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Zusammenfassung

„Dieses Forum soll eine Vergegenwärtigung und vielleicht auch Neubewertung der Wertordnung des Grundgesetzes leisten“ — so steht es im Konzeptpapier zum Kongreß. Diese programmatische Aussage war für mich zunächst recht irritierend. Warum? Weil mir die Sprachfigur der „Wertordnung des Grundgesetzes“ Schwierigkeiten bereitet hat, seit ich sie bewußt wahrgenommen habe, also seit dem Studium der Rechtswissenschaft — im Gegensatz zur Idee und zum Begriff der Freiheit: Freiheit, so schien es mir seit meiner Kindheit, ist eine klare Sache von höchstem Wert: Denken, was mir einfällt, sprechen, was ich denke, tun, was ich will und wovon ich überzeugt bin. Das macht Spaß! Dagegen: „Wertordnung“? Dieser Begriff war für mich typischer Bestandteil einer wolkig pathetischen Sprache des deutschen Staatsrechts der Nachkriegszeit, von ähnlich vorwissenschaftlicher Qualität wie die Neigung der frühen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu naturrechtlich dekorierter Wesensschau, auch wenn es um so profane Konflikte wie etwa um Entschädigungsansprüche wegen naturschutzrechtlicher Bauverbote ging1. — Das war Mitte der sechziger Jahre — das Grundgesetz war noch in jugendlichem Alter, seine maßgeblichen Interpreten nicht.

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Anmerkungen

  1. Ein „vomeuzeitliches Verhältnis zum Gleichheitsbegriff` wurde dem BGH attestiert von Luhmann, Öffentlich-rechtliche Entschädigung rechtspolitisch betrachtet, 1965, S. 61.

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  3. Dazu jetzt statt vieler die konzentrierte Darstellung von Stolleis, Geschichte des öf-fentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 3. Staats-und Verwaltungswissenschaft in Republik und Diktatur: 1914–1945, 1999, S. 109ff., 153ff.

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  5. So terminologisch auch in neuerer Zeit noch Böckenförde, Grundrechte als Grundsatznormen, Der Staat 29 (1990), 1 (25, 29).

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  6. Näher zum Ganzen mit umfassenden Nachw. Horst Dreier, Dimensionen der Grundrechte, 1993.

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  7. Denninger, Vielfalt, Sicherheit und Solidarität: Ein neues Paradigma für Verfassungsgebung und Menschenrechtsentwicklung?, in: Menschenrechte und Grundgesetz, 1994, S. 24.

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  8. Vgl. nur Art. 1 und Art. 2 der Erklärung der Menschen-und Bürgerrechte vom 26. B. 1789.

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  9. Vgl. nur kritisch zur expansiven Interpretation des Art. 2 Abs. 1 GG das Sondervotum des Richters Grimm, BVerfGE 80, 137 (164ff.).

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  10. Anschütz, Die Verfassung des Deutschen Reichs, 14. Aufl., 1933, S. 511.

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  11. Eingehend namentlich Schlink, Abwägung im Verfassungsrecht, 1976; Alexy, Theorie der Grundrechte, 1985, insb. S. 143ff..

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  12. Grundlegend bzw. vertiefend Lerche, Übermaß und Verfassungsrecht, 1961; Schlink (oben Fn. 17); Alexy (oben Fn. 17); Huster, Rechte und Ziele — Zur Dogmatik des allgemeinen Gleichheitssatzes, 1993.

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  13. Für viele: Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland, 20. Aufl. 1995, Rn. 72, 17ff., 332ff.; als ein Anschauungsbeispiel mag BVerfGE 92, 277ff. mit dem Sondervotum S. 346ff. gelten.

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  14. BVerfG (K), NJW 1996, 651ff.

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  15. AaO (oben Fn. 17), zusammenf. S. 190, 214ff.; ebenso Pieroth/Schlink, Grundrechte, Staatsrecht II, 14. Aufl., 1998, Rn. 289ff.

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  16. H. Dreier (oben Fn. 12), S. 32f. mit näherer Darstellung und umf. Nachw.

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  17. Vgl. nur Goerlich, Wertordnung und Grundgesetz, 1973.

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  19. Z.B. BVerfGE 6, 32 (41); 50, 166 (175); 96, 375 (398).

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  20. Eingehend Höfling, Offene Grundrechtsinterpretation, 1987, insb. S. 104ff.; ders., in: Sachs, GG Kommentar, 2. Aufl., 1999, Art. 1 Rn. 6ff.

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  21. BVerfGE 92, 26 (46); zur terminologischen Entwicklung m.w.Nachw. H. Dreier (oben Fn. 12), S. 21ff.

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  22. Der Einteilung bei H. Dreier (oben Fn. 12), S. 42ff., folgend.

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  23. Vgl. statt aller die treffende Analyse bei Böckenförde (oben Fn. 11), S. 3ff.

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  26. Eingehend z.B. Trute, Die Forschung zwischen Grundrechten der Freiheit und staatlicher Institutionalisierung, 1994.

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  27. BVerfG (K), NJW 1997, 2509.

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  28. BVerfG (K), NJW 1996, 651f.

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© 1999 Leske + Budrich, Opladen

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Osterloh, L. (1999). Freiheit und Wertordnung. In: Bewährung und Herausforderung Die Verfassung vor der Zukunft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92236-6_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92236-6_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-322-92237-3

  • Online ISBN: 978-3-322-92236-6

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