebenden Untertanen verankert waren und nicht so einfach zugleich mit der Überwindung des Feudalismus abzustreifen waren. Sehr viel von dem Mitgeschleppten blieb unbearbeitet liegen oder verschlimmerte sich gar noch, hatte Einfluß auf die Mängel und Selbstfesselungen, die die Bürgerlichen bei ihren Emanzipationsbemühungen in sich entdeckten oder auch erzeugten, und es hatte auch Einfluß auf die Unterdrückung, die die Bürgerlichen in der Gefolgschaft des von ihnen entmachteten Feudalismus auf die nächst untere Klasse ausübten.

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Schleuning, P. (2000). Fürsten und Bürger: Voraussetzungen und Grundtendenzen. In: Der Bürger erhebt sich. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02725-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02725-2_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01797-0

  • Online ISBN: 978-3-476-02725-2

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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