Zusammenfassung
„Leben ohne Goethe und Bildzeitung“ (Beck/Boehncke 1981, S. 36) in einer hochindustrialisierten und hochtechnologisierten Gesellschaft, in der die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben mit ‚Erwerbstätigkeit‘, ‚Entwicklung der Persönlichkeit‘, ‚demokratischer Willensbekundung in der Gesellschaft‘ und nicht zuletzt auch mit ‚Zivilisation‘ gemeinhin gleichgesetzt wird — ein mit weitreichenden gesellschaftsund bildungspolitischen Implikationen verbundener Widerspruch? Nicht minder brisant ist die Frage, ob sich in Berichten und Untersuchungen über Analphabetismus weniger Einzelschicksale Erwachsener als vielmehr Tendenzen gesellschaftlicher Kommunikationsprozesse in Industrienationen dokumentieren. Hat sich die gesellschaftskritische These vom „Zerfall der Lesekultur“ bzw. der Schreibkultur, mit der Schmidtchen schon im Jahr 1974 seinen Befürchtungen über die Zukunft der Schriftsprache im ‚Land der Dichter und Denker‘ Ausdruck verlieh, nun endgültig bewahrheitet? Die Tatsache, daß das Bildungsziel einer literalen Gesellschaft, in der jeder Bürger des Lesens und Schreibens mächtig ist, trotz entsprechender Anstrengungen im Bildungssektor bis dato nicht vollkommen erreicht wurde, fordert zur Reflexion heraus.
„Bisher wußten es nur die „Analphabeten“ selbst, daß es sie gibt in unserem Land. Jetzt sind sie auch noch entdeckt worden.“ (Beck/Boehncke 1981, S. 31)
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Literatur
Angesichts der gegenwärtigen technischen Entwicklung läßt sich die noch vor ca. 10 Jahren aktuelle Frage, ob das Buch das Fernsehen ’überleben’ wird, vielmehr in der Form zuspitzen, welche Kombinationen von Wort und Bild die Digitalisierung von Information im Verbund mit der Telekommunikation hervorbringen wird (vgl. Smith 1986, S. 190).
Vgl. ausführl. zur Medienausstattung und -nutzung von funktionalen Analphabeten Hom/Paukens (1985).
Vgl. exemplar. Wolter-Rosendorf (1988).
Anm.d.Verf.: Das Erscheinen solcher Anleitungen ist auch als Beleg dafür zu werten, daß die Schreibforschung interessierten Laien z.B. in Form entsprechender Veröffentlichungen bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt hat.
Vgl. hierzu ausführl. Petzold/Orth [Hrsg.](1985).
Vgl. exemplar. Richtlinien für Literaturkurse in der gymnasialen Oberstufe in: Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen [Hrsg.](1981).
Vgl. exemplar. Anleitungen zum kreativen Schreiben in: Fritzsche (1983), Blumensath/Mattenklott [Hrsg.](1983), Rico (1984), von Werder (1990); zu Geschichte, Theorie und Implikationen von Schreibgruppen Gere (1987).
In diesem Zusammenhang ist auch zu bedenken, daß ein Computer Ober einen Druck-Modus verfügen muß, um ein sinnvolles Hilfsmittel für die Aufbewahrung, Verarbeitung und den Abruf von Information zu sein, womit nicht verkannt wird, welchen Einfluß die ‘Computer-Alphabetisierung’ sowohl auf die menschliche Kognition als auch auf die zwischenmenschliche Kommunikation ausübt; vgl. hierzu Persiflage von Döbert-Nauert (1990).
Vgl. exemplar. Clanchy (1979), Graff (1979), Cole/Scribner (1981), Street (1984).
Vgl. Inventarisierung der Allgemeinbildung, fiber die jeder US-Burger nach Auffassung des Autors verfügen sollte, in Form einer Liste in: Hirsch (1987).
Vgl. vertiefend zu Sprachnormen Balhom et al.(1989).
Vgl. Funktionen öffentlicher Bibliotheken im Rahmen der Re-Alphabetisierung in: Vodosek (1988). 19 Vgl. exemplar. Forschungsfragen, die in den beiden letzten Dekaden formuliert wurden, in: Shaugnes-sy (1977b), Graves (1981).
Vgl. zur Interaktion von Mensch und Computer Schnelle/Rickheit [Hrsg.](1988); zum Einsatz des Computers im Schreibunterricht Woodruff/Scardamalia/Bereiter (1982), Woodruff/Bereiter/Scardamalia (1981), Wresch [ed.](1984), Bridwell-Bowles/Johnson/ Brehe (1987), Kochan/Herz (1988); zum Einsatz des Computers in der Re-Alphabetisierung Eigler (1990).
Vgl. Beiträge zur Anwendung des Computers in der Re-Alphabetisierung in: Alfa-Rundbrief 1990, H. 14.
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Romberg, S. (1993). Ausblick. In: Wege Erwachsener in die Welt der Schrift. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99561-2_9
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