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Weiterführende Überlegungen und Fazit der Untersuchung

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Book cover Corporate Citizenship

Part of the book series: Markt- und Unternehmensentwicklung ((MAU))

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Zusammenfassung

Individuen können und, entsprechende Besserstellungschancen vorausgesetzt, wollen sich Regelsysteme geben. Die Untersuchungen Ostrom’s bestätigen spieltheoretische Voraussagen1. Unter anderem kleine Gruppengröße und hohe Wiederbegegnungswahrscheinlichkeit2 sind danach notwendig, damit Institutionen, Regelsysteme, sich etablieren, anpassend entwickeln und dauerhaft Kooperationsgewinne generieren. Ostrom unterscheidet zwar „normale“ und „konstitutionelle“ Interessen des Individuums3, die Regelsysteme selbst (institutionelle Arrangements, Unternehmen etc.) bleiben jedoch bei ihr nur Mittel. Eine autonome Rolle der Regelsysteme als Akteure und damit die Instrumentalisierung der Individuen durch die Systeme selbst wird von ihr nicht herausgearbeitet. Entsprechend fokussiert ihre Arbeit auf überschaubare Gruppen von Individuen, denn nur in diesen sind für Ostrom die Voraussetzungen für erfolgreiche Selbstorganisation gegeben.

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Literatur

  1. Olson (1965/ 1992, S. 2):,,…., werden rationale, im Eigeninteresse handelnde Individuen tatsächlich nicht so handeln, daß ihr gemeinsames oder Gruppeninteresse verwirklicht wird.“

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  2. Olson (1993) wendet das Argument, daß für die eigene langfristige Besserstellung der andere „nicht nur als Mittel, sondern auch als Zweck an sich selbst“ behandelt werden sollte, nur an mit Bezug auf den seßhaft werdenden Banditen (später: Politiker bzw. Staat). Man kann in seinem Konzept nur eine Zweistufigkeit ausmachen: die Ebene des Gesamten als Staat und die Ebene des Partikularen als „special interest group”. Olson (1982/ 1991, S. 53) erkennt zwar, daß auch die „special interest groups“ ein Interesse an einem größeren gesellschaftlichen „Kuchen” haben. Aber da er das Prinzip der Zweistufigkeit nicht zu einer relativen Zweistufigkeit verallgemeinert, kann er Ausdifferenzierung, das Aufmachen und Entstehen neuer Ebenen der Steuerung, und das reziproke Verhältnis unter diesen Ebenen „nicht sehen“. Eben dadurch aber entstehen laufend neue Chancen für - in Olson’s Sprache formuliert - „seßhaft werdende Banditen”, die zum Option investieren, ist irrelevant, solange man davon ausgehen kann, daß irgendeine Organisation investiert (tatsächlich wird man davon ausgehen können, daß nur sehr wenige Akteure sich für eine bestimmte Innovation einsetzen und es dann phänomenologisch so erscheint, als ob sich nur eine verschwindend kleine Minderheit fir das Gemeinwohl engagiert). Es ist in seiner Aufmachung nur konsequent, daß Olson, ebenso wie in der üblichen Corporate Citizenship-Diskussion, dann nur den größten, umfassendsten Organisationen Investitionen in das Gemeinwohl zutraut (ebenda, S. 68).

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  3. „Fehlen“ nicht aus Sicht der Luhmann’schen Theorie, sondern aus Sicht der Problemstellung dieser Arbeit, also der Frage nach Handlungsanleitungen für korporative Akteure.

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  4. Luhmann (1997, S. 93 f.), Luhmann (1988/ 1999, S. 338 f.).

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  5. Diese Zuschreibung eines Interesses bezieht sich auf die Verbindung einer rein abstrakten Logik des Systems, das durch das eigeninteressierte Streben der Individuen „zum Leben“ erweckt wird. Das „Interesse” des Regelsystems ist dann die systematische Kanalisierung individuellen Strebens. Natürlich kann man dieses Argument angreifen und sich auf den Standpunkt stellen, daß nur Individuen Interessen verfolgen. Damit aber vergibt man eine Beschreibungschance, denn die Logik des Systems Wirtschaft, einer politischen Partei oder auch der Katholischen Kirche ist aus dem Handeln viel zu vieler Individuen über viel zu lange Zeiträume entstanden (auch wenn man versuchen mag, die jeweilige Tradition an einer oder wenigen Personen festzumachen). Es ist sinnvoller, das Interesse des korporativen Akteurs, des Regelsystems, als jenseits von (ursprünglichen) individuellen Interessen anzusehen: als die jeweilige „Logik der Steuerung“.

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  6. Also auch über die „dynamische Stabilität“ von Systemen im Sinne Luhmann’s hinausgeht. Die Funktionssysteme selbst erzeugen Innovation nicht. Luhmann (1997, S. 492): „Auch wenn sie (die Funktionssysteme, Anm. Seitz) nicht selbst Innovation in die Welt setzen, haben sie doch ein hohes Potential, auf Innovation mit Innovation zu reagieren.” Ob Luhmann das Entstehen von Innovation den Individuen zurechnen würde? Vermutlich nicht, denn innerhalb seiner Theorie genügen ihm die Konzepte der Irritation durch die Umwelt und der Autopoiesis der Systeme - und dazu zählen dann eben auch psychische Systeme.

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  7. Man kommt an dieser Stelle nicht umhin, auf den offensichtlichen Bezug zur Psychologie zu verweisen. Bereits Freud gliederte den psychischen Apparat in die Bereiche des Bewußtseins als „Ich“, des Unbewußtseins als „Es” und des Gewissens als „Über-Ich“. Das „Ich” als eigentlicher Sitz rationaler Überlegung - und damit als Anschlußpunkt für das kalkulierte, eigeninteressierte Streben - operiert demnach ständig unter Bedingungen, die nicht nur von der Außenwelt, sondern auch durch Triebe und Gewissen gesetzt werden. Diese selbst aber entziehen sich weitgehend den Steuerungsbemühungen des „Ich“, sie sind durch Disposition und Erfahrungen im früheren Lebensverlauf bestimmt. Freud (1930/ 1994, S. 91): „Der (uns von außen auferlegte) Triebverzicht schafft das Gewissen, das dann weiteren Triebverzicht fordert.” Ebenda, S. 105 f: „Die Ethik ist also als ein therapeutischer Versuch aufzufassen, als Bemühung, durch Gebot des Über-Ichs zu erreichen, was bisher durch sonstige Kulturarbeit nicht zu erreichen war.“; zum Verhältnis von Ich zu Es: „…, und auch bei den sogenannt normalen Menschen läßt sich die Beherrschung des Es nicht über bestimmte Grenzen steigern.”; weiter: „Ich meine, solange sich die Tugend nicht schon auf Erden lohnt, wird Ethik vergeblich predigen.“, denn, ebenda: „Meine Unparteilichkeit wird mir dadurch leicht, daß ich über all diese Dinge sehr wenig weiß, mit Sicherheit nur das eine, daß die Werturteile der Menschen unbedingt von ihren Glückswünschen geleitet werden,…” Ebenso interessant sind aktuelle Aussagen der Neurologie, nach denen „Gefühle“ als geronnene Vorteils-/ Nachteilserfahrungen gelten. Roth (2000) macht als Neurologe folgende Aussagen: „Die genannten limbischen Zentren sind Teil eines allgemeinen Bewertungssystems in unserem Gehirn, das alles, was durch uns und mit uns geschieht, danach bewertet, ob es gut/vorteilhaft/lustvoll war und entsprechend wiederholt werden sollte, oder schlecht/nachteilig/schmerzhaft und entsprechend zu meiden. Ohne dieses Bewertungssystem, das alle Wirbeltiere in sich tragen, wären wir völlig überlebensunfähig,…” Und weiter: „Das letzte Wort hat das limbische System. Diese Dominanz der Emotion gegenüber der Vernunft ist biologisch sinnvoll, denn sie sorgt dafür, dass wir dasjenige tun, was sich in unserer gesamten Erfahrung bewährt hat, und dass wir lassen, was sich nicht bewährt hat. Gefühle sind sozusagen diese Gesamterfahrung in konzentrierter Form; die könnte in entsprechenden Details niemals bewusst repräsentiert werden.“ Ob Emotionen und Werte über die Vernunft dominieren, kann man bezweifeln - eine reziproke Auffassung scheint da sinnvoller - wichtig ist, daß Emotionen als geronnene Vorteils-/Nachteilserfahrungen angesehen werden. Vgl. hierzu auch Homann (2000b).

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  8. Man kann natürlich auch versuchen, die Frage aus der Position des einzelnen Individuums heraus zu kalkulieren. Nach Auffassung des Autors kann Ökonomik auch hier Zusammenhänge für eine grundsätzlich philosophische Diskussion aufzeigen: Investitionen in persönliche Posteriorität, Investitionen in die göttliche Heilschance angesichts eines unvermeidlichen Todes usw. Vgl. hierzu Suchanek (1995, S. 136 f), der mit Bezug auf intergenerationelle Gerechtigkeit ähnlich argumentiert: Bloße Erwartungen bezüglich der Zukunft, wenn man so will: nur die Hoffnung auf spätere Gegenleistungen, können bereits Verhalten heute verändern.

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Seitz, B. (2002). Weiterführende Überlegungen und Fazit der Untersuchung. In: Corporate Citizenship. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09521-7_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09521-7_9

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-663-09521-7

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