Zusammenfassung
Die Natur der menschlichen Vernunft wird erstmalig von Aristoteles in ihrer merkwürdigen Doppelung begrifflich bestimmt. Das Vernünftige im Menschen bildet nicht ein einheitliches Vermögen, das dem Vernunftlosen in ihm beigesellt ist. Der Mensch ist kein von Begierden getriebenes Tier, das daneben noch ein erkennendes Wesen ist. Gewiß auch im Menschen pulst das große Leben der Natur; in ihm wogt die panische Gewalt in jagenden Triebstößen und Süchten. Aber das, wonach er verlangt und was er begehrt, zeigt sich ihm als Verlangtes und als Begehrtes. Und das sagt: es hat für ihn den Charakter des „Guten“. Das Gute ist aber nicht ein angeheftetes „Wertprädikat“ an irgendwelchen Dingen. Vielmehr können Dinge nur begegnen im Charakter des Guten, wenn ein Lebewesen sich zu sich verhält, — sich zu seinem Lebensganzen, zu einem „Sinn“ seines Lebens verhält. Gute Dinge gibt es nur für das menschliche Dasein, sofern es in einem Entwurf von Glückseligkeit existiert. Es gibt kein Gutsein, das einer einzelnen Sache als ein sachliches Moment so zugehörte, wie etwa das Hartsein und das Schwersein dem Felsblock; wir finden es nicht als ein Bestimmungsstück des Dinges. Und doch liegt es auch nicht auf der Seite des Subjekts
“Unnütz mag es erscheinen, wenn die Welt bebt, rückwärts zu schauen — doch in den alten Gedanken liegt auch ein Wink für uns“.
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Fink, E. (1976). Phronesis und Theoria. In: Biemel, W. (eds) Die Welt des Menschen — Die Welt der Philosophie. Phaenomenologica, vol 72. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-4926-8_8
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