Ralph H. Lutz

Zusammenfassung

In der Presse der sechziger Jahre war die preußische die maßgebende. In Berlin erschienen die Norddeutsche Allgemeine Zeitung, die Sternzeitung, die Neue Preußische Zeitung, die Berliner Allgemeine Zeitung und die Vossische Zeitung. Als Parteiorgan der preußischen konservativen Partei beobachtete die Neue Preußische Zeitung den Südstaaten gegenüber eine gewisse freundliche Politik, die der Haltung der Mehrheit der Partei entsprach. Der Charakter der Junkerklasse Preußens besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit der aristokratischen, Plantagen besitzenden und Sklaven haltenden Klasse des Südens. Unter den Konservativen empfand man auch keinen großen Abscheu gegen die Sklaverei, die sogar von Otto von Gerlach als eine göttliche Einrichtung betrachtet wurde. Ähnlich der Politik der Neuen Preußischen Zeitung war die der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung. Ihre Artikel waren immer kritisch dem Norden gegenüber, und beinahe bis zum Ende des Krieges predigte sie die Unmöglichkeit der Überwindung der Rebellion. Da dieses Organ gelegentlich auch von Bismarck benutzt wurde, so wurde seine scharfe Kritik über den Norden sehr unangenehm empfunden; doch ist es sehr fraglich und jedenfalls unbewiesen, daß Bismarck an ihren amerikanischen Kriegsberichten irgendeinen Anteil hatte oder einen Einfluß darauf ausübte.

Der Verfasser dieser der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg im Jahre 1911 überreichten Dissertation hat sich als einer der hervorragendsten amerikanischen modernen Historiker ausgezeichnet.