Implantatgebundene Zungenfixierung zur Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen

Zusammenfassung

Hintergrund

Zur Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen (SBAS) wird das Prinzip einer Vorverlagerung der Zunge verfolgt, um ihr Zurücksinken mit Einengung der Atemwege während des Schlafs zu verhindern. Die vorliegende Studie erprobt eine passive Fixierung der Zunge über ein Implantat an einer speziell dazu entwickelten Unterkieferschiene.

Methode

Es wurde eine neuartige Kunststoffschiene zur Therapie von SBAS entwickelt. Die orale Apparatur soll über eine direkte Fixierung an einem piercingähnlichen Implantat im Bereich des Zungenkörpers zur Offenhaltung des Rachenraums führen. In der vorliegenden Studie erfolgte die Versorgung von 10 Probanden mit vorhandenem Piercing mit der entwickelten Unterkieferschiene. Die Probanden unterzogen sich über 2 Nächte im Schlaflabor mit und ohne Eingliederung der Schiene einer Untersuchung. Der Tragekomfort und die Nebenwirkungen wurden mittels Fragebogen evaluiert. Zur Induktion von schlafbezogenen Atmungsstörungen erfolgte die dosierte Alkoholisierung der Patienten. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Oropharynx ermöglichte die Untersuchung der Zungenlage mit und ohne Zungenfixierungsschiene.

Ergebnisse

Die Probanden berichteten über eine gute Handhabung und einen guten Tragekomfort der Schiene. Durch die Alkoholisierung konnte ein Schnarchen bzw. Apnoe/Hypopnoephasen in der Mehrzahl nicht induziert werden. In den Fällen, in denen in der ersten Nacht keine Schnarchgeräusche registriert wurden, kam es in der zweiten Nacht mit Schienenversorgung teilweise zum Auftreten von Schnarchgeräuschen. Probanden, bei denen unter Alkoholisierung Schnarchgeräusche induziert worden waren, profitierten nach Schienenversorgung von einer Reduktion. Der durchschnittliche Apnoe-/Hypopnoeindex (AHI) lag ohne Fixierungsschiene bei 0,8/h. Jedoch kam es bei den meisten Probanden zu einer Zunahme von Hypopnoe- bzw. Apnoephasen nach Schienenversorgung. Bei Auswertung der MRT-Aufnahmen zeigte sich keine Offenhaltung des glossopharyngealen Raums nach Eingliederung der Schiene.

Schlussfolgerung

Die Effektivität der Zungenfixierungsschiene sollte durch eine Modifikation verbessert werden. Untersuchungen an Patienten mit bereits diagnostizierten SBAS sind dann notwendig.

Abstract

Introduction

Forward displacement of the tongue is a verified principle in the therapy of sleep disorders which prevents the tongue from sinking backwards thus avoiding obstruction of the upper respiratory tract during sleep. In this feasibility study a novel oral appliance which connects to a pin implanted within the tongue was investigated.

Methods

A new tongue positioning system using previously implanted tongue piercings as a pivot was developed. By pulling the tongue forward the oral device prevents airway obstruction. In our study we fitted 10 subjects who already had the tongue pierced with the developed oral device. The subjects underwent two nights of polysomnography with and without using the tongue positioning system. Wearing comfort and side effects were evaluated using a questionnaire. Moderate alcohol consumption was used to provoke snoring or apnea in the subjects. Tongue positioning with and without the device was visualized with oropharyngeal MRI.

Results

Subjects did not report any discomfort or side effects wearing the device. Subjects showed only moderate snoring or apnea after alcohol consumption and snoring after alcohol consumption was reduced with the device. The average apnea/hypopnea index (AHI) was 0.8/h without the device. Using the device led to an increase of apnea in the subjects. MRI visualization showed that the device did not keep the upper airway space opened by fixing the tongue.

Conclusion

The effectiveness of the tongue positioning system should be improved by a modification which should be investigated in patients with preexisting sleep disorders.