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Einleitung: Die Naturschilderungen in Georg Büchners Lenz — Forschungsstand, Zielsetzung und Methode

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Melancholie und Landschaft
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Zusammenfassung

„Welche Naturschilderungen: welche Seelenmalerei!“1 Karl Gutzkows an das Ende seiner Lenz-Publikation im Telegraph für Deutschland (Januar 1839) placierte enthusiastische Würdigung der biographischen Erzählung Büchners begründet einen der konstantesten Topoi ihrer Rezeptionsgeschichte: Schon die frühen Rezensenten um die Mitte des 19. Jahrhunderts glauben im Anschluß an Gutzkow den ei entlichen Wert der Erzählung außer in der „Anatomie [...] der Gemütsstörung“2 in den naturdeskriptiven Passagen und deren inneren Bezug zu den „Stimmungen“ des Protagonisten der Erzählung ausmachen zu können.3 Der bis heute ungebrochene Konsens über die exzeptionelle poetische Qualität der Naturschilderungen Büchners sah sich in seinem Urteil gewöhnlich durch das Verhältnis der Erzählung zu ihrer maßgeblichen Quelle, dem Oberlinbericht, ins Recht gesetzt. Bietet sie doch bis auf eine dürftige meteorologische Notiz bekanntlich keinerlei Material zur dichterischen Meisterleistung Büchners in den naturdeskriptiven Passagen4, scheint doch in ihnen seine genuine Zutat zu liegen. In seltsamer Diskrepanz zur allseitig bescheinigten Bedeutung und Qualität der Naturschilderungen in Büchners Lenz steht indessen die Forschungslage. Ihr eignet in mehrfacher Beziehung ein ausgesprochener Desideratcharakter. Zunächst rein quantitativ: Nicht eine einzige ausführlichere Untersuchung setzt sich mit den naturdeskriptiven Passagen auseinander; es existieren bislang lediglich zwei qualitativ krass voneinander abweichende kürzere Arbeiten in Aufsatzform sowie eine Handvoll weiterer nach Umfang, Methodik und Theorieniveau ebenfalls stark differierende Studien, die sich mit der Landschaft in Büchners Erzählung im Kontext seines Gesamtwerkes oder im Zusammenhang mit zeitgenössischen oder vorausliegenden literarischen Parallelen auseinandersetzen.5

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Literatur

  1. Karl Gutzkow, Lenz. Eine Reliquie von Georg Büchner, Telegraph für Deutschland, Januar 1839, zit. nach Walter Hinderer, Büchner-Kommentar zum dichterischen Werk, München 1977, S. 159.

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  2. Ebd.

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  3. Vgl. die Rezensionen Eduard Sattlers, Julian Schmidts u.a., zit. bei Jan-Christoph Hauschild, Georg Büchner. Studien und neue Quellen zu Leben, Werk und Wirkung. Mit zwei unbekannten Büchner-Briefen, Königstein/Ts. 1985, S. 211, S. 220, S. 228, S. 253 ff; ferner Wilhelm Schulz’ Besprechung der Nachgelassenen Schriften Büchners: W. Sch., Nachgelassene Schriften von G. Büchner [Rez.], in: Walter Grab (Hg.); Thomas Michael Mayer (Mitarb.), Georg Büchner und die Revolution von 1848. Der Büchner-Essay von Wilhelm Schulz aus dem Jahre 1851. Text und Kommentar, Königstein/Ts. 1985, S. 61.

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  4. Hubert Gersch, J. F. Oberlin: Herr L, in der Druckfassung “Der Dichter Lenz, im Steintale” durch August Stoeber, in: H. G (Hg.), Georg Büchner: Lenz. Studienausgabe, Stuttgart 1984, S. 43, 29 f: “Es war gelind Wetter und Mondschein.” Vgl. dazu H. P. Pütz, Büchners “Lenz” und seine Quelle. Bericht und Erzählung, in: ZfdPh 84 (1965), S. 7 f.

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  5. Vgl. die unreflektierte Studie Young-Zu Kims (Die Funktion der Naturbeschreibung in der Lenz-Novelle Georg Büchners, in: Koreanische Zeitschrift für Germanistik, Seoul 1980, H. 25, S. 183–192), die theoretisch weitaus anspruchsvolleren Arbeiten von Gerd Michels (Landschaft in Georg Büchners “Lenz”, in: ders., Textanalyse und Textverstehen, Heidelberg 1981, S. 12–33), Peter von Matt (Landschaftsdichtung, in: Bernd Witte <Hg.>, Vormärz: Biedermeier, Junges Deutschland, Demokraten, Reinbek 1980, S. 195–204) und Raimar S. Zons (Ein Riß durch die Ewigkeit. Landschaften in “Werther” und in “Lenz”, in: literatur für leser 4 <1981>, H. 2, S. 65–78). Enttäuschend sind dagegen die Bemerkungen Bernd Krimmels: “Wer das lesen könnt”. Die Naturbeschreibung Büchners, in: Georg Büchner 1813–1837. Revolutionär, Dichter Wissenschaftler. Katalog der Ausstellung Mathildenhöhe Darmstadt, 2. August–27. September 1987, Basel/ Frankfurt/M. 1987, S. 142–147.

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  6. So die Arbeit Walter Müller-Seidels, Natur und Naturwissenschaft im Werk Georg Büchners, in: Festschrift fir Klaus Ziegler, hg. von Eckehard Catholy und Winfried Hellmann, Tübingen 1968, S. 205–232; zum Zusammenhang von Büchners Naturbegriff mit der Landschaftsdarstellung im Lenz ebd., S. 217 ff.

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  7. Jan Thorn-Prikker, “Ach die Wissenschaft, die Wissenschaft!”–Bericht über die For-schungsliteratur zu Büchners “Lenz”, in: Text + Kritik, Sonderband Georg Büchner III, hg. v. Heinz Ludwig Arnold, München 1981, S. 180–193.

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  8. Vgl. zum Ende des Naturschönen: Jörg Zimmermann, Zur Geschichte des ästhetischen Naturbegriffs, in: ders. (Hg.) Das Naturbild des Menschen, München 1982, S. 118; auch Rolf Peter Sieferle, Entstehung und Zerstörung der Landschaft, in: Manfred Smuda (Hg.), Landschaft, Frankfurt/M. 1986, S. 257.

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  9. Gerhard Hard, Die “Landschaft” der Sprache und die “Landschaft” der Geographen. Semantische und forschungslogische Studien, Bonn 1970, S. 34.

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  10. Zur rhetorisch-togischen Naturpoesie vgl. Klaus Garber, Der locus amoenus und der locus terribilis. Bild und Funktion der Natur in der deutschen Schäfer-und Landlebendichtung des 17. Jahrhunderts, Köln/Wien 1974, hier bes. S. 282 f. Zur frühaufklärerischen physikotheologischen Naturpoesie vgl. Uwe-K. Ketelsen, Die Naturpoesie der norddeutschen Frühaufklärung. Poesie als Sprache der Versöhnung: alter Universalismus und neues Weltbild, Stuttgart 1974, S. 20 f u. die dazugehörige Anm. 92 (S. 186 f). Auch die Romantikforschung hat mitunter zu Recht auf die hermeneutische Unzulänglichkeit des natursentimentalen Landschaftsbegriffs etwa zur Explikation der Spezifik der Eichendorffschen oder Tieckschen Naturpoesie hingewiesen, so Alexander von Bormann (Natura loquitur. Naturpoesie und emblematische Formel bei Joseph von Eichendorff, Tübingen 1968) und Gerburg Garmann (Die Traumlandschaften Ludwig Tiecks. Traumreise und Individuationsprozeß aus romantischer Perspektive, Opladen 1989, hier S. 11 f).

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  11. Vgl. bes. Eckhard Lob sien, Landschaft in Texten: Zu Geschichte und Phänomenologie der literarischen Beschreibung, Stuttgart 1981, S. 82 f.

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  12. Vgl. zu beiden Ebenen der Sinnzuschreibung H. Glinz, Methoden zur Objektivierung des Verstehens von Texten, in: JbfIG I, 1, S. 75–107.

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  13. Rudolf Weichbrodt, Der Dichter Lenz. Eine Pathographie, in: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 62 (1921), S. 153–187.

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  14. Wilhelm Mayer, Zum Problem des Dichters Lenz, in: Archiv fir Psychiatrie und Nervenkrankheiten 62 (1921), S. 889 f; Walter Moos, Büchners “Lenz”, in: Schweizer Archiv fir Neurologie und und Psychiatrie 42 (1938), S. 97–114; Manfred in der Beeck, Georg Büchner als Psychopathologe, in: Materia Medica Nordmark 15 (1963), S. 665–668; Gerhard Irle, Büchners “Lenz”–eine frühe Schizophreniestudie, in: G. I., Der psychiatrische Roman, Stuttgart 1965, S. 73–83.

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  15. Vgl. etwa Manfred in der Beeck, Georg Büchner, S. 668. Aber auch Irles zehn Seiten über Büchners Lenz bringen wenig fir eine exakte Katalogisierung des verarbeiteten psychotischen Materials - mit wenigen Bemerkungen wird auf die Traumähnlichkeit des Erlebens“, die ”Ich-Schwäche“ und schließlich auf die ”Spaltungstendenzen’ verwiesen. Irle, Büchners “Lenz”, S. 81.

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  16. Auch Reiner Gödtel, Das Psychotische in Büchners “Lenz”, in: Horizonte 4 (1980), H. 17, S. 34–43, bleibt in einer recht oberflächlichen Durchsicht der in ihrer differentialdiagnostischen Problematik nicht durchschauten psychotischen Symptome der traditionellen Schizophrenie-bzw. Katatoniediagnose verhaftet (ebd., S. 42).

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  17. Gerhard Irles einschlägige Arbeit lenkt zwar das Augenmerk auf die poetische Gestaltung des Falls, die vom Rechenschaftsbericht Oberlins abgesetzt wird (Irle, Büchners “Lenz”, S. 74 f), verkürzt aber insgesamt die Literarizität des Psychopathischen auf seine gelungene poetische Spiegelung.

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  18. Das drückt sich etwa graphisch in Knapps Büchner-Monographie aus durch den mit kleinem Schriftgrad und Leerzeile vom übrigen Text abgerückten Hinweis auf densychiatrischen Ort des Lenzschen Wahns: Gerhard P. Knapp, Georg Büchner, Stuttgart 1977, S. 71. Die in der Büchnerphilologie lange zu beobachtende Tendenz, dem Psychopathischen der Figuren Büchners eher eine hermeneutisch nicht genützte Randexistenz zuzuweisen, läßt sich noch durch eine Negation des Pathologischen überbieten. Das geschieht dann, wenn der Hinweis auf die Soziogenese des Wahns und die gesellschaftskritischen Gehalte der Lenz-Erzählung erkauft wird durch eine grobe Mißachtung ihres psychotischen Materials, so bei Janet King, Lenz viewed sane, in: The Germanic Review 49 (1974), S. 146–153, hier bes. S. 146.

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  19. Burghard Dedner, Bildsysteme und Gattungsunterschiede in Leonce und Lena, Dantons Tod und Lenz, in: B. D. (Hg.), Georg Büchner: Leonce und Lena, Kritische Studienausgabe, Beiträge zu Text und Quellen von Jörg Jochen Berns, Burghard Dedner, Thomas Michael Mayer und E. Theodor Voss, Frankfurt/M. 1987, S. 189.

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  20. Zu den wenigen Studien, die die “schizophrene” Symptomatik für ein Verständnis der Büchnerschen Naturschilderungen zu nutzen versuchen, gehört die Karlheinz Hasselbachs (Georg Büchner, Lenz: Interpretation, München 1988, hier S. 22 f, S. 63 f und 64, Anm. 100) und die Peter von Matts, Landschaftsdichtung, hier S. 201 f.

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  21. Ludwig Büchner], Nachgelassene Schriften von Georg Büchner, Frankfurt/M. 1850, S. 4: “Die ihm beinahe unerträglich scheinende Trennung von seiner Braut erzeugte in ihm während der ganzen Dauer seines Gießener Aufenthalts eine trübe und zerissene Gemüthsstimmung, die sich in seinen Briefen häufig ausspricht und den sonst so lebensfrohen jungen Mann sagen läßt: ‘Ich habe Anlagen zur Schwermuth.” Vgl. dazu Burghard Dedner, Ludwig über Georg Büchner. Melancholischer Rückblick auf eine gescheiterte Revolution, in: ders. (Hg.): Der widerständige Klassiker. Einleitungen zu Büchner vom Nachmärz bis zur Weimarer Republik, Frankfurt/M. 1990, S. 50–57.

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  22. Dedner, Ludwig über Georg Büchner, bes. S. 55 f.

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  23. Ebd., S. 54; Ludwig Völker, Die Sprache der Melancholie in Büchners Leonce und Lena, in: GBJb 3/1983, S. 118.

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  24. Robert Mühlher, Georg Büchner und die Mythologie des Nihilismus, in: Wolfgang Martens (Hg.), Georg Büchner, Darmstadt 1969, S. 252–288.

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  25. Thomas Michael Mayer, Büchner und Weidig - Frühkommunismus und revolutionäre Demokratie. Zur Textverteilung des “Hessischen Landboten”, in: Georg Büchner I/II, Sonderband Text + Kritik, hg. von Heinz Ludwig Arnold, 21982, S. 16–298. Mayer hat unter Hinweis auf die eindeutigen Verlautbarungen der frühen Büchnerbiographen und unter Sondierung des politischen Umfelds Büchners die fir die konservativen Seinstragiker zentrale Fatalismuskrise zeitlich und inhaltlich limitiert und gegen die Wendefiktion der älteren Büchnerphilologie die Konstanz der durch den neobabouvistischen Frühkommunismus gebildeten Anschauungen Büchners betont.

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  26. Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, Berlin 1919, S. 265, vgl. auch ebd. S. 252.

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  27. Mühlher, Büchner, S. 265; S. 273.

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  28. Vgl. dazu und zum Folgenden Ludwig Völker, Muse Melancholie - Therapeutikum Poesie. Studien zum Melancholieproblem in der deutschen Lyrik von Hölty bis Benn, München 1978, S. 133 f.

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  29. Vgl. Völker, Die Sprache der Melancholie, in Büchners Leonce und Lena, in: GBJb 3/1983, S. 118 f; auch Jost Hermand, Der Streit um Leonce und Lena, GBJb 3/ 1983, S. 107 ff.

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  30. Walter Jens, Schwermut und Revolte: Georg Büchner, in: W. J., Von deutscher Rede, Mün- chen 1972, S. 80–103.

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  31. Ebd., S. 89 ff.

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  32. Gerhard Jancke, Georg Büchner. Genese und Aktualität seines Werkes. Einführung in das Gesamtwerk, Kronberg /Ts. 1979, S. 48–54.

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  33. Ebd., S. 49.

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  34. Die Büchnerforschung holt damit Günter Grass’ Melancholieplädoyer im Tagebuch einer Schnecke ein, demzufolge “Melancholie und Utopie Zahl und Adler der gleichen Münze sind”. Völker, Muse Melancholie, S. 139 f.

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  35. Völker, Die Sprache der Melancholie. Die nachfolgend im Text eingeklammerten Seitenangaben beziehen sich auf diese Arbeit. Vgl. auch Wolfgang Hildesheimers Deutung von Leonce und Lena als melancholisches Lustspiel: Büchners Melancholie [Büchnerpreisrede 1966], in: W. H., Das Ende der Fiktionen. Reden aus fiinfundzwanzig Jahren, Frankfurt/M. 1984, S. 87–101.

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  36. Günter Oesterle, Das Komischwerden der Philosophie in der Poesie. Literatur-, philosophie- und gesellschaftsgeschichtliche Konsequenzen der ‘voie physiologique’ in Georg Büchners Woyzeck, in: GBJb 3/1983, S. 200–239, hier S. 219 ff.

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  37. Val. dazu Dedner, Bildsysteme, S. 193, der aufgrund der weitgehenden motivlichen Überein-stimmungen zwischen Leonce und Lena und Lenz geradezu vom Zwang spricht, die “Erzählung und das Lustspiel als Variationen einer Krankheitsgeschichte zu lesen”! Bis zur Mitte des Lustspiels werde die gleiche Psychose nachgezeichnet wie in der gleichzeitigen Erzählung.

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  38. Gerhard Schaub (Hg.), Georg Büchner: Lenz. Erläuterungen und Dokumente, Stuttgart 1987, hier S. 8, S. 44, S. 53; Jan-Christoph Hauschild, Georg Büchner. Biographie, Stuttgart/ Weimar 1993, S. 509. Die sich an Ludwig Völkers Leonce und Lena-Deutung eng anschließende Arbeit Hiltrud Gnügs, Die Melancholie-Problematik in Alfred de Mussets Fantasio und Georg Büchners Leonce und Lena, in: ZfdPh 103 (1984), S. 194–211, apostrophiert (S. 197) in einer beiläufigen Bemerkung Büchners Lenz als Darstellung eines Melancholikers, der am Wahnsinn zerbricht.

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  39. Auch Jancke versäumt eine Übertragung der Melancholieproblematik auf Büchners Lenz, ob-wohl er die deutliche Symptomatik der Depression in Büchners Frühjahrkrise erkannt hat. Sein Kapitel über die Erzählung firmiert nach wie vor unter dem Titel der “schizophrene(n) Symptomatik”. Vgl. Janke, Georg Büchner, S. 242 ff. Ahnliches gilt fir Michael Feldts Studie zu Büchners Lenz (Asthetik und Artistik am Ende der Kunstperiode. Textanalytische, kunstphilosophische und zivilisationsgeschichtliche Untersuchungen zur Prosa von Goethe, E.T.A. Hoffmann, Heine und Büchner, Heidelberg 1982), die trotz des vergleichenden Hinweises auf den Anton Reiser die melancholische Gemütsverfassung des Moritzschen Protagonisten der “schizophrenen Disposition” des Büchnerschen Lenz entgegenstellt (S. 312 f). Selbst die jüngst publizierte Arbeit Sabine Kubiks über “Krankheit und Medizin im literarischen Werk Georg Büchners”, Stuttgart 1991, verweigert den Rekurs auf den historischen Melancholiediskurs zum Verständnis des wieder ausdrücklich der “Schizophreniedarstellung” zugeschlagenen Lenz.

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  40. Feldt, Asthetik und Artistik, S. 289–316, hier S. 293; im Anschluß an Feldt auch Karlheinz Hasselbach, Lenz, S. 61 ff, bes. S. 62 und S. 64 f.

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  41. Thorn-Prikker, Literatur zu “Lenz”, S. 190.

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Schmidt, H. (1994). Einleitung: Die Naturschilderungen in Georg Büchners Lenz — Forschungsstand, Zielsetzung und Methode. In: Melancholie und Landschaft. Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12237-1_1

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