Zusammenfassung
Die Analyse der 329 Wahlslogans hat gezeigt, daß die meisten davon ein zeitgeschichtliches Zeugnis darstellen — vorausgesetzt, sie werden nicht isoliert betrachtet, sondern zu dem zeitgeschichtlichen Hintergrund ihrer Entstehungszeit in Beziehung gesetzt. Dann spiegeln sie — komprimiert und in Kürze — generelle Einstellungen, kollektive Wünsche und Erwartungen sowie Ereignisse wider, oftmals das, was die Menschen bewegt hatte, oder das, was die Senderparteien vermitteln wollten. Deutlich wird dies zum Beispiel an den Slogans der Nachkriegswahlkämpfe, die an die materielle Not unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg erinnerten, den Wiederaufbau und die Wiedervereinigung Deutschlands beschworen, die Angst vor dem Kommunismus schürten oder klassenkämpferische Traditionen pflegten und Ende der fünfziger Jahre bewahrenden Charakter hatten. Das zeigten auch die Slogans Mitte der sechziger und der siebziger Jahre, als sich ein gesellschaftlicher Wandel vollzog, Fortschrittsglaube und Reformbereitschaft stärker in das öffentliche Bewußtsein drangen. Auch auf politische und geschichtliche Ereignisse nahmen Wahlslogans Bezug, zum Beispiel 1983 im Wahlkampf nach der Wende oder 1990 nach der Wiedervereinigung Deutschlands.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Referenzen
Edelman 1976, S. 5.
Der Ausdruck Symbol ist hier positiv konnotiert und wird an dieser Stelle umgangssprachlich verwendet, ohne Bezug auf eine wissenschaftliche Terminologie zu nehmen.
Der Ausdruck Symptom ist hier negativ konnotiert und wird an dieser Stelle im umgangssprachlichen Sinn gebraucht, ohne Bezug auf eine wissenschaftliche Terminologie.
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Toman-Banke, M. (1996). Zusammenfassung und Ergebnisse. In: Die Wahlslogans der Bundestagswahlen 1949–1994. DUV Sprachwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14635-3_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14635-3_8
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4189-1
Online ISBN: 978-3-663-14635-3
eBook Packages: Springer Book Archive