Das Frauenhaus Lörrach

Zusammenfassung

Die Frauenbewegung hatte Ende der 70er Jahre auch Lörrach, den südwestlichsten Punkt der Bundesrepublik, erreicht. Anfangs existierten im Kommunikationszentrum, dem Treffpunkt der links-alternativen Szene zwei Frauengruppen, die sich für die Abschaffung des § 218 einsetzten und sich gleichzeitig Wissen über Möglichkeiten zum Schwangerschaftsabbruch, Verhütungsmethoden und anderen, rechtlich relevanten Fragen für Frauen aneigneten. Die beiden Frauengruppen schlossen sich 1980 zum Verein ́Frauen helfen Frauen e.V.̀ zusammen mit dem Ziel, ihre erarbeiteten Informationen an andere Frauen weiterzugeben. Dazu wurde eine Informationsstelle eröffnet, die zweimal wöchentlich von jeweils zwei Vereinsfrauen besetzt war. Dieser ehrenamtlichen Tätigkeit lag die Idee der ́Hilfe zur Selbsthifè zugrunde, ausgehend von eigenen Erfahrungen und Betroffenheit. Schon bald wurde die Informationsstelle für Frauen, immer mehr von Frauen aufgesucht, die sich in einer aktuellen Notsituation befanden und Zuflucht vor ihren gewalttätigen Männern suchten. Private Unterkünfte bei Vereinsfrauen, Unterbringung im Frauenhaus Basel oder in Pensionen zeigten sich bald als nicht angemessene Lösungen, denn die Frauen und Kinder brauchten außer einem Zufluchtsort auch Lebenshilfe, Beistand und Zuwendung. Die Notwendigkeit eines Frauenhauses in Lörrach war offensichtlich geworden. Es dauerte fast fünf Jahre bis sich Stadt und Kreis von der Notwendigkeit eines Frauenhauses in Lörrach überzeugen ließen und die Stadt dem Verein Anfang 1985 endlich Büroräume vermietete, die durch direkte Arbeitsleistung und mit Verwendung von Vereinsgeldern so umgebaut wurden, daß sie als Wohnräume genutzt werden konnten.