Zusammenfassung
Die sich schneidenden Ebenen der Schichtung und Schiefrigkeit haben eine Linie gemeinsam, die δ-Achse. Letztere zeigt sich in den variscischen Gebirgen, besonders aber im Rheinischen Schiefergebirge, den Beobachtern häufig in sehr auffälliger Form.
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Eine Kleinfaltung oder Fältelung dieser Art durch den Schieferungsprozeß tritt nur auf, wenn ss mit sf einen Winkel > 30°-40° einschließt. Bei einem Winkel von < 20° führt die Schieferung nur zur Zerscherung und boudinageartigen Dehnung der kompetenten Einlagerungen (vgl. Abb. 8). Die »selektiven Kleinfalten« dürfen im übrigen nicht mit den Schleppfalten (»drag folds«) verwechselt werden (L. U. de Sitter, 1959, S. 226), die sich an durchbewegten Grenzflächen von Schichten aus sehr unterschiedlich reagierendem Material entwickeln können (B. Engels, 1959, S. 49ff.). Die »selektiven Falten« stehen also den Großfalten erster Ordnung und den mit letzteren verbundenen Kleinfalten zweiter Ordnung als eigene Gruppe von Spezialfalten mit höherer Ordnung gegenüber.
Die Deutlichkeit dieser Erscheinungen nimmt mit der Intensität der Schieferung zu. Der Flächenwinkel zwischen Schichtung und Schiefrigkeit beeinflußt die Erscheinungen ebenfalls. Ist er größer, so wird die Amplitude der wellenartigen Runzeln größer, nähert er sich 40° (vgl. S. 28), so verflachen die Wellen.
Daß die Achse der Fossilstreckung häufig nicht mit B zusammenfällt, erkannte bereits H. Scholtz (1930, S. 307) : »Die Auslängung, Streckung oder Striemung (von Fossilien, Anm. d. Verf.) liegt keinesfalls immer im tektonischen Streichen
In den zentralen Schweizer Alpen (»Mulde von Färningen«) entspricht die »Faser« auf den sf-Flächen der Richtung stärkster Längung. Dadurch wurden Fossilien (z. B. Belemniten) um mehr als das Zehnfache in vertikaler Richtung gestreckt (Alb. Heim, 1878).
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Richter, D. (1963). Die δ-Achse als wesentliches Element der Kleintektonik. In: Die δ-Achsen und ihre räumlich-geometrischen Beziehungen zu Faltenbau und Schiefrigkeit. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 1198. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-06972-0_5
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