Israelische Schulen als Wrestling-Kampfplatz

Zusammenfassung

In Israel lief 1994 WWF-Wrestling im Zweiten Fernsehkanal und über Kabel auf einem Sportkanal. Die Sendungen wurden wöchentlich, jedoch zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Tagen ausgestrahlt. Die Einschaltquoten lagen für Grundschulkinder⁵⁷ im Schnitt bei 2 bis 3%; Grundschulkinder bilden also nur eine kleine Zuschauergruppe. Trotzdem gab es im Winter 93/94 eine wichtige öffentliche Diskussion über Wrestling. So wandte sich z.B. der Vorsitzende des Erziehungsausschusses des israelischen Parlamentes mit dem Ziel an die Fernsehindustrie, Wrestling-Sendungen zu stoppen oder zumindest auf Termine am späten Abend zu verlegen. Am 1. Mai 1994 schrieb die größte israelische Zeitung, daß „Dutzende von Kindern im Norden des Landes, die voll auf Wrestling abfahren, verletzt wurden, als sie zusammen mit ihren Freunden die Aktivitäten ihrer Idole nachahmten“ (Eshel 1994). Der Zweite Fernsehkanal stellte daraufhin die Wrestling-Sendungen nach einer Saison für einen längeren Zeitraum ein. Der Kabelkanal blieb jedoch dabei, Wrestling mehrmals die Woche zu senden. WWF-Wrestling als soziales Phänomen verlor jedoch bald an Bedeutung, u.a. weil der Zweite Fernsehkanal Wrestling nicht mehr kontinuierlich ausstrahlte oder der Neuigkeitseffekt verlorengegangen war. Auch Präventionsmaßnahmen der Schulen trugen dazu bei, ebenso direkte und indirekte Erfahrungen mit Verletzungen oder die zunehmende Einschätzung, das Programm sei eine Bühneninszenierung und kein Sportereignis.

Aus dem Englischen übersetzt von Ben Bachmair.