Zum Fünfzehnjährigen Bestand der Unfallstation

Zusammenfassung

Die den beiden Wiener chirurgischen Kliniken angegliederten Unfallstationen haben Anfang November den Gedenktag ihrer vor 15 Jahren erfolgten Errichtung erlebt. Die Eigenartigkeit dieser Einrichtungen läßt es wohl gerechtfertigt erscheinen, diesen Moment zum Anlaß eines Rückblickes zu nehmen, der nicht nur zahlenmäßig zu erweisen hat, in welchem Ausmaß durch die Errichtung die Leistungen dieser Stationen tatsächlich einem Bedürfnis entsprochen haben. Ein auch nur von rein statistischen Gesichtspunkten zusammengestellter Rechenschaftsbericht würde — das konnte schon von vornherein erwartet werden — im Hinblick auf die so vielfachen Wechselfälle und Fährlichkeiten des großstädtischen Lebens die Nütz lichkeit dieser Schöpfungen über jeden Zweifel erweisen. Der klinische Lehrer sieht aber außer dem nicht hoch genug anzuschlagenden praktisch-humanitären Nutzen aus einem derartigen Rückblick, namentlich beim Vergleich der Verhältnisse, wie sie vorher bestanden, den bedeutungsvollen Gewinn, welchen der Unterricht in der Chirurgie durch die Angliederung der Unfallstationen an die Kliniken zu verzeichnen hat. Nichts wirkt erziehlicher und nachhaltiger bildend auf den angehenden Arzt als das Miterleben von beruflichen Lagen, wo alles darauf ankommt, im gegebenen Augenblick einen entscheidenden Entschluß zu fassen und demselben unmittelbar darauf die entsprechende Leistung anzuschließen. Derlei Aufgaben ergaben sich bis dahin an unserem zum überwiegenden Teil mit chronisch Kranken besetzten Kliniken nur ausnahmsweise.