Zusammenfassung
Die Analyse der drei Funktionssysteme Wirtschaft, Recht und Wissenschaft hat ergeben, daß in allen diesen Fllen eine durch einen Code geschlossene autopoietische Selbstreproduktion Bedingung der Offenheit des Systems ist, also Bedingung der Resonanzfähigkeit und ihrer Grenzen. Die gesellschaftliche Ausdifferenzierung dieser Funktionssysteme hat, und auch das gilt übereinstimmend, die Möglichkeitshorizonte erweitert; sie hat aber zugleich auch deutlicher präzisiert, wo in den einzelnen Funktionssystemen die Grenzen möglicher Resonanz liegen. Nichts anderes gilt für das politische System.
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Referenzen
Politique et Société, Communications 22 (1974), S. 119– 133 (125).
Vgl. für die breite, noch bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts geläufige ältere Terminologie etwa Daniel de Priézac, Discours politiques, 2. Aufl., Paris 1666; Rémond des Cours, La véritable politique des Personnes de Qualité, Paris 1692; Christian Thomasius, Kurtzer Entwurff der politischen Klugheit, dt. bers. Frankfurt—Leipzig 1710, Nachdruck Frankfurt 1971
Jrgen Habermas, Kleine Politische Schriften, Frankfurt 1981. Politik heißt hier so viel wie umsichtiges öffentliches Verhalten.
Z. B. Ciro Spontone, Dodici libri del governo di Stato, Verona 1599.
Wir sprechen hier in der Systemreferenz sozialer Systeme, also über Kommunikation. Daß die Sache für psychische Systeme anders aussehen kann, versteht sich von selbst.
Vgl. Niklas Luhmann, Der politische Code: „Konservativ“ und „progressiv“ in systemtheoretischer Sicht, in ders., Soziologische Aufklärung, Bd. 3, Opladen 1981, S. 267–286; ders., Politische Theorie im Wohlfahrtsstaat, München 1981, S. 118 ff.
Diese These könnte durch zahlreiche andere Vergleiche untermauert werden. Wir haben uns, um die Darstellung zu ver- Fortsetzung Fußnote 6 einfachen, auf nur einen Gesichtspunkt, nämlich die Differenzierung von Codierung und Programmierung, beschränkt, der für das besondere Thema der Resonanzfähigkeit in besonderem Maße relevant ist.
Vgl. etwa Manfred Schmitz, Theorie und Praxis des politischen Skandals, Frankfurt 1981
Francesco M. Battisti, Fortsetzung Fußnote 7 Sociologia dello scandalo, Bari 1982. Eine empirische Erhebung von Skandalgeschichten würde vermutlich leicht feststellen können, daß ökologische Interessen auch in dieser Form zunehmen, also skandalfähig geworden sind — sei es, daß die Gesamtmenge der Skandale dadurch zunimmt, sei es, daß die Verteilung innerhalb dieser Menge sich verschiebt — etwa von Moral zu Ökologie. Die Moralisierung ökologischer Themen mag dann nicht zuletzt die Funktion haben, sie mit Skandalfähigkeit auszustatten.
Hierzu näher Niklas Luhmann, Macht, Stuttgart 1975, S. 60 ff.
Wir kommen unten S. 238 ff. darauf zurück.
Systemtheoretisch gesehen haben wir hier im übrigen den genauen Parallelfall zu der Frage, die wir in bezug auf das Gesellschaftssystem verfolgen. In beiden Fällen geht es darum, ob und wie ein System seine Rationalität darin finden kann, daß es die Auswirkungen seiner eigenen Operationen auf seine Umwelt im Hinblick auf die Rückwirkungen auf es selbst kalkuliert.
Vgl. hierzu auch Walter L. Bühl, Ökologische Knappheit, a.a. O., S. 141 ff.
Siehe vor allem Peter Graf Kielmansegg, Politik in der Sackgasse? Umweltschutz in der Wettbewerbsdemokratie, in: Heiner Geißler (Hrsg.), Optionen auf eine lebenswerte Zukunft: Analysen und Beiträge zu Umwelt und Wachstum, München 1979, S. 37–56.
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Luhmann, N. (2004). Politik. In: Ökologische Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05746-8_13
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