Skip to main content

Zusammenfassung

Abseits von den genannten Methoden der Magenuntersuchung, fast ebenso alt wie die Ausheberung und viel älter als die Röntgenuntersuchung, als Stiefkind behandelt und wenig gepflegt, stand die Magenspiegelung. Von Kußmaul zum ersten Male erfolglos angewandt, von Nitze 1879 gefördert, wurde durch Mikulicz (1881) die Gastroskopie methodisch ausgebaut. Aber infolge großer technischer und instrumenteller Schwierigkeiten (Kuttner, Kelling, Rosenheim, Rewidzoff, Kausch) gewann diese Methode erst 30 Jahre später praktisches Interesse, als Löning und Stieda uns (1910) das erste praktisch brauchbare Instrument schenkten. Elsner und Schindler haben dann den großen Aufbau geleistet, diagnostisches Neuland erschlossen und die endoskopische Betrachtung der Magenschleimhaut einem größeren Kreis von Forschern zugänglich gemacht. Eine Reihe von anderen Autoren hat durch eigene Untersuchungen dem wachsenden Gebäude weitere Bausteine hinzugefügt, und so stehen wir heute vielleicht vor dem vollendeten Rohbau der endoskopischen Magendiagnostik, vor einem gewissen Abschluß, der zur weiteren Vervollkommnung und Verfeinerung neuen Ansporn gibt. Hierzu beigetragen zu haben, ist das Verdienst von Hohlweg, Rahnenführer, Sternberg, Rachet, Korbsch, Hübner u. a. Doch ist die letzte Entwicklung der Gastroskopie ein wenig schnell gegangen, nur wenig Forscher verfügen über wirklich große praktische Erfahrung. Einseitige Schlüsse konnten gedeihen und Überbewertungen sind erfolgt. Ein großer Schaden für eine Untersuchungsart, um die man sich solange bemüht hat, und um deren Existenzberechtigung der Meinungsstreit auch heute noch nicht endgültig entschieden ist. Ist man aber der Überzeugung, daß die Gastroskopie genügend Werte besitzt, so daß es sich lohnt, sie zu fördern, dann muß man sich bemühen, die gewonnenen Befunde weitgehend durch andere, zur Verfügung stehende Untersuchungsmethoden zu kontrollieren und so kritisch wie möglich zu bewerten, um nicht Irrwege zu gehen. Auch sollte man bestrebt sein, neue Erkenntnisse im Rahmen der gesamten bisherigen Erfahrungen zu bewerten und nicht aus gastroskopischen Bildern allein einseitige Schlüsse zu ziehen. Wollen wir den Rohbau nicht verwehen lassen, dann brauchen wir Stützen. Wir wollen sie nehmen: aus der Klinik, aus der pathologischen Anatomie, aus der experimentellen Pathologie, aus der pathologischen Physiologie, woher wir sie auch bekommen mögen. Nur dann, wenn wir alle verfügbaren Untersuchungsmethoden, die gesamte klinische Erfahrung und alle Erkenntnisse der Grenzgebiete zusammenfassen, wird uns die Gastroskopie auf dem richtigen Wege der Forschung weiterbringen und unseren Kranken segensreich werden können.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1929 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Gutzeit, K. (1929). Entwicklung der Gastroskopie. In: Die Gastroskopie im Rahmen der Klinischen Magendiagnostik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42534-3_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-42534-3_3

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-42265-6

  • Online ISBN: 978-3-662-42534-3

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics