Zusammenfassung
Es gibt eine ganze Reihe von Fallstudien, in denen ein Verlust der bildlichen Vorstellungsfähigkeit oder des visuellen Träumens beschrieben wird (Adler 1944, 1950, Basso et al. 1980, Beyn und Knyzeva 1962, Bisiach et al. 1979, 1985, Botez et al. 1985, Brain 1950, 1954, Charcot 1883, Davidoff und Wilson 1985, Delacoux et al. 1985, Deleval et al. 1983, Epstein und Simmons 1983, Farah 1984, Farah et al. 1987, Gloning et al. 1966, Gomori und Hawryluck 1984, Greenberg und Farah 1986, Grossi et al. 1986, Hoff et al. 1962, Humphrey und Zangwill 1951, Jus et al. 1973, Klein und Stack 1953, Landis et al. 1982, 1986, Levine et al. 1985, Lhermitte und Pillon 1975, Macrae und Trolle 1956, Michel und Sieroff 1984, Murri et al. 1984, Nielsen 1955, Pena-Casanova et al. 1985, Pötzl 1928, Schaufold et al. 1985, Wapner et al. 1978, Wilbrand 1892). Darunter findet sich aber nur ein einziger Fall mit einem Verlust der visuellen Vorstellungsfähigkeit bei gänzlich ungestörter visueller Wahrnehmung, nämlich Fall 1 von Brain (1954): Der Patient beklagte einen Verlust der visuellen Vorstellungsfähigkeit sowie der visuellen Komponente seiner Träume nach einem Autounfall. Er war 8 Tage lang bewußtlos gewesen und hatte eine frontale Impressionsfraktur erlitten. Das EEG zeigte einen links parietookzi-pitalen Herd, dem möglicherweise eine okzipitale “Contrecoup” Verletzung zugrundelag. Der neurologische Status war aber völlig unauffällig. Der Patient konnte Objekte, die er sich nicht vorstellen konnte, aus dem Gedächtnis beschreiben. In der psychologischen Untersuchung fand sich lediglich eine Störung im Wechsler Bellevue Subtest Bilderordnen, der als besonders empfindlich für frontale Läsionen gilt. Die untersuchenden Psychologen bezweifelten, daß der Verlust der bildlichen Vorstellungen eine organische Ursache habe: 7#x201C;Both Dr. McFie and Dr. Zangwill raised the question whether the patient’s loss of visualization could be neurotic and a reaction to the emotional stress associated with his accident in which his first wife was killed7#x201D; (p.289). Auch Brain’s Fall 2, ebenfalls mit einer traumatischen, vermutlich frontalen, Läsion, hatte keinerlei Wahrnehmungsstörung. Sein Vorstellungsvermögen war aber an sich erhalten, er konnte es bloß nicht willkürlich steuern: Er konnte sich Dinge vorstellen “if they come to me as an impression, but I can’t make them come”. Auch konnte er Gegenstände aus dem Gedächtnis beschreiben, wenn er dabei die Augen offen hielt, aber nicht bei geschlossenen Augen. Im weiteren Verlauf wurde der Patient wegen einer Depression hospitalisiert, verließ aber das Krankenhaus nach einem Tag und beging Selbstmord. Es liegt keine pathologisch anatomische Untersuchung des Falles vor.
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Goldenberg, G. (1987). Störungen des bildlichen Vorstellens bei Patienten mit zerebralen Läsionen. In: Neurologische Grundlagen bildlicher Vorstellungen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-8920-7_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-8920-7_5
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