Zusammenfassung
Eine besondere Art der kindlichen Urticaria ist der Strophulus. Die Erkrankung besteht in dem schubweise erfolgendem Auftreten größerer oder kleinerer, quaddelartiger, stark juckender Efflorescenzen, die in der Mitte ein kegelförmiges stumpfes Knötchen tragen und sich gelegentlich blasig umwandeln können. Nach kurzer Zeit blaßt der urticarielle Hof ab und es bleiben dann kleine, wachsartige, derbe Knötchen zurück. Die Blasen wachsen meist nicht über Erbsengröße heran, nur in manchen Fällen erreichen sie einen größeren Umfang (Strophulus bullosus) (Taf. 13, Abb. 28–30). Die Eruption befällt hauptsächlich den Rumpf, das Gesäß und die Extremitäten, bisweilen auch die Fußsohlen (Taf. 13; Abb. 30; Taf. 64; Abb. 137). Die ersten Schübe treten oft schon im Beginn des zweiten Halbjahres auf, sie pflegen sich mit kürzeren oder längeren Pausen zu wiederholen, in seltenen Fällen sogar bis über die Pubertät anzudauern. Die lebhaft juckenden Knötchen quälen die Kinder stark und gefährden den Schlaf; kehren die Anfälle häufiger wieder, so werden die Kinder erheblich mitgenommen. Das dauernde Kratzen kann die Haut in einen Zustand bringen, der an Prurigo erinnert. Die Meinung der Mütter, daß die Strophuluseruption oft mit dem Durchbruch einesZahnes zusammenhängt („Zahnpocken“) dürfte nur für wenige Fälle zutreffen. Die Hauptursache des Leidens ist jedenfalls — gleichwie bei der Urtricaria — die Aufnahme angioneurotisch wirkender Stoffe vom Maendarmkanal aus. Manchmal treten die Schübe im Gefolge einer Infektion (Grippe, Varicellen, Vaccine) auf. Vielleicht ist der Strophulus nur eine durch Besonderheiten der Kinder bedingte Form der Urticaria. Auch die Anwesenheit von Würmern scheinte oft Anfälle auszulösen.
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Finkelstein, H., Galewsky, E., Halberstaedter, L. (1924). Strophulus (Lichen urticatus). In: Finkelstein, H., Galewsky, E., Halberstaedter, L. (eds) Hautkrankheiten und Syphilis im Säuglings- und Kindesalter. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32909-2_15
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