Zusammenfassung
I. und II. Weniger der akute Magenkatarrh als die chronischen Entzündungen der Magenschleimhaut machen alljährlich einen großen Teil der Bevölkerung für einige Zeit arbeitsunfähig. Wenn diese krankhaften Zustände auch an und für sich“ nicht gefährlich sind, so werden sie doch leicht dadurch verhängnisvoll, daß sie den Körper widerstandsunfähig und zur Aufnahme anderer gefährlicherer Krankheiten geneigt machen. Aber auch als Todesursache kommen sie viel häufiger in Betracht, als in der Regel angenommen wird. Nach Perutz1) starben in Bayern nach der Mortalitätsstatistik der Jahre 1893/1902 von 100000 männlichen Personen 72, von ebensoviel weiblichen 61 an Krankheiten des Magens, der Leber und des Bauchfelles. Nach der Leipziger Krankheitssstatistik kamen unter 100000 ein Jahr lang beobachteten männlichen Versicherungspflichtigen 1394 Fälle von Magenkatarrh vor, die zusammen 25446 mit Arbeitsunfähigkeit einhergehende Krankheitstage beanspruchten. Bei den weiblichen Versicherungspflichtigen wurden 2059 Fälle mit 38933 Krankheitstagen gezählt. Von der ungeheuren Verbreitung der Magenleiden geben diese . Zahlen eine ungefähre Vorstellung, wenn man bedenkt, daß hier nur die Fälle, die zur vollständigen Arbeitsunfähigkeit führen, gezählt worden sind.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Perutz, Art. „Verdauungskrankheiten“ im Grotjahn-Kaupschen Handwörterbuch der sozialen Hygiene. Leipzig 1912.
F. Perutz, Die Belastung der Krankenkassen, Versicherungsanstalten und Berufsgenossenschaften durch die Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten nebst Vorschlägen zu ihrer Bekämpfung. Zeitschr. f. soziale Med. 1909. Bd. 4. H. 1.
E. Agéron, Ueber chronische Magenleiden als Berufskrankheiten und die Errichtung von Magenheilstätten. Medizinische Reform. 1906. Bd. 14. Nr. 20. — Albu, Die sozialhygienische Bedeutung der Errichtung von Magenheilstätten. Ebendaselbst Nr. 26.
E. Quirsfeld, Ergebnisse einer Schulkinderuntersuchung. Prager med. Wochenschr. 1902. S. 590.
A. Grotjahn, Ueber Wandlungen in der Volksernährung. Bd. 20, H. 2 von Schmoller’s Staats- und sozialwissenschaftlichen Forschungen. Leipzig 1902.
A. Steinmann-Bucher im „Tag“ vom 16. November 1910.
F. Hirschfeld, Untersuchungen über den Eiweißbedarf des Menschen. Pflügers Archiv. 1887. Bd. 41. — Derselbe, Betrachtungen über die Voitsche Lehre vom Eiweißbedarf des Menschen. Ebenda. 1889. Bd. 44. — Chittenden, Physiological Economy in Nutrition. 1905. — Hindhede, Eine Reform unserer Ernährung. Leipzig i908.
Schuler, Ueber die Ernährungsverhältnisse der arbeitenden Klassen der Schweiz. 1884.
J. Kaup, Ernährung und Lebenskraft der ländlichen Bevölkerung. Tatsachen und Vorschläge. Schriften der Zentralstelle für Volkswohlfahrt. N. F. Berlin 1910. H. 6.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1915 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Grotjahn, A. (1915). Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. In: Soziale Pathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25042-6_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-25042-6_8
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-23075-6
Online ISBN: 978-3-662-25042-6
eBook Packages: Springer Book Archive