Gebäude und Forschung

Zusammenfassung

Als ich 1958 mit der Planung meines eigenen Labors befaßt war, sah ich nicht voraus, daß ich in wenigen Jahren geophysikalische Instrumente bauen sollte. Und obwohl ich versucht hatte, sicherzugehen, daß der Platz des neuen Gebäudes so stabil wie nur möglich sei, hat sich bald herausgestellt, daß er nicht so stabil wie unser ehemaliges Gebäude ist. Das Instrument, an dem sich dieser Nachteil am deutlichsten zeigt, ist das Gravimeter, das die örtliche Neigung der Erdoberfläche relativ zur Richtung der Schwerkraft mißt. Als wir in das neue Gebäude übersiedelten, hatte ich gerade angefangen, diese Art von Instrumenten zu bauen. Im alten Labor hatte ich rasch herausgefunden, daß es eine rhythmische Änderung in der Neigung der Erdoberfläche gibt, die von der Größenordnung 1: 10 Millionen ist und die den Gezeiten der Nordsee folgt. Die Ursache ist das zusätzliche Gewicht des Wassers bei Flut, das den Meeresboden zusammendrückt und das Land so nach Osten neigt. Man konnte sogar den Unterschied zwischen Springflut und Nippflut sehen. Im neuen Gebäude ist es wesentlich schwieriger und oft unmöglich, diese Effekte zu beobachten, da es andere noch größere Effekte gibt, die sie verschleiern. Ich habe noch immer nicht alle Ursachen herausgefunden, aber eine Ursache ist die Sonne, die bei ihrem Aufgang anscheinend das Gebäude zurückdrängt. Der Effekt beruht wahrscheinlich auf der Tatsache, daß das Gebäude auf einem leichten Abhang liegt und die Sonnenwärme den Untergrund auf der einen Seite des Gebäudes mehr als auf der anderen Seite ausdehnt, so daß sich das Gebäude von der Sonne wegwendet.

Aus einer Ansprache bei einer Konferenz über die Planung von Physiklaboratorien, Universität von Lancaster (1969).