Zusammenfassung
Der „Staat“, die „Nation“, das „Volk“ sind drei Begriffe, die für den Rest einer Hierarchie von Lebensgemeinschaften gebraucht werden. In dieser Eigenschaft haben sie eine über ihr gewöhnliches Maß weit hinausgehende Bedeutung erlangt. Der Auflösungsprozeß ist von unten aufwärts gestiegen und hat die Lebensgemeinschaften, die sich unten befanden, zuerst vernichtet.
„Wenn ein organisches Wesen erkrankt, kommen die Kräfte zum Vorschein, die zuvor in ihm verborgen lagen; oder wenn sich das Band der Einheit ganz auflöst, und die zuvor einem Höheren untertanen Lebenskräfte von dem beherrschenden Geist verlassen frei ihren eigenen Neigungen und Wirkungsweisen folgen können, dann offenbart sich, welches Schreckliche, von dem wir während des Lebens keine Empfindung hatten, durch diesen Lebenszauber niedergehalten war, und was noch eben Gegenstand der Verehrung oder Liebe war, wird ein Gegenstand der Furcht und des schrecklichen Abscheus. Wenn die Abgründe des menschlichen Herzens im Bösen sich auftun, und jene schrecklichen Gedanken hervorkommen, die auf ewig in Nacht und Finsternis begraben sein sollten : dann erst wissen wir, was im Menschen der Möglichkeit nach liegt, und wie eigentlich seine Natur für sich oder sich selber überlassen beschaf f en ist.“
Schelling42
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Referenzen
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„Liebe ist nicht Freiheit und ist doch auch nicht Zwang. Ja eben weil geschieden und auseinandergesetzt, verlangen sie (die Kräfte) um so inniger, als eines sich zu empfinden und durch freiwilligen inneren Einklang als lebendiges Ganzes sich zu f ühlen: welche Einheit ein Bild ist der wahrhaft inneren, zu der sie erhoben zu werden hoffen — durch Gott.“ (Schelling, Die Weltalter, in Sämtliche Werke, 1. Abt., 8. Bd., S. 275, J. G. Cotta’scher Verlag, Stuttgart und Augsburg, 1861.)
In Röm. 12, 3–6 heißt es: „Denn so wie wir an einem Leibe viele Glieder haben, alle Glieder aber nicht dieselben Verrichtungen haben, also sind wir, die Vielen, ein Leib in Christus, die Einzelnen aber Einer des Anderen Glieder, indem wir verschiedene Gaben haben je nach der Gnade, welche uns gegeben ward.“
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Guilleaume, E. (1953). Die Wirkung der Auflösung der Lebensgemeinschaften. In: Überwindung der Masse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02745-4_5
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