Zusammenfassung
Bürgergesellschaft und bürgerschaftliches Engagement sind „in“. Schwappt die Vorstellung einer Civil Society und das sie prägende Konzept des Kommunitarismus1 nun auch auf Deutschland über? Einiges deutet zunächst darauf hin. Die Zahl der Sammelbände häuft sich (vgl. von Alemann/Heinze/ Wehrhöfer 1999, Kistler/Noll/Priller 1999; Nährlich/Zimmer 1999), die Dritte Sektor Forschung erlebt ein neues Zwischenhoch, früher eher randständige Diskussionen vor allem im linksalternativen Bereich um gesellschaftliche Selbstversorgung als kollektive Form der Selbsthilfe und Selbstorganisation (vgl. z.B. Evers u.a. 1989) erfreuen sich neuer Beliebtheit. Die Zeiten, in denen allerorts über Entpolitisierung, den Rückzug ins Private und die negativen Folgen eines übertriebenen Individualimus geklagt wurde, scheinen vorbei zu sein. Sogar in Kommunalverwaltungen wird verschärft über die Bürgerkommune nachgedacht. Letzteres ist wichtig, weil bürgerschaftliches Engagement in erster Linie als zentrale Herausforderung für die Kommunalpolitik begriffen wird, denn Bürger und Bürgerinnen bilden am ehesten auf kommunaler Ebene eine tragfähige Identifikation mit der Gemeinschaft aus. Hier erweist es sich, ob die Bürger ernsthaft an der Planung, Entwicklung und Gestaltung der Kommune mitbeteiligt werden.
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Literatur
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Bogumil, J., Holtkamp, L. (2001). Kommunale Verwaltungsmodernisierung und bürgerschaftliches Engagement. In: Heinze, R.G., Olk, T. (eds) Bürgerengagement in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09452-4_24
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