Zusammenfassung
I. Trotz ihrer großen Häufigkeit erscheint die Syphilis in der Todesursachenstatistik fast gar nicht. Um sich ein Bild von ihrer Verbreitung zu machen, ist man daher gänzlich auf die Krankheitsstatistik angewiesen. Nach der Leipziger Krankheitsstatistik kamen unter 100000 ein Jahr lang beobachteten männlichen Versicherungspflichtigen 118 Fälle von Syphilis vor, von denen 1 tödlich endete und die zusammen 3558 mit Arbeitsunfähigkeit einhergehende Krankheitstage beanspruchten. Bei den weiblichen Versicherungspflichtigen wurden 239 Fälle mit 2 Todesfällen und 9682 Krankheitstagen gezählt. Diese Zahlen der im übrigen mit Sorgfalt angestellten und verarbeiteten Erhebung tragen den Stempel der Unwahrscheinlichkeit. Denn einmal sind sie viel zu niedrig, als man nach anderen Erfahrungen erwarten müßte, und sodann ist es durchaus unwahrscheinlich, daß in Leipzig die Männer eine geringere Erkrankungshäufigkeit an Lues haben sollten als die Frauen, während die an allen anderen Orten gewonnenen Zahlen ergeben, daß die Männer drei- oder viermal so häufig an Geschlechtskrankheiten erkranken als weibliche Personen.
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Literatur
A. Blaschko, Verbreitung der Geschlechtskrankheiten. Vortrag, gehalten am 20. Januar 1910 in der Gesellschaft für soziale Medizin in Berlin. Zit. nach den Berichten aus dieser Gesellschaft. Med. Reform, 1910. Nr. 4 u. 5.
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Der Zökalkondom ist von bester, ungeflickter und dünner Qualität zu nehmen und vor dem Gebrauch in Wasser zu tauchen. Nach dem Gebrauch kann er mit kaltem Wasser gespült, mit einem Tuch ausgestopft und getrocknet werden. Der Gefahr des Zerreißens begegnet man am besten dadurch, daß man zwei Exemplare übereinander zieht, beide befeuchtet und leicht einfettet. Man kann dann die einzelnen Zökalkondome solange benutzen, bis einer reißt und durch einen neuen ersetzt werden muß. Da beide Exemplare niemals zu gleicher Zeit oder an der nämlichen Stelle einen lliß bekommen, ist diese Art der Benutzung vollkommen sicher. Die dadurch ermöglichte häufige Benutzung ein und desselben Zökalkondoms verbilligt das Verfahren so sehr, daß auch der Unbemittelte sich der guten und feinen Ware bedienen kann. Man beziehe die Zökalkondoms nicht auf dem Umwege des heimlichen Handels der Kellner, Barbiere usw., sondern aus großen, reellen Geschäften, die Sanitätsartikel als Spezialität führen.
A. Blaschko, Sonderkrankenanstalten und Fürsorge für Syphilitische und Lepröse. Handbuch der Krankenversorgung. Berlin 1898.
E. Saalfeld, Ueber Arbeitssanatorien für Geschlechtskranke. Berl. klin. Wochenschr. 1903. Nr. 39.
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Grotjahn, A. (1915). Geschlechtskrankheiten. In: Soziale Pathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25042-6_4
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