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Quellen zur Erwerbsstatistik Deutschlands im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert

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Grundlagen der Historischen Statistik von Deutschland

Zusammenfassung

Der Bestand und die Struktur an Arbeitskräften in einem Land ist Gegenstand der Erwerbsstatistik. Traditionell ist sie methodisch und organisatorisch eng mit der Bevölkerungsstatistik verbunden und wird mit dieser meist in einem Atemzug genannt. Bevölke-rungs-, Erwerbs-, Bildungs-, Gesundheits-, Rechtspflege- und Wahlstatistik werden zur Gruppe der Gesellschafts- oder Sozialstatistik gerechnet und gelegentlich von der sogenannten Wirtschaftsstatistik unterschieden. Daten über die Bevölkerungs- und Erwerbsstruktur sind für viele wirtschafts- und sozialpolitische Bereiche grundlegend, wie z.B. für den Arbeitsmarkt, für die Konjunktur- und Infrastrukturpolitik oder für die Sozialversicherungen, und stellen daher auch eine zentrale Quellenbasis moderner sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Forschung dar. Dieser Abschnitt behandelt somit die Entwicklung eines Kernbereichs der amtlichen Statistik in Deutschland seit Gründung des Kaiserlichen Statistischen Amtes im Jahre 18721.

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Literatur

  1. Zur Funktion und Bedeutung der Bevölkerungs- und Erwerbsstatistik vgl. Peter v. d. Lippe, Wirtschaftsstatistik, Stuttgart 1973, S. 21:

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  2. Die Bevölkerungs- und Erwerbsstatistik ist, “schon wegen des damit verbundenen Erhebungsaufwandes, stets eine Domäne amtlicher gegenüber nicht-amtlicher Statistik gewesen. Ein Gegensatz zwischen Bevölkerungs- und Wirtschaftsstatistik besteht nicht, vielmehr nur ein Vorherrschen demographischer statt volkswirtschaftlicher Fragestellung und Betrachtungsweisen.” Vgl. auch das Kapitel 3: Erwerbstätigkeit bei Ilse Costas, Grundlagen der Wirtschafts- und Sozialstatistik, Frankfurt/New York 1985, S. 48–59.

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  3. Lothar Herberger u.a., Das Gesamtsystem der Erwerbstätigkeitsstatistik, in: Wirtschaft und Statistik, Jg. 1975, S. 350.

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  4. Vgl. Dietrich Kunz, Praktische Wirtschaftsstatistik, Stuttgart 1987, S. 24: “Bei regionalen Gruppierungen können die Erwerbstätigen ihrem Wohnort oder ihrem Arbeitsort zugeordnet werden (Wohnort-Konzept, Arbeitsort-Konzept). Diese Unterscheidung ist wichtig, weil es für eine Gemeinde durchaus nicht gleichgültig ist, inwieweit 1000 Erwerbstätige für sie lediglich Arbeitsplätze oder lediglich Schlafplätze oder beides zugleich bedeuten.”

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  5. Unabhängig von diesen konzeptionellen Unterschieden wurde in den letzten Berufszählungen auch nach der Anschrift der Arbeitsstätte gefragt, so daß differenzierte Pendlerstatistiken zwischen Wohn- und Arbeitsorten erstellt werden konnten; vgl. z.B.: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Fachserie A: Bevölkerung und Kultur, Volkszählung vom 27. Mai 1970, Heft 21: Pendler, Stuttgart/Mainz 1975 oder:

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  6. Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.), Statistische Berichte, AO/VZ 1970–3/100: Aus- und Einpendler der hessischen Wohnbevölkerung in den kreisfreien Städten und Landkreisen, Wiesbaden 1973.

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  7. Ein weiteres in der historisch jüngeren Erwerbsstatistik gebräuchliches Gliederungskonzept ist das sogenannte Unterhaltskonzept, das neben dem Labor-Force-Konzept in einem gewissen Sinne das in den 1950er Jahren aufgebene Hauptberufskonzept substituiert. Nach dem Unterhaltskonzept werden die erwerbstätigen Personen nach ihren Einkommensquellen unterschieden; insbesondere interessiert, ob der überwiegende Lebensunterhalt aus Erwerbstätigkeit oder aus übertragenen Einkommen, Vermögen, Renten bzw. sozialstaatlichen Transferleistungen erwirtschaftet wird; vgl. Herberger, Gesamtsystem (Anm. 2), 1975, S. 350.

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  8. Zur Erwerbsstatistik zählen weiterhin auch die Arbeitsmarktstatistiken der Arbeitsverwaltung bzw. der Bundesanstalt für Arbeit, die monatliche Daten zur Arbeitslosigkeit, offenen Stellen, Arbeitsvermittlung, Kurzarbeit, ausländischen Arbeitnehmern sowie über erfolgte Berufsberatung und Umschulungsmaßnahmen liefern, sowie die Statistik über Streiks und Aussperrung; vgl. Peter v.d. Lippe, Wirtschaftsstatistik, 3. neubearbt. Aufl., Stuttgart, New York 1985, S. 33.

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  9. Paul Breimaier, Ergebnisse der Volkszählung 1987 zur Erwerbstätigkeit im langfristigen Vergleich, in: Wirtschaft und Statistik, Jg. 1989, S. 499.

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  10. Einen Überblick über die zu Beginn der 1980er Jahre zugänglichen Erwerbsstatistiken sowie Lücken bzw. Defizite der Arbeitsmarktstatistiken werden aufgezeigt bei Lothar Herberger u. Hans-Ludwig Mayer, Überblick über die derzeitigen Statistiken des Arbeitsmarktes und der Beschäftigung, in: Sonderdruck zum Thema: Statistiken des Arbeitsmarktes und der Beschäftigung anläßlich der 30. Tagung des Statistischen Beirats am 7. Juni 1983, Beilage zu Wirtschaft und Statistik, 1984, Heft 2.

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  11. Definitorische und methodische Unterschiede zwischen Beschäftigungsstatistik und Mikrozensus bzgl. der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer werden von Lothar Herberger u. Bernd Becker, Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in der Beschäftigtenstatistik und Mikrozensus, in: Wirtschaft und Statistik, 1983, H. 4, S. 290–304, herausgearbeitet.

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  12. Vgl. Walther G. Hoffmann, Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit Mitte des 19. Jahrhunderts, Berlin, Heidelberg, New York 1965. Eine kritische Abwägung der Berechnungen Hoffmanns zum Volkseinkommen und Beschäftigungsumfang unternimmt

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  13. Rainer Fremdling, German national Accounts for the 19th and early 20th century. A critical assessment, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 75, 1988, S. 339 ff. Allerdings sind die vorliegenden Versichertenzahlen der Sozialversicherungsträger nur bedingt repräsentativ für die gesamte Erwerbsbevölkerung, da sie jeweils unterschiedliche Segmente der Arbeitnehmer umfassen und häufig nur geschätzt wurden.

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  14. Vgl. zur Entwicklung der (Gewerbe-)Statistik in der sog. vorstatistischen Zeit die Ausführungen von Wieland Sachse sowie Karl Heinrich Kaufhold in diesem Band. und die Einleitung des von Wolfgang Köllmann herausgegebenen Bandes Quellen zur Bevölkerungs-, Sozial-und Wirtschaftsstatistik Deutschlands 1850–1875, Bd. II: Quellen zur Berufs- und Gewerbestatistik Deutschlands 1816–1875: Preußische Provinzen, bearbeitet von Antje Kraus, Boppard 1988.

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  15. Schon vor 1872 wurden vom statistischen Büro (Centralbureau) des deutschen Zollvereins länderübergreifende Statistiken zu den Bereichen Bevölkerung, auswärtiger Handel, Zölle und Steuern sowie Bergwerke und Hütten betreut. Das Kaiserliche Statistische Amt ging aus dem Centralbureau des Zollvereins hervor; vgl. zur Entwicklung der amtlichen deutschen Statistik: Heinz Grohmann, Von der ‘Kabinettsstatistik’ zur ‘Statistischen Infrastruktur’. Reflexionen über die Entwicklung einer Dienstleistung für die Gesellschaft, in: Allgemeines Statistisches Archiv, 1989, S. 1–15;

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  16. Ulrich Roeske, Die amtliche Statistik des Deutschen Reichs 1872 bis 1939. Historische Entwicklung, Organisationsstruktur, Veröffentlichungen, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, 1978, Teil IV, S. 85–107;

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  17. Gerhard Fürst, Wandlungen im Programm und in den Aufgaben der amtlichen Statistik in den letzten 100 Jahren, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung und Wirtschaft 1872–1972, Stuttgart, Mainz 1972, S. 15 f.;

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  18. Charlotte Lorenz, Statistik I (Geschichte), in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Stuttgart, Tübingen, Göttingen 1959, Bd. 10, S. 29 f. und

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  19. Adolf Günther, Geschichte der deutschen Statistik, in: Friedrich Zahn (Hrsg.), Die Statistik in Deutschland nach ihrem heutigen Stand, Festschrift für Georg von Meyer, München und Berlin 1911, Bd. I, S. 55 f.

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  20. Bei den komplementierenden Zensen des Produzierenden Gewerbes und innerhalb der Dienstleistungen handelt es sich nur z.T. um vollständige Erhebungen der betreffenden Wirtschaftszweige, teilweise wurden nur Betriebe mit mehr als 10 oder 20 Beschäftigten einbezogen. Sie bilden die Grundlage für strukturelle Analysen der wirtschaftlichen Entwicklung und für langfristige Vorausschätzungen sowohl für das Bundesgebiet als auch im Bereich der Regional- und Landesplanung. Zwar werden in diesem Kontext auch Angaben zum Beschäftigungsumfang nach Geschlecht sowie nach Stellung im Beruf erhoben, aber erwerbsstatistische Daten sind nicht der eigentliche Anlaß dieser Erhebungen; vgl. Herberger, Gesamtsystem (Anm. 2), S. 356–358 und Kunz, Praktische Wirtschaftsstatistik (Anm. 3) 1987, S. 196 ff. und 203 ff.

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  21. Dazu schreibt Friedrich Zahn, Berufliche und soziale Gliederung des Deutschen Volkes, in: ders. (Hrsg.), Die Statistik in Deutschland nach ihrem heutigen Stand, Festschrift für Georg von Meyer, München und Berlin 1911, Bd. II, S. 9: “Bei der Volkszählung 1875 sollte eine verbesserte Berufsstatistik herbeigeführt werden aufgrund verbesserten Formulars; doch verzichtete man schließlich auf die Bearbeitung der bei dieser Zählung ermittelten Berufsangaben von Reichs wegen, da die Herstellung einer Gewerbestatistik dringlicher erschien und für gleichzeitige Bearbeitung beider Angaben nicht genügend Mittel vorhanden waren.”

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  22. Als interessantes und gelungenes Beispiel für eine solche Kohortensimulation auf Basis der Berufszählungen läßt sich die Untersuchung von Wolfgang Kleber, Die sektorale und sozialrechtliche Umschichtung der Erwerbsstruktur in Deutschland 1882 bis 1970, in: Max Haller u. Walter Müller (Hrsg.), Beschäftigungssystem im gesellschaftlichen Wandel, Frankfurt, New York 1983, S. 24 ff. anführen.

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  23. Vgl. die dazu immer wieder angeführte Kritik Hoffmanns, Wachstum (Anm. 9), S. 180 ff.; vgl. auch die Einführung zur Berufszählung 1925, in: Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 402, S. 22 ff. sowie die Diskussion bei Reinhard Stockmann und Angelika Willms-Herget, Erwerbsstatistik in Deutschland. Die Berufs- und Arbeitsstättenzählungen seit 1875 als Datenbasis der Sozialstrukturanalyse, Frankfurt, New York 1985, S. 162 ff. Walther Hoffmann bemängelt u.a. auch die fehlerhafte Zuordnung der kaufmännischen Angestellten in den Berufszählungen (S. 182: “Besonders wichtig werden diese Abweichungen bei der Behandlung der kaufmännischen Angestellten, die in den Statistiken der Gewerbezählungen den einzelnen Wirtschaftsgruppen zugeordnet werden, nicht jedoch in den Ergebnissen der Berufszählung. Das ist der wichtigste Grund, weshalb bei den folgenden Schätzungen der Beschäftigten, wo immer es möglich ist, von den Ergebnissen der Gewerbezählung ausgegangen wird.”). Diese Einschätzung Hoffmanns ist wahrscheinlich nicht zutreffend, da nach dem Urteil zeitgenössischer Kritiker die Angestellten, die ungelernten Arbeiter, Selbständigen etc. schon immer nach dem Betriebskonzept sortiert wurden. Divergierende Zuordnung kamen in erster Linie bei den gelernten Arbeitern vor; vgl. dazu

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  24. Rudolf Meerwarth, Nationalökonomie und Statistik, in: Handbuch der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Einzelbänden, Bd. 7, Berlin, Leipzig 1925, S. 87;

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  25. Manfred Dietrich, Die Entstehung der Angestelltenschaft in Deutschland von den Anfängen bis zum Jahre 1933, Stuttgart, Berlin 1939, S. 33. Die Diskussion um diese Aspekte der Zuordnunsprinzipien ist nachzulesen bei

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  26. Angelika Willms, Die Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit im Deutschen Reich 1882 bis 1939, in: Beiträge zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Heft 50, Nürnberg 1980, S. 20*-34*.

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  27. Die seither in der Erwerbsstatistik übliche Trennung nach Wirtschaftszweig, ausgeübtem Beruf und Stellung im Beruf wurde erstmals in der Berufszählung 1925 vorgenommen. Dazu schreibt Fürst, Wandlungen (Anm. 11) 1972, S. 33: “Der wichtigste methodische Fortschritt lag darin, daß man von der Gleichsetzung Beruf = Erwerbszweig abging, die in einer sehr viel stärker industrialisierten Wirtschaft nicht mehr zutraf. An die Stelle der bisherigen Berufsverzeichnisse traten sachlich zwei Systematiken: eine Systematik der Wirtschaftszweige (mit 166 Positionen) und eine Berufsordnung ausgewählter, meist gelernter Berufe (mit 193 Positionen).” Dieser Differenzierung war eine langjährige Kontroverse der Statistiker über die Notwendigkeit einer Erneuerung der Berufsstatistik vorausgegangen; vgl. dazu Stockmann/Willms-Herget, Erwerbsstatistik (Anm. 15) 1985, S. 29 ff.

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  28. Wie unzureichend die Gewerbezählungen bis in die Zwischenkriegszeit für eine flächendeckende Erwerbsstatistik sind, läßt sich schon allein daran abschätzen, daß 1882 noch fast die Hälfte und 1925 noch immer rund ein Viertel der Erwerbsbevölkerung in der Landwirtschaft arbeiteten.

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  29. Allerdings sollte die Abwägung der Vor- und Nachteile von Berufs- und Arbeitsstättenzählungen nicht überzogen werden. Unabhängig voneinander haben beide Zählungen gerade auch für Regionaluntersuchungen ihren Wert an sich. Als Beispiel für die intensive Nutzung beider Zählungen kann die Regionalstudie von Bertholt Grzywatz, Arbeit und Bevölkerung im Berlin der Weimarer Zeit. Eine historisch-statistische Untersuchung, Berlin 1988, S. 6, 20 und 252, dienen, in der die Möglichkeiten und Grenzen der Zwischenkriegszählungen ausführlich diskutiert werden.

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  30. Lippe, Wirtschaftsstatistik (Anm. 5) S. 48.

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  31. Zum Unterhaltskonzept vgl. Anm. 4. Nach dem Labor-Force-Konzept (Arbeitskräftekonzept) zählt man als Erwerbsbevölkerung alle Personen, soweit sie im Berichtszeitraum mindestens ein Drittel der üblichen Arbeitszeit gearbeitet haben. Nach dem (Arbeitskräfte-) Potentialkonzept werden alle im erwerbsfähigen Alter (meist zwischen 15 und 65 Jahre) stehende Personen gezählt; vgl. zu den Erhebungskonzepten O. Anderson u. a. Bevölkerungs- und Wirt-Schaftsstatistik. Aufgaben, Probleme und Beschreiben der Methoden, Berlin, Heidelberg, New York 1983, S. 259 f.; Costas, Grundlagen (Anm. 1) S. 48–52 und als vertiefender Überblick: Gerhard Fürst (Hrsg.), Statistiken der Erwerbstätigkeit und Beschäftigung, Sonderheft zum Allgemeinen Statistischen Archiv, 1977, Heft 11.

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  32. Zu den verschiedenen Bevölkerungsbegriffen vgl. Lippe, Wirtschaftsstatistik (Anm. 1) S. 45.

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  33. Allerdings gehen amtliche Statistiker für die Berufszählung 1950 davon aus, daß die Zählungsergebnisse nach dem Erwerbskonzept kaum anders ausgefallen wären, da wegen der hohen Arbeitslosigkeit zum Zählzeitpunkt kaum Nebenerwerbstätigkeiten (z.B. für Hausfrauen) zur Verfügung standen; vgl. Lothar Herberger, Quantitative Auswirkungen der Konzeptänderungen bei den Volks- und Berufszählungen von 1961 im Zeitvergleich 1950–1961, in: Allgemeines Statistisches Archiv, Bd. 48, 1964, S. 331–353.

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  34. Zu den Grundsätzen der Klassifikation nach dem Hauptberufskonzept wird anläßlich der Berufszählung 1895 in der Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 111, S. 14 ausgeführt: “Natürlich kann das unterscheidende Merkmal dieser Gruppierung nicht jedwede Arbeit, nicht etwa die bloß vorübergehende Beschäftigung sondern nur diejenige Tätigkeit abgeben, auf der hauptsächlich die Lebensstellung beruht und von welcher der Erwerb oder dessen größter Teil herrührt, also der Hauptberuf (...). Demgemäß umfaßt die Gruppe der Erwerbstätigen alle Personen, deren hauptsächliche Tätigkeit auf dem Erwerb gerichtet ist oder doch ihrer Natur nach einen Erwerb mit sich führt, gleichviel in welcher Stellung (ob in der eines Selbständigen, Angestellten oder Arbeiters, eines Familienmitglieds oder Dienenden etc.) dies geschieht.”

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  35. Vgl. dazu die Einführung in die erwerbsstatistischen Begriffe und Merkmale anläßlich der Volkszählung 1970, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Fachserie A: Bevölkerung und Kultur, Volkszählung vom 27.5.1970, Heft 17: Erwerbstätige in wirtschaftlicher Gliederung nach Wochenarbeitszeit und weiterer Tätigkeit, Stuttgart/Mainz 1974, S. 11–15.

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  36. Z.B. wird in der Berufszählung 1895 die Nichterwerbsbevölkerung lediglich in zwei Untergruppen unterteilt: In die Gruppe der Angehörigen und in die Gruppe der berufslosen Selbständigen. Zu den berufslosen Selbständigen zählten Rentner, Pensionäre, Invalide, Anstaltsinsassen sowie Schüler und Studenten, soweit sie nicht bei ihrer Familie lebten.

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  37. Zu den Selbständigen zählen tätige Eigentümer, Pächter, selbständige Handwerker, selbständige Handelsvertreter usw., weiterhin die freiberuflich Tätigen, nicht jedoch Personen, die in einem arbeitsrechtlichen Verhältnis stehen und lediglich innerhalb eines Arbeitsbereichs selbständig disponieren können (z.B. Filialleiter). Gemäß dieser Definition zählen zu den Selbständigen auch die Hausgewerbetreibenden und Zwischenmeister.

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  38. In dieser Diskussion geht es um die soziale Verordnung einzelner Erwerbsklassen innerhalb soziologischer Ungleichheitstheorien vor dem Hintergrund zweier grundsätzlicher analytischer Perspektiven: Arbeit/Ökonomie versus Interaktion/sozio-kulturelle Schichtbildung; vgl. z.B. Max Haller, Theorie der Klassenbildung und sozialen Schichtung, Frankfurt, New York 1983;

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  39. Hermann Strasser, Was Theorien der sozialen Ungleichheit wirklich erklären, in: Ders. und John H. Goldthrope (Hrsg.), Die Analyse sozialer Ungleichheit. Kontinuität, Erneuerung, Innovation, Opladen 1985;

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  40. Peter A. Berger, Die Herstellung sozialer Klassifikationen: Methodische Probleme der Ungleichheitsforschung, in: Leviathan, Heft 4, 1988. In der sozialhistorischen Forschung nahm die Klassenbildungsdiskussion einen zentralen Platz in Untersuchungen zur inter- und intragenerationellen (beruflichen) Mobilität ein; vgl.

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  41. Jürgen Kocka, Lohnarbeit und Klassenbildung Arbeiter und Arbeiterbewegung in Deutschland 1800–1875, Berlin, Bonn 1983.

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  42. Vgl. für die Berufszählung 1895: Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 111, S. 58–60. Unberücksichtigt bleibt in dieser Aufstellung weiterhin, daß das häusliche Dienstpersonal zum überwiegenden Teil, wie auch in den anderen Vorkriegszählungen, nicht zu den Erwerbstätigen gezählt wurde, da es im zeitgenössischen Verständnis wie die Hausfrauen keinen Beitrag zur allgemeinen Produktion leistete, auch wenn das Hausgesinde im privatrechtlichen Sinne durchaus als erwerbstätig galt; vgl. ebenda, S. 15. Vgl. für die Berufszählung 1925: Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 402, Teil I, S. 10/11.

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  43. Vgl. Clive H. Lee, British regional employment statistics, 1841–1971, London, New York, Melbourne 1979 oder

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  44. Paul Bairoch, International historical statistics, Bd. I, The working population and his structure, Brüssel, New York 1968.

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  45. Bei der Systematik der Wirtschaftszweige für die Erwerbsstrukturstatistik der Bundesrepublik handelt es sich um eine Teilsystematik der umfangreicheren Grundsystematik der Wirtschaftszweige, die für zahlreiche Aufgaben der amtlichen Statistik erstellt wurde. Die letzte revidierte Version der sogenannten Grundsystematik der Wirtschaftszweige wurde 1980 veröffentlicht; vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Systematik der Wirtschaftszweige mit Erläuterung — Ausgabe 1979, Stuttgart, Mainz 1980. Das Statistische Bundesamt unterscheidet Unternehmens- und Betriebssystematiken (dazu zählt auch die Systematik der Wirtschaftszweige für die Erwerbsstrukturstatistik bzw. die Fassung für die Berufszählung oder für den Mikrozensus), Systematiken der öffentlichen Haushalte sowie der privaten Haushalte, Gütersystematiken, Personensystematiken (u.a. auch die Systematik der Berufsbenennung für die Berufszählung), Regionalsystematiken und sonstige Systematiken; vgl.

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  46. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Das Arbeitsgebiet der Bundesstatistik 1988, Mainz 1988, S. 89–100. Die Daten der Berufszählungen werden seit der 1925er Zählung nach zwei grundverschiedenen Systematiken klassifiziert, die nicht miteinander verwechselt werden dürfen (Systematik der Wirtschaftszweige; Klassifizierung der Berufe).

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  47. Vgl. Stockmann/Willms-Herget, Erwerbsstatistik (Anm. 15) S. 186 ff. und 210 ff.

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  48. Vgl. Rüdiger Hohls und Hartmut Kaelble, Die regionale Erwerbsstruktur im Deutschen Reich und in der Bundesrepublik 1895–1970, St. Katharinen 1989, S. 29–59. Natürlich wurden die Daten einzelner Zählungen, wie auch aus Übersicht 5 ablesbar, in tieferer regionaler Differenzierung (Kreise) veröffentlicht, aber bei einer angestrebten Standardisierung der Regionen über die Zeit sind der branchenmäßigen Differenzierung enge Grenzen gesetzt. Die Tiefengliederung jeder einzelnen Dimension der Erwerbsstruktur läßt sich nur zu Lasten der anderen steigern.

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  49. Die Ergebnisse der Berufszählung von 1882 wurden ausschließlich für die 153 Berufsarten ohne kumulierte Zwischensummen (Berufsgruppen) auf regionaler Ebene veröffentlicht und somit in einer Form, die nur mit hohem Zeit- und Personalaufwand in standardisierte Regionaleinheiten, zudem ohne die Trennung von Frauen- und Männerarbeit, umwandelbar sind.

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  50. Aus dem gegenwärtig anvisierten Tabellenprogramm für die Volkszählung 1987 ist in etwa der Bereitstellungsplan für die Erwerbsstrukturdaten ablesbar; vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Volkszählung 1987: Tabellenprogramm der Volks-, Berufs-, Gebäude- und Wohnungszählung Stand: Oktober 1988, Wiebaden 1988 (Arbeitsunterlage). Nicht in Erfahrung zu bringen ist dagegen, welche Tabellen aus dem ‘Standardtabellenprogramm’ auch veröffentlicht werden, geschweige denn wann und von wem (Bundesamt/Landesämter). Das Tabellenprogramm der Volks- und Berufszählung 1987 unterscheidet neben dem sogenannten Blockoder Kernprogramm (Primärergebnisse für viele Merkmale auf Bundesebene) zwei große Tabellengruppen, “nämlich das Regionaltabellenprogramm mit vergleichsweise nur wenigen Merkmalskombinationen und die sogenannten Sachgebietstabellen mit sehr weitgefächerten Kombinationsdarstellungen. Grundsätzlich nimmt die sachliche Gliederungstiefe der Ergebnisdarstellungen mit abnehmender regionaler Gliederungstiefe zu. Die Sachgebietsnachweisungen werden durch — entsprechend zum Landesergebnis hochverdichtete — Nachweisungen aus dem Regionalprogramm ergänzt” (ebenda, S. 7). Erwerbsstrukturdaten werden vor allem im VZ-Sachgebiet 2: ‘Beteiligung am Erwerbsleben sowie wirtschaftliche, berufliche und soziale Gliederung’ voraussichtlich ab März 1990 bereitgestellt werden; vgl. zur inhaltlichen Differenzierung und zu den Tabellennummern: ebenda, S. 268–287.

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  51. Zwar war die amtliche Statistik auch im Deutschen Reich förderalistisch organisiert, aber zum einen verfügten einige kleine Bundesstaaten im Kaiserreich nicht über eigenständige statistische Ämter und überließen daher die Aufbereitung von Erhebungen dem Kaiserlichen Statistischen Amt in Berlin und zum anderen wurde die einheitliche Veröffentlichung auch von den Ländern als Aufgabe der Reichsstatistik angesehen. So schreibt Hans Platzer, Organisation des statistischen Dienstes, in: Friedrich Zahn (Hrsg.), Die Statistik in Deutschland nach ihrem heutigen Stand, Festschrift ßr Georg von Meyer, München und Berlin 1911, Bd. I, S. 149/150: “Das Reich und seine Organe, Wissenschaft und Politik wollen auf möglichst allen Gebieten einheitliche und vergleichbare Angaben haben (...). Aber auch die Einzelstaaten haben Interesse daran, für die von ihnen bearbeiteten Zweige der zunächst partikularen Statistik Vergleichsziffern aus den anderen Teilen des Reichs zu erhalten und legen deshalb (...) auf eine einheitliche Bearbeitung mit den übrigen Staaten und eine gleichmäßige Veröffentlichung durch das Reich besonderen Wert.” In der vom Zentralismus geprägten Zwischenkriegszeit verloren die Landesämter zusätzlich an Eigenständigkeit; vgl.

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  52. Gerhard Fürst, 100 Jahre Reichs- und Bundesstatistik, Gedanken und Erinnerungen, in: Allgemeines Statistisches Archiv, Bd. 56, 1972, S. 348–354.

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  53. Zu den statistischen Institutionen und zur Aufgabenteilung vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Das Arbeitsgebiet der Bundesstatistik 1988, Mainz 1988, S. 13–19.

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  54. Seit der Einführung des Systems der Fachserien im Jahr 1957 erscheinen innerhalb der ersten Fachserie sämtliche Veröffentlichungen zum Gebietsstand, zur Bevölkerungs- und Erwerbsentwicklung, als Einzelveröffentlichungen auch die Ergebnisse der Volks- und Berufszählungen. Titel 1957 – 1975: Fachserie A: Bevölkerung und Kultur; Titel seit 1976: Fachserie 1: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Als Sonderveröffentlichungen erscheinen gegenwärtig die ersten Hefte der Volks- und Berufszählung 1987.

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  55. Für die Berufszählungen 1946, 1950 und 1961 liegen Bibliographien vor, aus denen sich auch die Publikationen der Landesämter sowie zahlreicher Städte erschließen lassen; vgl. Ausschuß der Deutschen Statistiker für die Volks- und Berufszählung vom 29.10.1946, Berlin 1951; Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Statistik der Bundesrepublik, Bd. 50: Bibliographie zum Volkszählungswerk 1950, Stuttgart/Köln 1956; Dass. (Hrsg.): Bibliographie zum Volkszählungswerk 1961, Stuttgart/Mainz 1969. Einen vollständigen Überblick über die anläßlich der Volks- und Berufszählung 1970 erstellten, archivierten und veröffentlichten Tabellen bzw. Schriften der Landesämter und des Bundesamtes vermittelt die im Bundesamt einsehbare (nicht veröffentlichte) Arbeitsunterlage: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Tabellenprogramm der Volkszählung 1970 (Tabellenrahmen, Quellennachweis zu einzelnen Tabellen, Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter), Wiesbaden o.J., S. 137–178.

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  56. Zum Tabellenprogramm vgl. die (nicht veröffentlichte) Arbeitsunterlage: Statistisches Bundesamt, Abtl. VIII (Hrsg.), Volkszählung 1987. Tabellenprogramm der Volks-, Berufs-, Gebäude- und Wohnungszählung, Wiesbaden, Stand: Oktober 1988.

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Hohls, R. (1991). Quellen zur Erwerbsstatistik Deutschlands im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert. In: Fischer, W., Kunz, A. (eds) Grundlagen der Historischen Statistik von Deutschland. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12157-2_21

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