Begleitprogramm für eine Höllen-Inszenierung

Zusammenfassung

Ein Proteststurm fegte Wrestling vom neuen Sendeplatz am Sonntag nachmittag bei RTL2. RTL2, ein Sender mit Vollprogramm, hatte WWF-Wrestling seit etwa zwei Jahren zwei mal wöchentlich nach 21 Uhr gesendet. Im August 1995 wurde WWF-Wrestling auf Sonntag nachmittag von 16 bis 18 Uhr und damit auf eine von Kindern favorisierte Zeit vorverlegt. Daraufhin untersagten die zuständige Landesanstalt für Privaten Rundfunk in Hessen und zwei Gerichtsinstanzen aus Gründen des Jugendschutzes, WWF-Wrestling vor 21 Uhr zu senden. Das Verwaltungsgericht bewertete die Sendung als „jugendgefährdend“. Kinder könnten nicht erkennen, daß es sich „um reine Show-Veranstaltungen“ handele. Dies zu erkennen, würde ein „genaues und aufmerksames Hinsehen, Verständnis der größeren Zusammenhänge sowie ein abstrahierendes Wertungsvermögen“ erfordern, über das die „Zielgruppe der Kinder“, die am Sonntag nachmittag üblicherweise fernsieht, nicht verfüge. Das Gericht betonte, daß „Mimik und Gestik der Akteure“ und die „nicht kindgerechte Moderation“ zum Eindruck beitrügen, es handle sich um „einen echten Kampf“. Das von RTL2 gesendete Begleitprogramm könne der „Beeinträchtigung“ der Kinder nicht entgegenwirken, da es nicht sicher sei, daß die Kinder das Begleitprogramm während oder vor der Sendung in „Bravo TV“ auch gesehen hätten. Zudem könne man davon ausgehen, daß vielen Kinder der Inhalt des Begleitprogramms zum „Zeitpunkt des Anschauens der Kampfhandlungen“ nicht mehr „präsent“ sei.