Zusammenfassung
Wer sich fragt, welche nachweislichen und potentiellen Veränderungen der sämtliche Industriegesellschaften erfassende technologische Wandel, angestoßen vor allem von den sog. neuen Informations- und Kommunikationstechniken mit dem Computer als universeller Basistechnologie, für Kommunikation und Sprache zeitigt oder zeitigen wird, stößt in der Öffentlichkeit und Populärpublizistik unweigerlich auf Beobachtungen, wenn nicht Klagen über anhaltenden Sprachverfall — so allfällig und unverwüstlich die gewählten Metaphern seit jeher ausfallen. Indizien dafür lassen sich in den elektronisierten Sprachformen ohne weiteres, vielleicht mehr als früher, finden, besonders als semantische Fehlleistungen oder bei ’unsachlicher’ Verwendung der elektronischen Gerätschaften. Dennoch — und darin verbirgt sich vermutlich ein Hinweis auf strukturelle Verschiebungen — reichen solch nachlässige oder dilettantische Umgangsweisen für die Zwecke alltagspraktischer Kommunikation aus. Mit bloß phänomenologischer Spurensuche und -deutung (so der erste Zugang) lassen sie sich in ihrer elementaren Reichweite nicht erschließen.
“Die Gefahr besteht für uns nicht so sehr in dem Aufkommen superintelligenter Maschinen wie vielmehr in dem subintelligenter Menschen”
(Dreyfus 1985: 233)
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Kübler, HD. (1988). Telematisierung, Sprachlicher Wandel und Technisierung des Wissens. In: Weingarten, R., Fiehler, R. (eds) Technisierte Kommunikation. Psycholinguistische Studien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86319-5_10
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