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Innerparteiliche Normen und Werte

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Zusammenfassung

In normenbezogenen Theorien wird behauptet, daß der Zusammenhalt einer Gruppe in erster Linie auf gemeinsame Normen, Werte und Überzeugungen zurückzuführen sei, die von allen Gruppenmitgliedern geteilt würden. Gemeinsame Interessen reichten zur Erklärung von Kooperation und Solidarität in Gruppen nicht aus. Übertragen auf Parlamentsfraktionen ist dieser Ansatz auf den ersten Blick attraktiv. Im neunten Kapitel wurde gezeigt, daß die Fraktionen des Bundestages — trotz gewisser Tendenzen zur Vereinheitlichung — nach sozialer Zusammensetzung und Interessenstruktur differenzierte Gebilde sind. Insbesondere die Großparteien CDU/CSU und SPD erheben den Anspruch, „Volksparteien“ zu sein, die allen gesellschaftlichen Interessen offenstehen. In der Tat finden vor allem in der CDU/CSU widersprüchliche gesellschaftliche Interessen eine politische Heimat — Gewerkschafter und Arbeitgeber, Vertreter des gewerblichen Mittelstandes und Angestellte, um nur wenige Beispiele zu nennen. Die Vertreter dieser veschiedenen gesellschaftlichen Gruppen sind auch in der Bundestagsfraktion repräsentiert. Was hält sie — bei gewiß unterschiedlichen Interessen im Bereich der Wirtschaftsund Gesellschaftspolitik — zusammen? Sind es gemeinsame — etwa christliche — Werte, die helfen, Interessengegensätze zu überbrücken? Ist es die langsame Anpassung der Abgeordneten an eine parlamentarische Subkultur? Diese Fragen sollen im im folgenden adressiert werden.

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Literatur

  1. Vgl. Ulrich Sarcinelli: Parlamentarische Sozialisation in der Bundesrepublik Deutschland: Zwischen politischer „Sonderkultur“ und Basislegitimation. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 20, Heft 3 (1989), S. 388–407 (hier S. 391).

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  2. Klaus Hurrelmann und Elisabeth Nordlohn: „Sozialisation“. In: Günter Endruweit und Gisela Trommsdorff (Hrsg.): Wörterbuch der Soziologie, Band 3. München/Stuttgart: dtv/Enke 1989, S. 604–611 (hier S. 604).

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  8. Sarcinelli, a.a.O., S. 398 f.

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  9. Hurrelmann und Nordlohn (1989), a.a.O., S. 607 f.

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  12. Dieter Lattmann: Die lieblose Republik. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1984, S. 14 und S. 18.

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  13. Weitere Nachweise bei Ismayr, a.a.O., S. 140 f.

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  14. Vgl. die Umfrageergebnisse bei Badina und Reese, a.a.O., S. 108.

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  15. Sarcinelli, a.a.O., S. 401 f.

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  16. Ebd., S. 398 f.

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  17. Norbert Bldm: Anpassung durch Überbeschäftigung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 38 (1976), S. 24–26 (hier S. 25).

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  18. Sarcinelli, a.a.O., S. 400 f.

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  19. Ebd., S. 401.

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  20. Damit folgen wir im Grande der Differenzmethode John Stuart Mills: „If an instance in which the phenomenon under investigation occurs, and an instance in which it does not occur, have every circumstance in common save one, that one occurring in the former, the circumstances in which alone the two instances differ, is the effect, or the cause, or an indispensable part of the cause, of the phenomenon.“ John Stuart Mill: A System of Logic. 8th ed. (London: Longmans, Green, Reader and Dyer, 1875), p. 452 (sechstes Buch).

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  22. Vgl. Lösche und Walter, a.a.O., S. 131–146.

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  23. Ebd., S. 143.

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  25. Genauer: Lösche und Walter, a.a.O., S. 137–144 (wörtliches Zitat S. 144).

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  26. Den Zusammenhang zwischen Sozialisation und innenfraktioneller Geschlossenheit in dem hier vorgestellten Sinne demonstrierte beispielsweise Ozbudun, a.a.O., S. 340.

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  27. Vgl. z.B. Peter Haungs: Die CDU: Prototyp einer Volkspartei. In: Alf Mintzel und Heinrich Oberreuter (Hrsg.): Parteien in der Bundesrepublik Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 1990 (= Schriftenreihe, Band 282), S. 158–198; Alf Mintzel: Geschichte der CSU: Ein Überblick. Opladen: Westdeutscher Verlag 1977, S. 58–142; Hans Vorländer: Die FDP zwischen Erfolg und Existenzgefährdung. Ebd., S. 237–275.

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  28. Badura und Reese, a.a.O., S. 38 f. und S. 174–176.

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  29. Dies behaupten Badura und Reese, &&O., S. 174 f. et passim.

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  30. Ebd., S. 36, S. 108, S. 167 und S. 174–176.

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  31. Gerhard Loewenberg: Parlamentarismus im politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Tübingen: Rainer Wunderlich 1971, S. 422. Siehe auch Ismayr, a.a.O., S. 40 f.

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  32. Sarcinelli, a.a.O.

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  33. Wichtige Untersuchungen zur außerparlamentarischen Vernetzung und Sozialisation wurden bisher vor allem vorgelegt von Heinrich Oberreuter: Parlament und Öffentlichkeit. In: Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.): Politik und Kommunikation: Über die öffentliche Meinungsbildung. München und Zürich: Piper 1979 (= Piper Sozialwissenschaft, Band 40), S. 62–78; Heinrich Oberreuter und Werner J. Patzelt: Abgeordnete zwischen Partei-und Persönlichkeitsorientienmg: Zur,Leidensspirale’ der bayerischen SPD. Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 18 (1987), S. 57–76; Werner J. Patzelt: Das Amtsverständnis der Abgeordneten. In: Aus Politik und Zeitgeschichte; B 21–22 (1991), S. 25–37; ders.: Wahlkreisstil und Abgeordnetenrollen: Grundzüge eines Forschungsprogramms. Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 20 (1989), S. 114–150.

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  34. Vgl. ausführlich Dietrich Herzog: Politische Karrieren: Selektion und Professionalisierung politischer Führungsgruppen. Opladen: Westdeutscher Verlag 1975, bes. S. 67–72.

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  35. Ebd., S. 72.

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  36. Vgl. Frank M. Andrews, James N. Morgan, John A. Sonquist und Laura Klem: Multiple Classification Analysis: A Report an a Computer Program for Multiple Regression Using Categorical Predictors. 2. Auflage, Ann Arbor, Michigan: University of Michigan, Institute for Social Research 1973.

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  37. Es stellt nur geringe Anforderungen an das Meßniveau der unabhängigen Variablen und setzt keine Linearität der Variablenzusammenhänge voraus. Im Unterschied zur mehrfaktoriellen Varianzanalyse ist die Multiple Klassifikationsanalyse auch bei nicht-otthogonalen Faktoren anwendbar, falls die unabhängigen Variablen nicht zu stark interkorreliert sind. Lediglich das Meßniveau der abhängigen Variablen muß zumindest auf Intervallskalenniveau liegen, um die Bildung von Mittelwerten zu ermöglichen. Die mit der Multiplen Klassifikationsanalyse gewonnenen Maßzahlen können allerdings nur dann sicher interpretiert werden, wenn keine starken Interaktionseffekte zwischen den unabhängigen Variablen auftreten. Dies kann durch eine vorgeschaltete mehrfaktorielle Varianzanalyse geprüft werden. Ein objektives Bewertungskriterium ist die Signifikanz des F-Wertes der Interaktionseffekte, wobei wegen der Verminderung des BETA-Fehlers auf dem Zehn-Prozent-Niveau zu testen ist. Treten signifikante Interaktionseffekte auf, ist die Modifikation des Modells — etwa durch die Eliminierung von Prädiktoren oder die Konstruktion von Kombinationsvariablen aus den interagierenden Prädiktoren — angezeigt. Auch in dieser Untersuchung wurde gegebenenfalls so verfahren. Vgl. Heinrich Best: Biographie und politisches Verhalten: Wirtschaftliche Interessen, Sozialisationserfahrungen und regionale Bindungen als Determinanten parlamentarischen Entscheidungshandelns in Deutschland, Frankreich und GroBbritannien um die Mitte des 19. Jahrhunderts. In: W. H. Schröder (Hrsg.): Lebenslauf und Gesellschaft: Zum Einsatz von kollektiven Biographien in der historischen Sozialforschung. Stuttgart: KlettCotta 1985, S. 181–209; ders.: Die Männer von Besitz und Bildung: Struktur und Handeln parlamentarischer Fühnrngsgmppen in Deutschland und Frankreich 1848/49. Düsseldorf: Droste 1990 (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 90), bes. S. 254–277 und S. 481–483. Die folgenden Absätze stützen sich im wesentlichen auf die Beschreibung Bests.

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  38. Best (1990), a.a.O., S. 481–483. Ausführlicher wird das Verfahren bei Andrews, Morgan, Sonquist und Klem, a.a.O., dargestellt.

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  39. Beispielsweise folgte im Mai 1973 nur eine Minderheit der CDU/CSU-Fraktion ihrer Führung unter Rainer Barzel in der Abstimmung über den Beitritt der Bundesrepublik zu den Vereinten Nationen.

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  40. Damit werden solche Abgeordnete als Parlamentsneulinge klassifiziert, die dem Bundestag erst seit der betreffenden Wahlperiode angehörten, oder als Nachrücker erst in der zweiten Hälfte der voraufgegangenen Wahlperiode in den Bundestag eingezogen waren.

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  41. Operationalisierungen: PN: ist als dichotome Unterscheidung zwischen Parlamentsneulingen und erfahrenen Parlamentariern, (PVA) ist als Vorstandsamt zumindest auf Bezirksebene und VERB als Vorstandsamt in einem Verband ab Bezirksebene operationalisiert.

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Saalfeld, T. (1995). Innerparteiliche Normen und Werte. In: Parteisoldaten und Rebellen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01124-8_10

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