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Allgemeine Soziologie

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„Franz Oppenheimer“
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Zusammenfassung

Die Soziologie Franz Oppenheimers, in altpositivistischer Manier als die „werdende Universalität der Gesellschaftswissenschaften“ konzipiert (Opp. I, 133f.), bedarf — dies der Ausgangspunkt ihrer systematischen Konstruktion — einer „psychologischen Grundlegung“, der Fundierung in der Psychologie. „Psychologie“ — hier nicht verstanden im Sinne heutiger Fachdefinitionen, sondern als Kategoriensystem naturwissenschaftlich-anthropologischer Provenienz, das seine Bezugspunkte in der zeitgenössischen positivistisch-evolutionistischeti Trieb-Psychologie fand1 — galt Oppenheimer als „Synthese“ aller Wissenschaften und damit auch der Soziologie vorgeordnet. Hinter dieser Setzung steht die These, daß zwischen dem „angeborenen Triebapparat oder Motivationsapparat des Menschen“ (ebd., 210) und der „menschlichen Massenbetätigung“ — die, gefaßt als „sozialer Prozeß“, den Gegenstand von Soziologie ausmacht — ein Kontinuum, ein Ableitungszusammenhang besteht.

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Anmerkungen zu Kapitel I

  1. Oppenheimer bezog sich besonders auf die Arbeiten des englischen Sozialpsychologen WilliamMacDougall.

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  2. Man denke z.B. an die Beziehungslehre Simmels, Vierkandts und v. Wieses.

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  3. Es ist einigermaßen überraschend, in Pitirim Sorokins Taxinomie der Soziologie (1931, 141f.) Oppenheimer zusammen mit Durkheim in die „soziologische Schule“ eingeordnet zu finden, jene Schule, die es ausdrücklich ablehnt, die Soziologie auf ein psychologische Fundament zu stellen. Sorokin interpretiert Oppenheimer hier nur in Hinblick auf seine Staatstheorie, sieht ihn nur in seiner Verwandtschaft zu Gumplowicz.

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  4. Später korrigiert er diese Einschätzung und ordnet Oppenheimer als Vertreter eines „dualistic polarity concept“ der Gruppe der „Dialectic Theories of Social and Cultural Systems” zu (vgl. 1966, 463). Auch hier können Sorokins Ausführungen nicht ganz überzeugen, vielmehr entsteht gelegentlich der Eindruck, daß ihm die Bestimmung und v.a. Unterscheidung von „dialektisch“ und „dualistisch” nicht ganz gelingt (vgl. z. B. ebd., 504f.).

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  5. Vgl. Opp. I, 481 ff. Angesichts der ausführlichen Durkheim-Rezeption und -Diskussion Oppenheimers muß die Bemerkung Werner Gepharts, daß die Durkheim-Rezeption in der Soziologengeneration, der auch Oppenheimer zuzurechnen ist, „nur wenige Konturen“ habe (1982, 20, Anm. 4), zumindest für diesen relativiert werden.

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  6. René König (Einleitung zu Durkheim 1976, 61) geht in seiner Durkheim-Interpretation davon aus, daß dieser „den Gegensatz von Soziologie und Psychologie … auf der ganzen Linie am Überwinden“ sei. Für ihn, der das methodische Postulat Durkheims, soziale Tatsachen wie Dinge zu behandeln, nicht als Aussage über den Wirklichkeitscharakter dieser Tatsachen interpretiert, sondern es lediglich zum Zwecke der Distinktion einer der wissenschaftlichen Betrachtung eigenen Perspektive des (nur) Erkennenden von der des in der Gesellschaft Handelnden gesetzt sieht, sind Einwände gegen Durkheims Ansatz, wie sie Oppenheimer formulierte, gegenstandslos. Feinsinnig unterscheidet er zwischen zwei möglich Übersetzungen von …. considerer les faits sociaux comme des choses” (Les Règles de la Methode Sociologique, 14. Aufl., Paris 1960, 15) und zieht der gängigen Übersetzung „ … als Dinge zu behandeln …“ die Formulierung „ … wie Dinge …” vor, möchte mit dieser Übersetzungsvariante aber nicht über die ontische Qualität des faits sociaux entscheiden, sondern kommt vielmehr zu der Einsicht: „Sie (die sozialen Tatsachen, d. Verf.) sind vielmehr von ausgesprochen normativem Charakter, selbst, wenn sie gelegentlich in der äußeren Hülle der (materiellen) Dinglichkeit auftauchen (als Bestandteil der materiellen Kultur). Sie wie Dinge zu behandeln, heißt nur, ihren autonomen Wirklichkeitscharakter anerkennen als Wirklichkeit sui generis, wie sie der Handelnde immerfort erfährt.“ (König ebd.) Auch sein Versuch, auf methodischer Ebene eindeutiger zu werden, verfehlt Durkheims Intention: „Die soziologischen Tatsachen wie Dinge zu behandeln, heißt also im Grund nicht mehr, als daß eine moralische Wirklichkeit mit den Mitteln der positiven Wissenschaft erfaßt werden soll.” (ebd.; vgl. zu Königs Durkheim-Interpretation auch König 1976) Durkheim hatte aber sozialen Tatsachen ein „anderes Substrat“ als den psychischen zugesprochen — Königs Interpretation ist hier also nicht unproblematisch.

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  7. Durkheims Auffassung über den Zusammenhang von Psychischem und Sozialem wird an anderer, von Oppenheimer nicht in seine Exposition einbezogener Stelle deutlicher; Durkheim scheint Oppenheimers Einwand hier vorauszusehen, wenn er schreibt: „Da jedoch die einzigen Elemente, aus denen die Gesellschaft gebildet ist, die Individuen sind, so wird man einwenden, daß der Ursprung der soziologischen Tatbestände nicht anders als psychologisch erklärt werden kann.“ (1976, 186) Es ist aber eben die „Assoziation” zur Gesellschaft für Durkheim eine neue Qualität, die „Ursache der neuen Phänomene“, die eine eigene Dignität besitzen. Entsprechend argumentiert er gegen die Verwechslung von Voraussetzung und Grund, gegen ein plattes Kausalitätsdenken: „Ein Ganzes ist eben nicht mit der Summe seiner Teile identisch; es ist ein Ding anderer Art, dessen Eigenschaften von denen der Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, verschieden sind.” (ebd. 187)

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  8. Den Versuch, Freuds Psychoanalyse in die „psychologische Grundlegung“ seines soziologischen Systems zu integrieren, hat Oppenheimer nicht unternommen; seine seltenen Bemerkungen zur Psychoanalyse — so Brauns (1981, 74) — „wirken sehr distanziert …”.

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  9. Vgl. eine Tabelle der verschiedenen Triebe und ihrer Zuordnung zu den Grundtrieben: Opp. 1, 244.

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  10. Für Oppenheimer strebt alles triebgesteuerte Handeln „auf den Zustand einer Befriedigung, ei-ner Sättigung“ hin; Handeln wird durch einen Mangel, eine Gleichgewichtsstörung im lebendigen Organismus in Bewegung gesetzt (I, 240).

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  11. Ostwald gab eine ganze Reihe von Arbeiten seines Vorbildes Comte in eigenen Übersetzungen heraus; für die Popularisierung Comtes in der deutschen Soziologie kommt ihm damit eine wichtige Rolle zu. Vgl. auch Geiseler/Scherzer (1965), die in ihrer biographischen Skizze die soziologischen Arbeiten Ostwalds allerdings nicht behandeln.

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  12. Ostwald (1909) leitete aus der „Energetik“ eine universalistische Soziologie ab, mit der sich MaxWeber ausführlich auseinandersetzte. Webers Studie beinhaltet nicht nur eine Kritik soziologischer Vorstellungen, die ein Zweckmäßigkeitskalkül zum objektiven Maß kulturellen und sozialen Fortschritts machen, seine Polemik versteht sich auch als paradigmatische Kritik daran, „wie der,Naturalismus`, das heißt der Versuch, Werturteile aus naturwissenschaftlichen Tatbeständen abzuleiten, überhaupt (grober oder feiner) ein für allemal verfährt.” (Weber 1951, 425) Die Ableitung von Werturteilen aus deskriptiven Aussagen, wie sie Ostwald beständig vornimmt, schließt sich für Weber schon aus epistemologischen Rücksichten aus.

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  13. WilhelmVleugels (1930, 353, vgl. auch 60ff.) hat herausgearbeitet, wie Oppenheimer, ausgehend von dieser Bestimmung und seiner Theorie „modaler“ Triebhaftigkeit, die wirtschaftswissenschaftliche Abstraktion des „homo oeconomicus” zur handelnden Person seiner Gesellschaftstheorie macht.

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  14. Von Oppenheimers Auffassung des „modalen Triebes“, anthropologisch verankerter Zweckrationalität, zu MaxWebers typologischer Unterscheidung zweckrationalen und wertrationalen Handelns gibt es keine Brücke: Weber zielt auf Typen rationaler Orientierung und unterstellt beide Orientierungen als gleichermaßen abstrakt möglich und historisch wirksam (auf das Problem der Typenbildung bei Weber soll hier nicht eingegangen werden). Oppenheimer hingegen amalgamiert in seiner Theorie des „modalen Triebes” aufklärerische Vorstellungen von der „vernünftigen“ Bestimmung des Menschen mit Elementen eines biologischen Evolutionismus.

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  15. Ist schon eine Person, die ihre Handlungen nach dem „ökonomischen Imperativ“ ausrichtet, mit einigermaßen komplexen Entscheidungen konfrontiert, so ergibt sich für den forschenden Soziologen die zusätzliche Schwierigkeit, das Handeln abstrakt „deduzieren” zu müssen: „Du darfst Fleisch essen, aber du darfst erstens nicht mehr für Fleisch ausgeben, als du bei gehöriger Erwägung deines Gesamtbedarfs im Rahmen deines Einkommens während einer Wirtschaftsperiode für dieses eine Bedürfnis ausgeben darfst; du mußt ferner für diesen Betrag (von Geld oder Arbeit) möglichst viel möglichst nahrhaften und wohlschmeckenden Fleisches beschaffen und dieses möglichst vor Verlust und Verderb bis zur Verwendung verwahren.“ (Opp. I, 306)

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  16. Es mag überraschen, Tönnies hier im Kontext des soziologischen Positivismus zu begegnen. Unter dem Einfluß der jugendbewegten Rezeption seines Gemeinschaftsbegriffs wurde oft übersehen, daß Tönnies wissenschaftlich und politisch zeitlebens rationalistisch orientiert war. Zum jugendbewegten Mißverständnis seiner soziologischen Kategorien, zum Erfolg der Jugendschrift „Gemeinschaft und Gesellschaft“ und zu der damit einhergehenden Popularität hatte er ein recht ambivalentes Verhältnis.

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  17. PeterBruckner hat in einer nachgelassenen Arbeit (1982, 171 ff.) Materialien über die europäischen Wanderungsbewegungen zusammengestellt, hat Migration unter dem Gesichtspunkt der Entstehung der spezifisch bürgerlich-kapitalistischen Vergesellschaftungsform „Bevölkerung“ mit ihrer posttraditionalen psychosozialen Struktur interpretiert.

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  18. Oppenheimer liefert hier eine beißende Kritik am „Bevölkerungsgeschwätz“ der Malthusianer und widmete sich der Frage des Zusammenhangs zwischen politisch reaktionären Positionen und der Berufung auf Malthus’ Thesen. Ein politisierter Malthusianismus, der die Probleme kapitalistischer Naturzerstörung, ohne auf ihre Ursachen zurückzugehen, bevölkerungspolitisch angehen will, findet heute ein Refugium in der „radikalen Ökologie”: „Damals wie heute war es in erster Linie eine Frage des Klassenstandpunktes, ob man die biologische Tragfähigkeit der Erde optimistisch oder pessimistisch beurteilt; mit dem Unterschied, daß der heutige Neomalthusianismus sich durch Inanspruchnahme eines wissenschaftlichen Systems — der,Ökologie’ oder vielmehr deren Fachjargon — besser abgesichert fühlt, sich damit radikalisiert und gegen Kritik immunisiert hat.“ (Hampicke 1980, 567)

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  19. Auch Wagenbach (1927, 4), der sich mit Oppenheimers Malthus-Schelte kritisch auseinandersetzte, bescheinigte Oppenheimer, daß bevölkerungswissenschaftliche Fragen dauerndes Thema seiner Theorie waren.

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  20. In einer Besprechung des „Systems der Soziologie“ hat Mombert (1925, 714) auf diesen Widerspruch hingewiesen: einmal sei der Hochgeltungstrieb für Oppenheimer „Motor der Geschichte”, dann aber sei er in der Gesellschaft des realisierten Liberalismus, der „Freibürgerschaft“ offensichtlich stillgestellt und durch „genossenschaftliche” Verhaltensweisen ersetzt.

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  21. Es bedeutet zwar für Oppenheimer eine historische Außerkraftsetzung, nicht aber eine Relativierung der Gültigkeit der so bestimmten Sittlichkeit, wenn z.B. „in gewissen Gesellschaften Sklaven u. dgL als,Sachen’ gelten, und in anderen Gesellschaften die Bewirtschaftung von Menschen, als wären sie Sachen, als von Recht und Moral erlaubt angesehen wird.“ Denn unter solchen Umständen handelt es sich nicht mehr um Ökonomie im Oppenheimerschen Sinn des Wortes; von Wirtschaft könne man da „nur in einem weiteren Sinne” sprechen (Opp. III, 41).

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  22. Es soll hier nicht darum gehen, Oppenheimers Gruppentheorie im Verhältnis zu anderen zeitgenössischen oder neueren, am Begriff der Gruppen ansetzenden soziologischen Theorien zu diskutieren. Hierzu liegt eine Untersuchung von JürgenHohmeier (1967) vor, auf die verwiesen werden kanp. Hohmeier ist unbedingt zuzustimmen, daß wesentliche Elemente der Theorie der Gruppe bei Oppenheimer direkt von LudwigGumplowicz übernommen wurden. Auf das Verhältnis dieser beiden Soziologen muß weiter unten noch eingegangen werden. Mit seinem gesellschaftstheoretisch kontextuierten Gruppenbegriff spielt Oppenheimer in der heutigen gruppentheoretischen Diskussion mit ihrer Orientierung auf mikrosoziologische Zusammenhänge keine Rolle.

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  23. So hat PaulBarth in seiner, v.a. als Kompendium der Soziologiegeschichte vor 1933 sehr einflußreichen, heute aber fast vergessenen „Philosophie der Geschichte als Soziologie“ (hier zit. n. 2.Aufl. 1915) Oppenheimer unter die Sozialdarwinisten eingeordnet. Dies aus zwei Gründen: die Barth vorliegenden früheren Arbeiten Oppenheimers bedienen sich noch recht bedenkenlos einer Terminologie, die eine Erinnerung an HerbertSpencer geradezu provoziert (hierauf weist auch Hohmeier hin (1968, 129)). Zum anderen konstatiert Barth — nicht zu Unrecht - eine Affinität der Oppenheimerschen Theorie zu LudwigGumplowiczs Lehre vom Rassen-und Gruppenkampf. Barths Urteil über Gumplowicz aber, dieser tue so „als ob er dem Darwinismus gegenüber selbständig wäre, während er doch ihm allein seine Schlagwörter verdankt” (Barth 1915, 253), ist — wie auch ähnliche Formulierungen von GeorgLukacs (vgl. 1974, 131 ff.) — in dieser Schärfe kaum zu halten.

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  24. Wie auch für Oppenheimer ist im Falle von Gumplowicz als wesentliche Differenz zu den die Rechtfertigung bestehender Herrschaft betreibenden sozialdarwinistischen Ansätzen eine Ablehnung des „Individualismus’ “ festzuhalten, jenes Individualismus’, der, im Verbund mit der Vorstellung eines „survival of the fittest” das Konzept der Evolution durch Auslese erst auf interpersonale Verhältnisse anwendbar machte (vgl. Gumplowiczs Aufsatz „Soziologie und Darwinismus“ in den „Soziologischen Essays” von 1899, der von den Herausgebern der A.W. nicht aufgenommen wurde; vgl. auch Oppenheimers Kritik an Spencer: I, 31 ff.).

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  25. Wenn Oppenheimer mit Gumplowicz den „Gruppenkampf` ins Zentrum der Soziologie der Geschichte stellt, so ist ihm die Gruppe als „Friedenskreis“ Komplement dieser Vorstellung. Gewalt, der Kampf ums Dasein spielt lediglich in „außenpolitischen” Konstellationen eine Rolle, ist nicht wie bei den Darwinisten einziges Geschichtsgesetz.

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  26. Diese Definition unterscheidet sich von der der „Masse“ in einem entscheidenden Punkt: bei der „Masse” fehlt die Dimension der „gemeinsamen Bewußtseinslage“. Oppenheimer versteht „unter einer (menschlichen) Masse eine zufällig zusammengeratene, unorganisierte Menge von Menschen, die durch einen gemeinsam erlittenen Reiz plötzlich zu gleichartiger und gleichzeitiger Handlung angetrieben werden.” (I, 554)

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  27. Parallel auch eine andere Formulierung: „Als Gruppe ist eine Gesellschaft dadurch charakterisiert, daß ihre Mitglieder auf gewisse äußere Einflüsse hin aus gemeinsamer Bewußtseinslage heraus gleichzeitig und gleichartig handeln, als Gesellschaft dadurch, daß sie in (koordinierte und subordinierte) Untergruppen zerfällt, deren Mitglieder auf gewisse andere Einflüsse hin zwar untereinander gleichartig, aber in einer von den anderen Gruppen verschiedenen Weise handeln.“ (111, 243)

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  28. Vgl. auch: „Die Gruppe ist dem Wesen nach ein Mittel ihrer Mitglieder, aber sie ist es nur im Hinblick auf die dauernden und wahren Bedürfnisse eines sozusagen anonymen, dem Personenstand nach wechselnden, nur als Gesamtheit dauernden Mitgliederbestandes. Das einzelne Mitglied aber ist der Gruppe nicht Zweck, sondern umgekehrt ihr Mittel zu jenem Dauerzwecke.“ (I, 596)

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  29. Das Verhältnis von „Staat“ und „Gesellschaft” ist u.a. Gegenstand des zweiten Abschnittes der vorliegenden Arbeit.

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  30. Vgl. Durkheim 1976, 112, Anm. Zur Kontroverse zwischen Durkheim und Tarde und ihrer soziologiehistorischen Relevanz vgl. Jonas 1976, 26ff.

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  31. Wo Tarde „Nachahmung“ schreibt, würde bei Oppenheimer „Determination” stehen: „ … eine Erfindung ist alles in allem nur die Wirkung eines merkwürdigen Zusammentreffens verschiede-ner Nachahmung in einem Gehirn — freilich eines außerordentlichen; — alles, was den imitativen Strahlungen neue Wege eröffnet, tendiert dahin, die Möglichkeit solcher Merkwürdigkeiten zu vervielfachen“ (Gabriel Tarde, Lois de L’Imitation, 6. Aufl., Paris 1911, S. 100; zit. n. Opp. I, 479).

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  32. In einer Oppenheimers Soziologie entsprechenden Gesellschaft herrschen damit naturgegeben die Verhältnisse, die dem konservativen Soziologen und „Volkskundler“ WilhelmHeinrichRiel 1858 als Ergebnis einer idealen Verwaltung erschienen waren: „Darum halte ich es in der Tat für einen höchst bedeutsamen Beruf der Volkskunde, Systematik in die Anarchie der Polizeiwissenschaft zu bringen, und nicht minder Logik in die polizeiliche Praxis. Der höchste Triumph der inneren Verwaltungskunst würde dann darin bestehen, jeden polizeilichen Akt so sicher der Natur des Volkes anzupassen, daß es auch bei den listigen Dingen glaubte, die Polizei habe doch eigentlich nur ihm aus der Seele heraus verfügt und gehandelt.” (1935, 45) Riehls Idee einer verwaltungsmäßigen Herstellung des „natürlichen Zustandes des Volkes“ ist eine typisch konservative Antwort auf aufgeklärte Unordnung von Gesellschaft nach der bürgerlichen Revolution.

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  33. Dic strikte Determination gilt Oppenheimer auch für den Wissenschaftler, ihm ist die Frage nach der „persönlichen Gleichung“ (den Terminus Spencers übernimmt er in einer sehr engen Auslegung, vgl. Opp. I, 203ff.) Hauptmotiv ideologiekritischer Auseinandersetzung mit anderen wissenschaftlichen Positionen. Eine solche „persönliche Gleichung”, ein Klassenvorurteil muß Oppenheimer auch für seine eigenen theoretischen Bemühungen konzedieren; seine „persönliche Gleichung“ aber (vgl. hierzu die ironisch-kritischen Anmerkungen FriedrichBaerwalds, 1965, 239f.) ist nicht nur Klassenvorurteil, sondern geradezu Voraussetzung tür unbestechliche wissenschaftliche Objektivität: er sieht sich als Angehöriger „jener eigentümlichen Gruppe von Deutschen.., die an sich keiner Klasse eigentlich angehören, sondern … zwischen der Ober-und Unterklasse schweben: den Bürgern jüdischer Abstammung. Als Bürger sehen sie die Dinge,von oben’, als Pariah ihrer Gesellschaft,von unten’, und so scheinen sie sozialpsychologisch dafür präde tiniert zu sein, die Synthese der Klassentheorien herbeizuführen …” (III, 161). Geht man von Oppenheimers eigener Voraussetzung aus, so müßte aus dieser Gruppenzugehörigkeit fur die Gruppe der jüdischen Bürger insgesamt eine Zurechnung zu politisch sozialliberalen Positionen gefolgt sein — dies eine Behauptung, die mit den Gegebenheiten nur schwer in Einklang zu bringen gewesen wäre.

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  34. Oppenheimer paraphrasiert hier WernerSombart (Der moderne Kapitalismus, 1902, XVIII).

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  35. GottfriedSalomon, ein Schüler Simmels, der sich später Oppenheimer zuwandte, mehrere Jahre sein Assistent und nach dem zweiten Weltkrieg sein Lehrstuhlnachfolger war, hat herausgearbeitet, daß organizistischer Soziologie schon aufgrund ihrer Begriffsarchitektur eine Tendenz zur Affirmation des Bestehenden eigen ist; er betonte, „daß die natürliche Gesellschaftslehre der Organizisten wie die natürliche Wirtschaftslehre der klassischen Ökonomen, historische als natürliche Kategorien behandelt und damit zu einer Rechtfertigung bestehender Ordnung wird.“ (1926, 128) „Die Korrelation der sozialen Vorgänge wird mit der Harmonic der Interessen verwechselt, und der Vergleich von Organdifferenzierung und Kooperation ergibt das falsche Bild des funktionellen Automatismus.” (ebd., 140f.)

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  36. Auf den Organizismus des frühen Oppenheimer läßt sich diese Kritik nicht in allen Aspekten übertragen: zwar ist der Einwand auch hier berechtigt, daß ein historischer Zusammenhang, die Tauschwirtschaft, enthistorisiert wird; Oppenheimer versuchte aber eine Kritik und nicht eine Affirmation der bestehenden Gesellschaft zu formulieren. Der „Physiologie“ des „sozialen Organismus” stellte er dessen „Pathologie“ gegenüber: die „Leistung” oder „Funktion“ eines Organismus bestehe darin, zu „leben”, d.h. fähig zu sein, sich — innerhalb gewisser Grenzen — an wechselnde Bedingungen seiner Umwelt anzupassen. Eingeschlossen in den Begriff des Organismus sei die Vorstellung der „Harmonie der Einzelfunktionen“, in harmonischer Gliederung und Tätigkeit bestehe „die Physiologie des Lebewesens” (Opp. 1898, 4). Im Begriff der Physiologie liege „logisch eingeschlossen, daß jeder Organismus auch seine Pathologie haben muß, wenn die Außennatur ihn mit einer Kraft angreift, welcher die physiologische Breite nicht sofort Herr werden kann. Das Ergebnis ist eine Krankheit, d.h. eine Disharmonie der Einzelfunktionen, ein Vorgang, der in Heilung übergeht, wenn die Störung zuletzt überwunden wird, oder in den Tod, wenn die Anpassungskraft dazu nicht ausreicht.“ (ebd.)

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  37. Die grundsätzliche Schwierigkeit einer solchen Konzeption organizistischer Gesellschaftskritik wird uns später noch beschäftigen; das Problem durchzieht ausnahmslos alle Arbeiten Oppenheimers: gesellschaftliche „Krankheit“ ist ihm immer eine Erscheinung, deren Grund und Genese außerhalb von Gesellschaft zu suchen ist.

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  38. In einem Aufsatz über Spencer belegt MichaelKunczik (1983) eindrucksvoll die These, daß wesentliche Elemente der „modernen Systemtheorie“ sich schon bei Spencer vorgebildet finden. Von Spencer stammt, sowohl was Terminologie als auch was Gedankentihrung betrifft, auch vieles in der Gesellschaftstheorie Oppenheimers.

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  39. Für die Theoriegeschichtsschreibung der Soziologie ist es inzwischen Gemeinplatz, daß sich t ir Organizismus und verschiedene Spielarten der Systemtheorie Affinitäten nachweisen lassen. Dies gilt auch für die politischen Implikationen, die gewöhnlich Theorien dieses Typs eigen sind; gemeinsam ist ihnen meist eine Tendenz zur Affirmation der je bestehenden gesellschaftlichen Organisationen und Machtverhältnisse. Dankmar Ambros hat darauf hingewiesen, „daß der Organismusgedanke keinesfalls-zusammen mit jener sozialtheoretischen Richtung verschwunden ist, die seinen Namen trägt.“ (1963, 14) Er nennt als Erben explizit (ebd., 28ff.) Theorien des „strukturell-funktionalen” Typs, stellt jedoch nicht die Frage, inwieweit mit einer Tradierung des Organismusgedankens nicht auch eine „implizite Strategie“ sich fortsetzt, deren Geschichtshorizont in jeder Hinsicht die bürgerliche Gesellschaft ist. Dies verfolgt Jürgen Ritsert, wenn er den Zusammenhang zwischen dem avancierten Organizismus Spencers und der Theorie Talcott Parsons untersucht (1975). Michael Th. Greven kommt in seiner Untersuchung kybernetischer Systemtheorien zu einem ähnlichen Ergebnis und verweist neben problematischen Implikationen des System-Begriffs selbst auch auf politische Interessen, die der Systemtheorie kompatibel sind: „.. die Systemtheorie erweist sich damit in ihrem ersten und obersten und vor allem nur scheinbar logischen Postulat keinesweg ihrem eigenen Anspruch nach als universell, sondern vielmehr als Instrument jener gesellschaftlichen Interessen …, die eine Erhaltung der bestehenden herrschaftsmäßigen Situation wünschbar erscheinen lassen. Weil aber jede Form der Organisation der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Zuteilung materieller Ressourcen die gesellschaftlichen Gruppen in unterschiedlicher Weise berücksichtigt, äußert sich in der Hypostasierung einer spezifischen gesellschaftlichen Organisation zu einem unhistorischen System ein partielles Interesse, das in Widerspruch zu dem universellen Anspruch der Theorie steht.” ( 1974, 235 )

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  40. Das Real-Setzen des System-Modells ist — wegen des von Karl-Dieter Opp (Kybernetik und Soziologie, Neuwied 1970, 45, Anm. 30; zit. n. Greven 1974, 236) so genannten „naturaiistischen Fehlschluß’ “ — allerdings auch Problem der modernen Ansätze.

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  41. Salomon hat hervorgehoben, daß es für den Organizismus „für die Gesellschaften wie die Individuen nicht eigentlich Geschichte“ gibt, „sondern nur den Rhythmus des Geschehens, von Auf-und Untergang, Entstehen und Vergehen, Geburt und Tod.” (1926, 128).

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  42. Die Vorstellung eines „Ablaufens“ erklärt sich hier aus der Unterstellung, daß Gesellschaft im „Consensus” ihren Ruhezustand findet, zu dessen Wiederherstellung nach einer „Störung“ sie gesetzmäßig tendiert.

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  43. Giddings, Prinzipien der Soziologie, 1911, 54, bei Opp. 1, 78.

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  44. Oppenheimer spielt in der Überschrift dieses Abschnittes „Bau und Leben des sozialen Körpers“ auf das Hauptwerk des Organizisten AlbertSchäffle, 1875–78 unter dem gleichen Titel an.

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  45. Überlegungen, die Oppenheimer in diesem Kontext zu „stationären Gesellschaften der Realität“ (I, 622ff.) vorträgt — diesem Bild entsprechen für ihn vor allem „primitive Gesellschaften” -sind mit der systematischen Funktion, die der „Statik des sozialen Prozesses“ in seiner Theorie zukommt, lediglich assoziativ verknüpft.

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  46. Einen ähnlichen Einwand gegen Oppenheimers „Kinetik“ formulierte schon WilhelmVleugels (1930, 69): „Da die Gruppen nach O.s eigenen Worten,essentiell statisch’ ist wozu man aber ja von der Persönlichkeit erst abstrahieren muß —, so ergibt sich von selbst, daß man bei der einseitigen Blickrichtung auf die so verstandene Gruppe nur zu essentiell statischen Erkenntnissen gelangen kann. … Vollends die Kinetik des sozialen Prozesses läßt sich ja gar nicht mehr erfassen, wenn man ihre eigentlichen Agcntien aus der Soziologie grundsätzlich hinauskomplimentiert hat und bloß allgemein zugibt, daß sic auf den Motivationsapparat der Massenmenschen einwirken können. Erkenntnisse, die noch irgendwie zur Erfassung und gedanklichen Meisterung der Wirklichkeit beitragen können, können dann nur noch als zufällig, sozusagen,par malheur’, wenn man nämlich dem vorher verkündeten Grundatz nicht treu bleibt, gewonnen werden.” Auch wenn man mit Vleugels Ansicht über die Rolle der „Persönlichkeit“ in der Geschichte nicht überei stimmt — das grundsätzliche Problem der Oppenheimerschen Kinetik hat er zutreffend skizziert.

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  47. Vleugels Auseinandersetzung mit Oppenheimers „System der Soziologie“ muß vor dem Hintergrund einer Kontroverse gelesen werden, die Oppenheimer mit einer nicht sehr um Sachlichkeit bemühten Polemik gegen Vleugels kleine Schrift „Das Ende der Grenznutzentheorie?” (1925) eröffnete. Vleugels hatte in dieser Arbeit eine Verteidigung der Grenznutzenschule gegen Oppenheimers Kritik unternommen. Oppenheimers Antikritik (1928) beschrankte sich weitgehend darauf, den jungen Privatdozenten persönlich zu diskreditieren.

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  48. Dies ein aus Ostwalds „Energetik“ entlehnter Begriff (vgl. Opp. I, 1102).

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  49. Diese Überlegung bezieht ihre Plausibilität sicher zum Teil aus dem persönlichen Erleben der nationalen Kriegs-Hysterie und -Begeisterung bei der Mobilmachung zum ersten Weltkrieg. Wenn RüdigervomBruch im „Zurücktreten einer gedanklichen Originalität“ ein typisches Charakteristikum professoraler Kriegspublizistik im ersten Weltkrieg markiert (1980, 25), so trifft dies auch für einige Arbeiten Oppenheimers aus dieser Zeit zu (vgl. hier Oppenheimers eigene, etwas geschönte Erinnerung an den Kriegsausbruch in 1964, 219 und dagegen eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zwischen 1914 und 1917, deren ungebrochen nationalistischer oder latent chauvinistischer Tenor nicht ausschließlich durch die durch Kriegszensur gekennzeichneten Umstände zu erklären ist). In einem Aufsatz, den er 1915 in der „Neuen Rundschau” — einem von Oppenheimer schon vor dem Krieg oft genutzten Forum für aktuelle Auseinandersetzungen — publizierte und später in seinen wesentlichen Teilen als ein Beispiel „vergleichender Völkerpsycholo ie“ in das „System der Soziologie” übernahm (I, 702–717), kam er bei dem Versuch, den Nationalcharakter von Deutschen und Engländen zu bestimmen, auf den Mechanismus der Determination von Nationalgefühl durch „Gruppenlagerung“ zu sprechen —dabei blieb von dem eigenen Ansatz und seiner gedanklichen „Originalität” wie von der politisch konsistenten Position des „liberalen Sozialismus“ kaum ein Rest. Oppenheimer findet hier in der Psychologie der nationalen Oberklassen „nach einem bekannten Gesetz der Sozialpsychologie überall in Lebensauffassung und Lebenshaltung das Modell des ganzen Volkes.” „Das gilt … für die gesamte Haltung des Lebens und Trachtens. Wie der oft gehaßte, aber immer wieder bewunderte Halbgott der Herrenklasse sich hält, das ahmt der Mensch der Unterklasse getreulich, oft genug,sklavisch’ nach … — soweit nicht jener große durchgreifende Gegensatz in der Bewertung von Staat, Recht und Wirtschaft in Frage kommt.“ (I, 702f.)

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  50. Man ist hier an die einige Jahre später von dem Frankfurter Kollegen Oppenheimers, dem Germanisten und soziologisch orientierten „Volkskundler“ HansNaumann vertretene These von der „Volkskultur” als „gesunkenem Kulturgut“ erinnert. Die These zielte konsequent gegen eine romantische und geschichtsblinde Verherrlichung des Volkes als Quelle und Grundlage der modernen Kultur und Lebenshaltung (zu diesem für das Fach „Volkskunde” und sein Selbstverständnis relevanten Zusammenhang vgl. Weber-Kellermann (1969, 55 ff.)) und mündete in einen krassen wertkonservativen Elitismus der Kulturverantwortung der Oberschicht: „Volksgut wird in der Oberschicht gemacht. Und wenn wir nur dem Kino, dem Grammophon, der Operette und dem Warenhaus das Feld für diese angewandte und praktische Volkskunde überlassen, so können wir uns nicht wundern, wenn der Charakter des neueren Volksgutes nicht besonders lieblich ist.“ (Naumann 1922, 5)

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  51. Ähnliche Gedanken drängen sich auch dem patriotischen Oppenheimer auf: im Gegensatz zu seiner sonst vehementen Verachtung des Junkertums erklärt er in dem Aufsatz von 1915 den spezifisch deutschen Volkscharakter aus dem Tatbestand, daß im Gegensatz etwa zu den Verhältnissen Großbritannien das Gros der Grundbesitzer nicht als leisure class, sonder als von seiner Arbeit geadelter bäuerlicher Stand eine Vorbildfunktion ausfülle. Besonders in den Schlußbemerkungen des Aufsatzes, die Oppenheimer nicht in das „System der Soziologie“ übernimmt und in denen deutlich der romantische Grundzug seines Antikapitalismus hervortritt, plädiert er in diesem Sinne für die Kulturverantwortung der Oberschicht (vgl. Opp. 1915), betont, daß bei Gefährdung des spezifischen, bäuerlichen Charakters des deutschen Volkes durch westlich-kapitalistische Innovation auch, er, als Feind des Großgrundbesitzes sich in Abwehrkoalition mit den Junkern befinden werde.

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Haselbach, D. (1985). Allgemeine Soziologie. In: „Franz Oppenheimer“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10094-2_2

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