Zusammenfassung
Handlung haben wir denjenigen Vorgang genannt, der von einer beteiligten Einheit kontrolliert wird; Täter nennen wir die kontrollierende Einheit, die einen Vorgang zustande bringen oder verhindern oder abbrechen kann. Um einen Täter zu ermitteln, braucht man nur den am Vorgang beteiligten Einheiten in kompetenter Weise entsprechende Befehle zu geben. Führen dann die Befehle regelmäßig zu den verlangten Resultaten, d.h., findet der Vorgang regelmäßig statt bzw. regelmäßig nicht statt — ohne daß eine Fremdeinwirkung zu erkennen wäre -, so ist die Einheit, der die Befehle erteilt wurden, ein Täter. Die sprachliche Grundlage des Täterbegriffes ist daher das meist implizite grammatische Subjekt der Befehlsform eines Verbs: gibt es zu einem Verb in einem gegebenen Satzrahmen keine Befehlsform, dann liefert das Verb in diesem Satzrahmen auch keine Handlungsbeschreibung, da es das, was es beschreibt, keinem Täter zuschreiben kann. Typische Beispiele bieten unpersönliche Verben wie regnen: das grammatische Subjekt es in es regnet kann schon deshalb nicht grammatisches Subjekt der Befehlsform *regnel und damit in diesem Satzrahmen nicht Täter sein, weil eine solche Befehlsform nicht gebildet wird. Unüblich sind ferner die bejahten Befehlsformen von Zustandsverben wie sitzen, stehen und liegen (1) im Gegensatz zu Befehlsformen, in denen durch Verneinung (2) oder durch Zusammensetzung mit einem anderen Verb (3) der Aspekt verändert wird und im Gegensatz zu Befehlsformen entsprechender Handlungsverben (4):
Auch hier sind die grammatischen Subjekte der zu (1) bildbaren Aussagesätze keine Täterkandidaten, wohl aber die (impliziten) grarrmatischen Subjekte der Befehlsformen (2) bis (4).
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© 1984 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Saile, G. (1984). Handlungssätze mit Handhabe-Verben. In: Sprache und Handlung. Schriften zur Linguistik, vol 10. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86252-5_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86252-5_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-03709-3
Online ISBN: 978-3-322-86252-5
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