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Das naturalisierte Geschichts-Museum

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Book cover Macrocosmos in Microcosmo

Part of the book series: Berliner Schriften zur Museumskunde ((BSZM,volume 10))

  • 405 Accesses

Zusammenfassung

Im neunzehnten Jahrhundert wichen die Kuriositäten-Kabinette den Naturgeschichts-Museen. Professionelle Kuratoren und wissenschaftliche Spezialisten für Zoologie, Botanik und Paläontologie arbeiteten in Institutionen, welche durch staatliche oder städtische Behörden finanziert wurden; sie ersetzten den höfischen oder privaten Sammler von Raritäten. Diese Museen des 19. Jahrhunderts erfüllten eine ganze Reihe von Zwecken. Zweifellos waren die Bewahrung und Zurschaustellung von Raritäten, wie wir sie mit den Wunderkabinetten der vorhergehenden Zeit in Verbindung bringen, auch den Motiven des Kurators des 19. Jahrhunderts nicht gänzlich fern. Fragen wir jedoch nach Sinn und Funktion der damals geschaffenen Aufstellungen selbst, so ist die durchgehende Antwort derjenigen, welche sie schufen, daß Museen bilden sollten. Obwohl erst 1958 geschrieben, zeigt die im Folgenden zitierte Beschreibung des Museum of Natural History der Stadt New York durch Lothar P. Witteborg die Grundsätze auf, denen die Direktoren der meisten naturgeschichtlichen Museen durch das ganze 19. Jahrhundert gefolgt sind:

„Objekte, Rekonstruktionen und Abläufe sollten dargestellt werden, weil sie die Kraft beinhalten, die Augen des Besuchers für die Bewegung und den Sinn des Lebensstromes zu öffnen. Das naturgeschichtliche Museum sollte Elemente aus der Natur und aus dem Leben selbst nehmen, neben Theorien, Ideen und Philosophien, welche durch wissenschaftliche Forschung gewonnen wurden, und sie alle in einer sinnvollen Darstellung zusammenbringen, die eine Geschichte erzählt. Es ist die Aufgabe des Museumsplaners und Spezialisten für Ausstellungen, das Material in einer ästhetisch gefälligen Aufstellung zu arrangieren.“1

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Anmerkungen

  1. Witteborg,Lothar P, Design Standards in Museum Exhibits, in: Curator 1 (1958), S. 29; siehe auch Hudson, Kenneth,A Social History of Museums, Atlantic Highlands, New Jersey 1975, S. 48.

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  2. Die meisten Arbeiten auf dem Gebiet der Museumsforschung tendieren hinsichtlich dieser Fragen entweder zum Schweigen oder zur Harmlosigkeit. Neuere und willkommene Ausnahmen sind Studien von Jordanova, Ludmilla und Stephen Bann in: Vergo,Peter (Hrsg.): The New Museology, London 1989.

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  3. Porte,Joel (Hrsg.), Emerson in His Journals, Cambridge, Ma. 1982, S. 110–111.

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  4. Patricia Parker hat die „Rhetorik des Besitzes“ in der Literatur des 17. Jahrhunderts ausgezeichnet behandelt; sie sieht diese Rhetorik in engem Zusammenhang mit der europäischen Haltung zur Neuen Welt. Das Tagebuch von Emerson liefert ein späteres und in interessanter Weise umgekehrtes Beispiel der Wendung, welche nach Parker darin besteht, die Neue Welt vor ihrer Eroberung oder Kolonisation zu überschauen: Emerson kommt aus der Neuen Welt, für die Schöpfer von Ausstellungen zur Naturgeschichte ein Ort der Inbesitznahme, zu den europäischen Zentren der Naturgeschichte, um zu lernen, wie man Natur „sieht”. Siehe: Parker, Patricia, Literary Fat Ladies: Rhetoric, Gender, Property, London 1987, Kap. 7.

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  5. Culler,Jonathan, Framing the Sign: Criticism and Its Institutions, Oklahoma 1988, S. 153–167.

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  9. Neuere Arbeiten in der Kunstgeschichte, welche diesen unseren parallel laufen, und die semiotische Modelle einsetzen, um die Wirkung politischer und gesellschaftlicher Macht zu beschreiben, die bei der traditionellen Diskussion über das Image des Museums häufig vernachlässigt werden, sind jedoch vorhanden bei: Bryson,Norman, Caligram: Essays in New Art History from France, Cambridge 1988.

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  10. siehe Desmond,Adrian J., Designing the Dinosaur: Richard Owen’s Response to Robert Edmond Grant, in: Isis 70 (1979), S. 224–234; ders., Artisan Resistance and Evolution in Britain, 1819–1848, in: Osiris, 2nd Series, 3 (1987), S. 77–110; ders.,The Politics of Evolution: Morphology, Medicine, and Reform in Radical London, Chicago 1989.

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  11. siehe Harrison, J.F.C., Quest for the New Moral World: Robert Owen and the Owenites in Britain and America, New York 1969.

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  12. Siehe zum Beispiel: Morell, Jack und Thackray,Arnold, Gentlemen of Science: Early Years of the British Association for the Advancement of Science, Oxford 1981.

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  14. a.a.O., S. 109.

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  18. Desmond,Adrian J., Central Park’s Fragile Dinosaurs, in: Natural History 83 (Oktober 1974), S. 65.

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  19. Hawkins führt solch eine Veranstaltung am 31. Dezember 1853 durch, um die Ausstellung einzuweihen; die Einladungen hatten den folgenden Wortlaut: „Mr. B. Waterhouse Hawkins solicits the honour of Professor ‘s company at dinner, in the Iguanodon…“; a.a.O., S. 66.

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  20. Owen,Richard, Geology and Inhabitants of the Ancient World, London 1854, S. 5.

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  39. Wir beziehen uns bei unseren Ausführungen auf die Arbeit von Mark Girouard über die Architektur dieses Museums; er bemerkt die Ähnlichkeit dieses Entwurfs mit dem nie ausgeführten, aber berühmten Plan Bramantes für die Kuppel von St. Peter in Rom; siehe: Girouard,Mark, Alfred Waterhouse and the Natural History Museum, New Haven 1981, S. 26–27 und a.a.O.

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  40. Haraway,Donna, Primate Visions: Gender, Race and Nature in the World of Modern Science, New York 1989, S. 26–58; Rainger, Ronald, An Agenda for Antiquity: Henry Fairfield Osborn and Vertebrate Paleontology at the American Museum of Natural History, demnächst bei: University of Alabama Press.

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  41. Haraway,Donna 1989 (FN 40), S. 56.

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  42. Um ein Haar wären die Rekonstruktionen von Dinosauriern von Hawkins an diesen Ort exportiert worden; siehe: Desmond, Adrian J. 1974 (FN 18) mit Einzelheiten dieser Kontroverse.

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  43. Eine ausführlichere Analyse der Semiotik dieser Gedenkstätte, der wir für diese Details und für die Zitate dankbar sind, ist zu finden bei Haraway, Donna 1989 (FN 40), S. 27–28.

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  44. Osborn,Henry Fairfield, The Hall of the Age of Man, in: The American Museum of Natural History Guide Leaflet (Führungsblatt) Nr. 52, New York 1924’, S. 4. Die Ausstellung wird vorab besprochen und der Text des originalen gedruckten Führers ist bequem greifbar in: The Hall of the Age of Man in the American Museum, in: Natural History 20, Mai-Juni 1920, S. 229–246. Diese Zeitschrift wurde an alle Mitglieder des Museums versandt.

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  45. Osborn,Henry Fairfield, Men of the Old Stone Age, New York 1936.

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  46. Osborn,Henry Fairfield 1924’ (FN44), S. 21.

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  48. Osborn,Henry Fairfield, The American Museum and Education, New York 1925, S. 4–5.

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  49. a.a.O., S. 5; das American Museum dehnte seine Bildungsbestrebungen bis über seine eigenen vier Wände hinaus aus: dieselbe Ausgabe der Natural History, welche die Eröffnung der Hall of the Age of Man ankündigte, bot einen Artikel von Frau John I. Northrop, der Präsidentin der New York City’s School Nature League, mit dem Titel: „Nature and the City Child“. Frau Northrop lobte die Abteilung für öffentliche Bildung am American Museum dafür, daß Schulen Koffer mit Objekten zur Verfügung stünden. Sie deutet an, daß derartige Objekte die unersetzlichen Signifikanten für Sachverhalte seien, welche sonst nur durch Worte im naturgeschichtlichen Schulunterricht gelernt werden, und betont: „Wenn wir schon die Kinder von New York nicht aufs Land bringen können, so müssen wir all das vom Lande, was transportiert werden kann, zu den Kindern bringen.”; siehe: Natural History 10 (Mai-Juni 1920), S. 265–276.

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  50. Osborn,Henry Fairfield 1936 (FN 45), S. 317.

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  51. Unterstützt wird dieser Bericht über das Aussterben des Titanotherium in dem massiven zweibändigen Werk von Osborn, Henry Fairfield, The Titanotheres of Ancient Wyoming, Dakota and Nebraska, in: Department of the Interior and U.S. Geological Survey Monograph 55, Bd. 2, Washington 1929, S. 883–888.

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  52. Osborn,Henry Fairfield 1936 (FN 45), S. 502.

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  53. Osborn, Henry Fairfield, Vorworte zu: Grant,Madison, The Passing of the Great Race: Or the Racial Basis of European History, New York 1918.

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  55. a.a.O., S. 110.

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  56. Osborn,Henry Fairfield 1936 (FN 45), S. 272.

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  57. Osborn,Henry Fairfield, „Address of Welcome“, in: Eugenics,Genetics and the Family: Scientific Papers of the Second International Congress of Eugenics, Baltimore 1923, S. 2. Eine Behandlung der Geschichte der modernen Eugenik-Bewegung bei: Kevles, Daniel J, In the Name of Eugenics: Genetics and the uses of Human Heredity, Berkeley 1985.

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  58. Emerson,Ralph Waldo, Natural History of the Intellect and Other Papers, Boston 1921, S. 23.

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Andreas Grote

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Lenoir, T., Ross, C.L. (1994). Das naturalisierte Geschichts-Museum. In: Grote, A. (eds) Macrocosmos in Microcosmo. Berliner Schriften zur Museumskunde, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10698-2_40

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